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JUDAS PRIEST – Firepower (2018)

(4.436) - Peter (10/10) Heavy Metal

Label: Sony Music
VÖ: 09.03.2018
Stil: Heavy Metal

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Einmal richtig tief Luft holen, anhalten, innehalten und dann ganz behutsam das Vermächtnis dieser endgeilen Band wieder aus dem Thorax lassen. Mit geballter Feuerkraft melden sich JUDAS PRIEST eindrucksvoll zurück. „Firepower“ – das 18. Studioalbum der Metal-Legende(n) verheißt Sounds like JUDAS PRIEST. Und mal ganz ehrlich, alleine schon der Mann der 1000 Stimmen - Rob Halford - garantiert Spannung und Hörgenuss am obersten Level einer Qualitätsstufe. Da rücke ich keinen Jota von meiner Meinung ab! Mag aber auch daran liegen, dass JUDAS PRIEST mich mein ganzes Leben lang begleitet haben, da mag meine Objektivität vielleicht ein wenig drunter leiden…

Um ehrlich zu sein, hatte ich meine Erwartungen zum neuen Album nicht allzu hochgeschraubt, waren doch die letzten Erscheinungen für mich zumindest angreifbar. Umso schöner ist es dann, wenn seine Erwartungen übertroffen werden. Und so ist es!

Zurück zu alter Stärke…

Ich liebe bei JUDAS PRIEST diese zunächst nicht immer sofort zu erkennende rotzige Härte, die eine Nummer, wie den Titeltrack „Firepower“ sofort zum Türöffner macht. Rob muss sich einer Frischzellenkur unterzogen haben, man hört ihm den Spaß an dieser Nummer förmlich an. Hört euch die fetten Gitarren und Solis an, da verschmelzen Jung und Alt ineinander. Das nenne ich technische Ergänzung par Excellence. Da tritt man dann gerne ein und hofft auf mehr Desgleichen. Mit „Lightning Strike“ folgt dann sogleich der nächste Hammer. Abermals prägend sind die treibenden Riffs, die durch die Drums zusätzlich gepusht werden. Gesanglich tauche ich eine der tausend Stimmen ein. Die Modulation von Rob Halford flasht mich erneut. „Evil Never Dies“ steht den beiden Vorgängern in nichts nach, hat das Tempo ein wenig reduziert und wird durch eine ausgedehntere Bridge etwas aufgelockert. Im Zentrum des Geschehens steht der Refrain, der sich in den Gehörgang eingräbt. Rob läuft auf Hochtouren, seine hohen Passagen kommen lupenrein.

Aus der Erfahrung eine Tugend gemacht…

Ich weiß nicht, auf wie viele Songs JUDAS Priest insgesamt zurückblicken können, was mit Sicherheit feststeht, sie haben alle Facetten drauf und wissen, dass sie musikalisch gesehen alles können. „Never The Heroes“ kommt demnach einer Metalhymne gleich. Auch das beherrscht JUDAS PRIEST aus dem FF. Beinahe sanft klingen die Voices von Rob Halford hier, überwiegend clean gehalten. Das Midtempo verleiht Druck und jede Menge Groove. Strukturell flacht „Necromancer“ ein klitzekleines Stückchen ab, ist aber dennoch ein typischer JUDAS PRIEST Song. Die Keyboards im Hintergrund geben dem Riffing eine mystische Atmosphäre und sorgen für Opulenz. Hat man bei „Children Of The Sun“ zu BLACK SABBATH geschielt? Zumindest das Riffing erinnert an die Ur-Väter des Doom. Aber auch das in jeder Hinsicht vielsagende Drumherum, machen diese Nummer zu einem Highlight. Der Groove begeistert und lässt die Füße im Takt stampfen. Das setzt sich unvermindert in „Rising From Ruins“ fort. Ein glanzvolles Beispiel epischen Schaffens, meiner Ansicht nach.

Der Blick zurück lohnt…

In den frühen PRIEST Alben waren Songs wie „Flame Thrower“ mannigfach enthalten und machten JUDAS PRIEST stilistisch aus. Da ist wesentlich mehr Rock ‚n‘ Roll drin, erinnert deshalb sehr zum Vorteil stark an die Gründungszeiten. „Spectre“ hält das hohe Niveau der Scheibe, ohne Zweifel, nur fehlt ein wenig das durchdringende Moment. Wohingegen „Traitors Gate“ tief in die Seele der Musiker blicken lässt. Ein eigentlich einfach gehaltenes Riff, welches Rob Halford allerdings alle Möglichkeiten offeriert, sich stimmlich auszutoben. Die etwas komplexere Struktur des Songs zeigt allerlei musikalische Raffinesse. Punkt auf Punkt, die akzentuierten Drums ragen heraus und machen Eindruck. „No Surrender“ kommt rüber wie ein Sprint, immer vorwärts bis ins Ziel. Schöne Harmonien im Wechselspiel mit gleichermaßen melodiedurchdrungenen Vocals.

Das Beste zum Schluss…

Das stimmt so natürlich nicht ganz, denn die Scheibe hat in meinen Augen beinahe keinerlei Schwächen aufzuweisen. „Lone Wolf“ ist roh, ohne Schnörkel und dennoch geht der Song direkt unter die Haut. Und das JUDAS PRIEST auch die sanfteren Töne beherrschen, zeigt „Sea Of Red“ unmissverständlich auf. Diese Nummer führt mich quasi direkt ans Micro. In keinem der Songs kann man die Feinheit der Stimme von Rob Halford besser nachvollziehen. Eine Metal-Ballade, die eine grandiose Scheibe eindrucksvoll zum Ende bringt. Ich bin vollumfänglich beeindruckt und muss die Jungs unbedingt nochmal Live erleben – unbedingt!

JUDAS PRIEST gehören mit Recht und nicht erst mit Erscheinung dieser Scheibe in die "Rock And Roll Hall Of Fame". Und wie es so schön heißt. Auf „Firepower“ war ALLES zur rechten Zeit am rechten Ort. Da passt eigentlich alles. Von der Produktion selbst, den Produzenten bis hin zu den Musikern. Man könnte hier noch vieles aufzählen – die Genialität der Musiker, das blinde Verständnis untereinander, das Geschenk, solche nummern komponieren zu können, und und und…

Nun, unsere Skala gibt leider nur 10 Punkte vor, ich gebe trotzdem 20. Und wer es anders sieht, hat auch Recht!

Anspieltipps: „Firepower“, „Children Of The Sun“ und „Sea Of Red

Bewertung: 10 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Firepower
02. Lightning Strike
03. Evil Never Dies
04. Never The Heroes
05. Necromancer
06. Children Of The Sun
07. Guardians
08. Rising From Ruins
09. Flame Thrower
10. Spectre
11. Traitors Gate
12. No Surrender
13. Lone Wolf
14. Sea Of Red


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