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KISSIN‘ DYNAMITE – Not the end of the road (2022)
(7.566) Olaf (10/10) Heavy Metal
Label: Napalm Records
VÖ: 21.01.2022
Stil: Heavy Metal
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Eigentlich war alles etwas anders geplant und ich bin müde, hundemüde. Warum? Wer mich etwas genauer kennt weiß, wie sehr ich mit dem American Football verwachsen bin, speziell mit den San Francisco 49ers, die heute Nacht unseren ewigen Erzfeind, die Dallas Cowboys, ins Saisonende geschickt haben, was mir gerade einmal zweieinhalb Stunden Schlaf eingebracht hat. Was hat das aber mit dem neuen Album von Kissin‘ Dynamite zu tun?
Ich saß gestern noch vor dem Spiel ziemlich nervös vor meinem blinkenden Cursor und wollte meine Gedanken und Eindrücke vom mittlerweile siebten Album der Schwaben zu Word bringen, fand aber vor Aufregung nicht die richtigen Worte, um dieses Musterexemplar an heavy Hymnen gebührend zu ehren. Also musste dies heute geschehen, mit gerade einmal 150 Minuten Schlaf und einem kompletten Arbeitstag hinter mir. Und trotz dieser Beeinträchtigungen stellte ich beim Verfassen dieser Zeilen fest, dass ich nach nunmehr gefühlten fünfzig Durchläufen von „Not the end of the road“ immer noch komplett begeistert und überrascht bin. Warum überrascht?
Das liegt vor allem an der Tatsache, dass ich im Bereich des kernigen und hymnenhaften Heavy Metal seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, kein Album mehr gehört habe, auf dem es auch nur einen klitzekleinen Ausrutscher gibt oder ein Song, der nicht ins Gesamtkonzept passt.
Das ist selten, verdammt selten und zeigt, dass sich harte Arbeit irgendwann einmal auszahlt und wenn es nach mir ginge, müssten die Jungs aus Reutlingen auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft nur noch das Säckle unter den zu erwartenden Geldregen stellen, um diesen, natürlich ganz Schwaben-like, für ein kleines Eigenheim oder ähnliches beiseitezuschaffen.
Aber bleiben wir sachlich und ein wenig ernst, denn das hat dieser phänomenale 12 Tracker mehr als verdient. Jeder, aber auch wirklich JEDER Song zündet, hat seine eigene Daseinsberechtigung und ergibt in der hervorragend zusammengestellten Tracklist ein abwechslungsreiches Gesamtbild und beinhaltet Songmaterial, welches der Band in den Achtzigern zu einem Platinstatus verholfen hätte.
Es gibt herrlichen Stadion-Poserrock der Marke „Only the dead“, „Good life“. „Defeat it“ oder „Scars“, die man selbst nach einmaligen anhören mitgrölen will, ja mitgrölen muss! Dazu hat man mit „Yoko Ono“ richtig was zum Schmunzeln dabei oder man ist geneigt bei „All for a Hallelujah“ auf den Couchtisch zu steigen, um auf das Sofa zu diven. Auch die obligatorische Halbbballade „Gone for good“ ist granatenstark, wie auch der gesamte Rest des Albums, welches nach dem Motto verfährt „No fillers, just Killers“
Dazu passt auch die großartige, knackige und transparente Produktion, die so herrlich fett aus den Boxen dröhnt, dass man, selbst wenn man ein eingefleischter Death/Thrash Metal Fan ist wie ich, unweigerlich die Luftgitarre umschnallt, um komplett steil zu gehen und Kissin‘ Dynamite nach allen Regeln der Kunst abzufeiern.
„Not the end of the road“ ist das schwarze Album für den Schwaben-Fünfer, der endgültige Türöffner für die ganz große Karriere und der Beweis dafür, dass der manchmal als Anachronismus abgestempelte 80er Heavy Rock auch heute noch seine unumstößliche Daseinsberechtigung hat. Die Scheibe killt, macht von Anfang bis Ende unbändigen Spaß und wenn mir vor einem Monat jemand gesagt hätte, dass ich für Kissin‘ Dynamite die Höchstnote zücken würde, hätte ich die Person für vollständig gaga erklärt. Wahnsinn!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Not the end of the road
02. What goes up
03. Only the dead
04. Good life
05. Yoko Ono
06. Coming home
07. All for a hallelujah
08. No one dies a virgin
09. Gone for good
10. Defeat it
11. Voodoo spell
12. Scars