Aktuelle Meldungen
J.B.O. – Planet Pink (2022)
(7.788) Olaf (8,7/10) Heavy Metal
Label: AFM Records
VÖ: 13.05.2022
Stil: Heavy Metal
Facebook | Webseite | Wikipedia | Twitter | Kaufen | Spotify | Instagram
Hach, was wird das wieder für eine Debatte geben. "Wie kann man nur?" "So ein Müll." Blabliblub. Dickes Ei drauf gesetzt, denn jeder sollte neidlos anerkennen, dass J.B.O. aufgrund ihres kreativen Outputs den Erfolg, den sie sich über Jahre hinweg hart erarbeitet haben, auch verdammt nochmal verdienen. Und ja, diese Strähne wird mit „Planet Pink“ nicht abreißen, sondern sich eher in ein dickes Tau verwandeln, denn der Jungs um Vito und Hannes haben einmal mehr ein granatenstarkes Album veröffentlicht, welches in vielen Punkten außergewöhnlich ist und manchmal…aber der Reihe nach.
Erst einmal hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis das Album überhaupt veröffentlicht werden konnte. Sehr zum Leidwesen der Fans, natürlich der Band und uns, denn das Interview für unsere Audio Show wurde bereits am 31.03.2022 veröffentlicht, da die Scheibe ursprünglich die Woche später auf den Markt kommen sollte. Warum das alles nicht geklappt hat, könnt Ihr gerne bei uns nachhören, da ich mit Hannes ein richtig tolles und ausgiebiges Gespräch führen durfte.
(Downloaden oder streamen)
Doch Schluss mit Eigenwerbung, kümmern wir uns um den pinken Planeten, der an vielen Stellen mächtig Spaß macht, mit vielen tollen Eigenkompositionen punktet, an anderen Ecken allerdings manchmal für ein wenig Fremdscham sorgt. Doch so ist das halt bei J.B.O., da gehört manchmal totaler Blödsinn einfach dazu, denn den verteidigen sie ja seit Jahrzehnten recht erfolgreich. Doch das die Jungs durch und durch Metal sind, beweisen sie schon beim Opener, bei dem Eifel 65 nach fränkischer Manier verwurstet, doch am Anfang mit den Drumfills von Slayers „South of heaven“ bestückt wurde. Lustig du stark, obwohl der Originalsong zu einem meiner meistgehasstesten aller Zeiten gehört.
Mit der ersten Eigenkompositionen „Rockmusik hat mich versaut“ zeigen die Jungs dann, dass sie eigentlich gar nicht auf Restverwertung angewiesen sind, obwohl der John Miles Klassiker „Music was my first love“ in der metallischen Version so perfekt umgesetzt ist, dass ich bei jedem Hören Gänsehaut und etwas Pippi im Augenwinkel bekomme. Ja, dass Original gehört zu den fünf Songs, bei denen bei mir die Gefühlswelt in Wallung gerät. Die anderen vier? Verrate ich nicht!
„Immer noch“ ist dann eine Zeitreise durch die Geschichte der Band und„Einhorn“, ebenfalls aus der eigenen Feder von J.B.O., wird witzig und zweideutig dargeboten und im Video versteckt sich eine mehr als geniale Anspielung auf den Klassiker „Das letzte Einhorn“. Ebenfalls stark und verdammt kurzweilig. Die spoken Words Einlage „Expedition ins Geistreich“ geht nahtlos über in die „Klassiker“, der ebenfalls großartig ist und uns für unsere Sendung sogar ein Jingle geliefert hat. Zum Glück hat’s der Hannes uns erlaubt.
„Nicht doof“, ebenfalls eine Eigenkomposition, besticht mit einem tollen Text und einem Mittelpart, den man von Lita Fords Klassiker „Kiss me deadly“ entnommen und eingebaut hat. Passt prima, wo hingegen „MiMaMetal“ ein wenig Fremdscham verursacht, textlich allerdings ein wenig an die Geschichte von Max Cavalera erinnert. Scheiße, hätte ich mal nachfragen sollen. „Glaub mir lieber“ ist dann wieder ein flotter Rocker, dessen Hookline mir ebenfalls ein wenig bekannt vorkam, ich aber nicht beweisen konnte, dass dieses Stück nicht ebenfalls eine Erlang’sche Eigeninterpretation darstellt.
Als Rausschmeißer gibt es dann das ebenfalls etwas schmissige „Wir kommen“, der nicht ganz so locker rüberkommt und das etwas planlos zusammengewürfelt erscheinende „Volks-Prog“, der eher für ein J.B.O. Musical passen würde und aus dem mehr als positiven Gesamteindruck des Albums komplett rausfällt. Dennoch hat auch dieses Stück seine Daseinsberechtigung in Paralleluniversum von J.B.O.
Haltet von den Jungs was Ihr wollte, ich mag die Truppe einfach, habe mir sogar eine umfangreiche Playlist erstellt, die alle Hits von J.B.O. beinhalten und das sind eine ganze Menge. Auch von „Planet Pink“ reihen sich einige Songs dort mit ein, obwohl ich den Vorgänger tatsächlich noch einen Zacken geiler fand.
Leute, öffnet Eure Ohren und hört einfach mal rein, denn „Planet Pink“ ist für mich persönlich der perfekte Soundtrack für den nun langsam beginnenden Sommer, bei dem man hektoliterweise Dosenbier (inlusive Wespen, versteht sich) konsumieren und drei Meter dumm labern und nebenbei fränkisches Lied- und Textgut genießen kann, ohne sich nach dem tieferen Sinn zu fragen.
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Planet pink
02. Rockmusik hat mich versaut
03. Metal was my first love
04. Immer noch
05. Einhorn
06. Expedition ins Geistreich
07. Klassiker
08. Nicht doof
09. MiMaMetal
10. Glaub mir lieber
11. Wir kommen
12. Volks-Prog