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KAECK – Het Zwarte Dictaat (2021)
(7.452) Schaacki (7,2/10) Black Metal
Label: Folter Records
VÖ: 29.10.2021
Stil: Black Metal
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Kaeck melden sich zurück und bringen euch auch mit ihrem zweiten Output jede Menge Old School Black Metal. Wie schon auf dem Debüt von 2015 hauen die Holländer ihre rostige Klinge in die gleiche Kerbe wie einst Darkthrone und Immortal – ein Vergleich, der schon in unserer Rezension zum Erstling sehr passend war, wie ich finde. Denn genau diesen Klang, der einst im Norwegen der frühen 90er performt wurde, schlagen die drei Herren aus unserem Nachbarland im Westen an.
Neben schroffen Gitarren und donnernden Drums regiert hier vor allem ein sehr dunkler Vibe. Dieser Sound liegt unter anderem am präsenten Tieftöner, der mich sogar zwang, den Bass meiner Anlage etwas runter zu regeln, damit hier nicht gleich der Putz aus dem Gemäuer fliegt. Tatsächlich möchte ich das auch jedem anderen Hörer empfehlen, da die fiesen Gitarrenmelodien sonst etwas untergehen könnten. Generell ist der Sound ebenso alte Schule wie die stilistische Ausrichtung des Schwarzmetalls, den Kaeck darbieten. Ich möchte der Band hiermit nichts ankreiden, sondern lediglich anmerken, dass das Trio auch in Punkto Mix und Master konsequent agiert. Wem also viele der heutigen Produktionen viel zu weichgespült sind, darf frohlocken. Statt mit klarem Wasser gespült, wurde hier in der Schlammpfütze gewaschen. Und genau dieser Schmutz „veredelt“ dann auch die dreckigen Kompositionen der Bande bzw. des Gitarristen und Hauptsongwriters Kruitwagen.
Doch nicht nur er und Kollege R. Nillesen (Bass, Drums) sorgen für dieses derbe Spektakel, nein, auch gerade die Performance von Sänger und Texter Oovenmeesters hat großen Anteil an diesem fiesen Dreckbatzen. Der Herr gibt all das zum Besten, was in seinem, vom Wahnsinn nicht ganz verschonten Köpfchen steckt. Neben herrlich räudigem und garstigem Gekeife dringt immer wieder verstörtes, krankes Kreischen und auch mal psychodelisches Lachen durch. Da ich des Niederländischen nicht mächtig bin, kann ich den Zusammenhang zwischen Text und Vortragsweise nicht ganz erschließen, aber die Auseinandersetzung mit dem Okkulten und schwarzer Magie scheint Folgen beim ihm hinterlassen zu haben. Doch egal was den Mann heimsucht, dem Gesamtsound von „Het Zwarte Dictaat“ tut es gut – also bitte diese Geister nicht austreiben lassen!
Wie beschrieben bringt also auch Kaecks zweites Werk eine Abkehr zu modernen Trends und einen Blick in die Vergangenheit. Alles ist auf rau und ruppig gestellt, Dunkelheit und Wahnsinn dominieren. Während die Freunde der eher atmosphärischen Spielweise sich nach dem Hören von „Het Zwarte Dictaat“ die aufgeschürften Ohren mit Melkfett einreiben müssen, werden Fans der Anfangstage sich wohl ein (weiteres) Bier aufmachen und der Scheibe die nächste Rotation gönnen. Da ich beidem offen gegenüber stehe, kann ich dem Album auf jeden Fall etwas abgewinnen, das Highlight des Jahres wird es für mich allerdings auch nicht, dafür ist mir die Platte dann unterm Strich wieder etwas zu unspektakulär. Sie ist weder herausragend noch belanglos, eben solide mit Tendenz nach oben. Fazit: ein feiner Abriss für Nostalgiker!
Anspieltipps: „Tegen een scharlaken horizon“ und „Het vurig gemaal“
Bewertung: 7,2 von 10 Punkten
Tracklist:
1.Tegen een scharlaken horizon
2. De kwekeling
3. Het zwarte dictaat
4. De kabal
5. Sektarische magie
6. Het vurig gemaal
7. Over zwarte vlakten