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JASON BIELER & THE BARON OF BIELSKI ORCHESTRA – Postcards from the Asylum (2023)

(8.307) Olaf (8,9/10) Experimental Hard Rock


Label: Baron von Bielski
VÖ: 14.04.2023
Stil: Experimental Hard Rock






Erst gab es 2021 den Soundtrack zur Apokalypse, der passenderweise exakt in die Hochzeit des verkackten C-Dingens fiel, und nun also Postkarten aus dem Irrenhaus. Sorry Jason, lebst Du in unseren Regionen? Denn treffender kann man mit zwei Platten das Geschehen in unseren Breitengraden nicht zusammenfassen. Aber wenn ich Deine Mucke höre weiß ich, dass Du Dich einen Scheiß um Meinungen oder Trends scherst, denn Deine Musik ist hierfür das probateste Ausdrucksmittel.

Der Saigon Kick Gitarrist war ja schon immer von seine extrovertierten und teilweise avantgardistischen musikalischen Ergüsse bekannt, die er auf seinem zweiten Solo-Album wieder einmal auf die Spitze treibt. 16 Songs die unterschiedlicher nicht sein könnten, Mal richtig schön rockig, mal leise, verspielt, lediglich mit einer simplen Akustikgitarre bewaffnet und dazu sein charismatischer Gesang verleihen diesem Album eine Verspieltheit, von der ein Devin Townsend momentan (leider) nur träumen kann.

Geübt hat er in den letzten Jahren unter dem Projekt Owl Stretching ne Menge, was knapp 100 Songs via Bandcamp mehr als deutlich beweisen, und das hört man dem Album an jeder Stelle an. Experimente geben sich die Klinke mit eingängigen Rockern der Sorte „heatens“ (wird wirklich klein geschrieben, bevor die Grammatik Polizei wieder auf den Plan gerufen wird…) in die Hand und das ist es, was das Album so unwiderstehlich macht.

Mehr Abwechslung geht wirklich nicht und komischerweise wird „Postcards from the Asylum“ dann am stärksten, wenn Musikstile zum Vorschein kommen, die normalerweise nicht unbedingt auf meiner Speisekarte stehen. „Human head“, der auch auf dem Soundtrack zur überragenden „Yellowstone“ Serie hätte stehen können, wenn nicht sogar müssen, ist lupenreiner Country und eignet sich am beste für ein Gläschen Wein in einem dunklen Raum, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Jason Bieler ist ein universelles Multitalent und beschert mir die Musik, die ich seit nunmehr 3 Jahren von meinem ehemaligen Helden Devin Townsend sehnsüchtig erwarte. Schön proggi, verdammt abwechslungsreich und zum Träumen einladend ist die zweite Scheibe erneut ein Sammelsurium für alles, was irgendwie mit Musik zu tun hat.

Langeweile ist ein Fremdwort und die Entdeckungsreise kann sich über mehrere Tage ziehen. Ich fand den Vorgänger zwar um eine kleine Nuance besser, aber beide zusammen ergeben ein Gesamtbild, welches meine Vermutung bestärkt, was für ein Genius hinter dem Mann mit dem dicken, grauen Bart steckt.


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


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