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JAMES RIVERA’S METAL WAVE – New Wave Gone Metal (2023)
(8.455) Maik (2,0/10) Wave Rock
Label: Massacre Records
VÖ: 28.07.2023
Stil: Wave Rock
Pünktlich zum Beginn meiner Reha veröffentlicht HELSTAR- Singsittich James Rivera das Machwerk seines neuesten Projektes JAMES RIVERA’S METAL WAVE, als hätte er geahnt, dass eine dreiwöchige Kur danach für mich unabdingbar sein könnte.
Dabei ist die Idee, alte Wave-, Pop- und andere Songs der Achtziger in ein metallisches Gewand zu packen, gar nicht mal schlecht. Bands wie ATROCITY haben bewiesen, dass derartige Experimente durchaus funktionieren können. Obwohl die Ursprungsmucke meinen persönlichen Musikgeschmack nur teilweise trifft, können mir metallisierte Versionen dieser Sparte oftmals ganz gut in die Lauschlappen sickern.
Nun, diesen Effekt kann „New Wave Gone Metal“ allerdings nur marginal einfahren, denn was sich hier aus den Boxen quält kommt mir dann doch teilweise etwas wie diese Coverbands vor, die mal zum 50. Jubiläum des Kleintierzüchtervereins aufspielen, und dort das eine oder andere Tanzbein zum Zucken bringen. Will sagen, als Fan der 80er Popmusik freut man sich über die bekannten Songs, drückt das eine oder andere Auge aus Nostalgiegründen zu und hat eine gute Zeit. Man rennt allerdings nicht nach dem Gig an die Bühne und fragt, ob die Combo auch ne CD hat.
Und so richtig im Bereich des Heavy Metal kommen die Neuinterpretationen des Herrn Rivera, der hier u.a. von zwei HELSTAR- Kollegen unterstützt wird (Larry Barragan und Garrick Smith) nicht wirklich an. Eher bewegt sich das Endkonstrukt im Hard Rock, was vor allem durch die Hammondorgel noch unterstrichen wird.
Nun könnte man darum streiten, inwiefern DEPECHE MODE, PETER GABRIEL, TEARS FOR FEARS und die RAMONES in die Kategorie Dark Wave resp. New Wave passen, aber dieser Thematik räume ich hier mal keinen besonderen Platz ein.
Mister Vampirzahn beginnt auch gleich mit dem DM- Klassiker „Black Celebration“, dem zu Beginn eine fette Hammondorgel verpasst wurde. Das einsetzende Gitarrenriff verspricht schon mal einiges und meine Horchlappen spitzen sich voller Erwartung. Und klappen schon bald wieder herunter. Denn die Umsetzung wirkt dann eben doch wie die schon erwähnten Coverbands. Der Song wird zwar adäquat nachgespielt, allerdings fehlt mir hier doch etwas die versprochene Metallbreitseite.
Nun, dergestalt wieder auf Normalgrösse zusammengeschrumpft, widmen sich meine Lauschlappen dem Rest der Gesänge eher verhalten. „Love My Way“ ist eher eine Rockschnulze geworden, bei dem Riveras Gesang im Knödelmodus agiert und extrem nervt. „Love Song“ ist auch eher langweilig umgesetzt.
PETER GABRIEL’s „Shock The Monkey“ wartet zunächst mit einem fetten, doomigen Riff auf, schappt dann eher ungekonnt ein wenig in den SAVATAGE- Modus, und wirkt insgesamt doch recht heavy. Allerdings hat man auch hier den Eindruck, hier zieht einer mit beiden Händen an der Handbremse.
„Black Planet“ klingt zunächst auch ganz okay, doch spätestens jetzt beginnt Riveras gewollt/gezwungener Dunkelwellengesang ein wenig den Kettensatz zu erodieren. Den TEARS FOR FEARS- Song finde ich schon im Original ultralangweilig, und die getragene Umsetzung von JRMW wirkt dann eben auch wie eingeschlafene Füsse. Besonders die Gesangslinien wirken hier ungemein schräg und anstrengend.
„Bela Lugosi’s Dead“ ist schon im Original kein Werk überschäumender Wucht. Die James Rivera- Version stellt dann auch nur ziemlich genaues Nachspielen mit mehr Gitarren dar. Aber wenigstens haben sich die Wavemetaller nicht die neuneinhalb-Minuten-Version von BAUHAUS vorgenommen.
Die im Original schon etwas verschlafene Nummer „The Killing Moon“ können auch JAMES RIVERA’S METAL WAVE nicht wirklich mit effektiven Muntermachern versehen. Mit einer Mischung aus Befürchtung und Spannung näherte ich mich dann dem Song einer Band, die immer über jeden Zweifel erhaben war, ist und sein wird. THE RAMONES. Was JRMW aus dem Friedhof der Kuscheltiere gemacht haben, liess mich dann doch entsetzt an der Tischplatte nagen. Wie kann man „Pet Sematary“ derart verhunzen? Das ist Blasphemie und Perversion in Tateinheit.
Passend zum derzeitigen Wetter schliesst das Album mit „Rain“ von THE CULT. Und obwohl der Song eines der besseren Covers auf der Scheibe ist, steht auch hier das Fazit wie ein stählerner Pfosten vor einem, dass der Song eben auch nur recht adäquat nachgespielt wurde. Zugutehalten muss ich aber, dass Rivera hier nicht ganz so penetrant knödelt.
Es gibt Coveralben, die funktionieren. Beispielsweise das von CRISIX. Dann gibt es Coveralben, die gehen so. Und dann gibt es die vom Schlage ‚braucht keine Sau!‘. Leider scheint es mir, dass sich „New Wave Gone Metal“ in letztgenannte Kategorie drängelt. Die Songs mal so zwischendurch im Mixprogramm mögen ja angehen und teilweise auch gefallen, doch am Stück hintereinander als Album fühlte ich mich zwischen ‚genervt‘ und ‚gelangweilt‘ hin- und hergerissen, und das tut meinem Wohlbefinden nun gar nicht gut.
Das ganze Album kommt mir eher wie eine Hobbygeschichte (das Wortspiel ‚Hobbitgeschichte‘ drängt sich mir förmlich auf) von James Rivera vor, was ja einerseits legitim ist. Die Umsetzung ist dann allerdings etwas dürftig. Die Stimmung der Originale wurde teils im Knödelgesang und Hammondteppichen ertränkt, und der metallische Aspekt ist auch nur in Spurenelementen vorhanden. Hier sollte der trotz meines Geschreibsels Interessierte genau abwägen, ob sie ihre sauer verdienten Kröten für diese Durststrecke ausgeben.
Da Mister Zackenzahn für diese Platte extra ein Projekt ins Leben gerufen hat, lässt die Möglichkeit weiterer Wave-Coveralben aus dem Hause JRMW drohend am Horizont mit den Fangzähnen winken. Ich beantrage wohl sicherheitshalber gleich mal die nächste Kur.
Anspieltipp: „Rain“
Bewertung: 2,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Black Celebration (DEPECHE MODE)
02. Love My Way (THE PSYCHEDELIC FURS)
03. Love Song (THE CURE)
04. Shock The Monkey (PETER GABRIEL)
05. Black Planet (THE SISTERS OF MERCY)
06. Everybody Wants To Tule The World (TEARS FOR FEARS)
07. Bela Lugosi’s Dead (BAUHAUS)
08. The Killing Moon (ECHO & THE BUNNYMEN)
09. Pet Sematary (THE RAMONES)
10. Rain (THE CULT)