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KK’s PRIEST – Sermons of the sinner (2021)
(7.350) Maik (9,5/10) Heavy Metal
Label: Ex1 Records
VÖ: 01.10.2021
Stil: Heavy Metal
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Im Vorfeld dieser Scheibe gab es ja schon einiges an Kontroversen zu hören und zu lesen. Sei es zwischen KK Downing und seiner ehemaligen Band JUDAS PRIEST, sei es unter den Fans. Ich als alter PRIEST -Fanboy finde es natürlich bedauerlich, dass die Knaben sich gerade nicht mehr so dolle vertragen, doch da spielt wohl eine erhebliche Black-County-Sturheit eine große Rolle. Ich möchte hier auch nicht darüber philosophieren, ob der Name KK’S PRIEST vielleicht auch unglücklich gewählt sein könnte, sondern mich voll und ganz auf die Mucke selbst konzentrieren.
Nach einem gesprochenen Intro, welches man allerdings auch gut und gerne hätte weglassen können, brettern KK und Co die erste Videoauskopplung „Hellfire Thunderbolt“ ins Gebälk. Beginnend mit an Downings Einsatz bei „Sinner“ erinnerndem Gitarrensolo, werden uns typisches Riffing in bester JUDAS PRIEST- Manier um die Löffel gehauen, dass es nur so scheppert. So kann das gerne weitergehen.
Der nun folgende Titelsong beginnt recht doomig, mit düsterem Chorgesang, wechselt dann zu einem „Painkiller“-Gedächtnis-Drumintro, bevor die Riffs den Speed aufnehmen. Tim „The Ripper“ Owens brilliert hier mit extrem hohem Falsettgesang. Nur bei der langsamen Bridge klingen seine Vocals etwas merkwürdig und schräg. Aber insgesamt auch ein recht griffiger Song. Dann folgt „Sacerdote Y Diablo“, bei dem es wieder ein wenig theatralisch zugeht, und so eher ein wenig an das „Nostradamus“- Album erinnert. Dennoch flattert der Track auch recht flott in die Lauschröhren. Man verzeihe mir meine ständigen Vergleiche mit JUDAS PRIEST-Songs, aber so kann ich die Songs besser beschreiben. Dann reißen KK und seine PRIESTer die Fäuste hoch, und präsentieren einen schönen klassischen Rocker, „Raise Your Fists“, der dann eher im Midtempo einhergeht, und tief in die Achtziger greift.
In dieselbe Richtung greift auch „Brothers Of The Road“, obwohl der dann eher in die Richtung „You’ve Got Another Ding Coming“ geht. Vielleicht mit einer kleinen MANOWAR- Prise. Gerade auch textlich. Hier fällt dann auch zum ersten Mal auf, dass die Lyrics nicht wirklich an den JUDAS PRIEST-Standard heranreichen. Da schauen dann doch oftmals die Klischees um die Ecke. Naja, Es hat auch nicht jeder, wie Rob Halford, einen Thesaurus in Gebrauch. Legen wir also den Mantel wohlwollenden Schweigens darüber, und widmen uns weiter der musikalischen Seite!
„Metal Through And Through“ ist vom Titel her eine Ansage, wenngleich sich KK’S PRIEST hier dann eher ein wenig an IRON MAIDENscher Epik orientieren. Und das liegt nicht nur daran, dass der Song über achteinhalb Minuten lang ist. Danach ist es natürlich an der Zeit, das Tempo ein wenig anzuziehen, was die Band mit „Wild And Free“ auch bereitwillig tut. Der Song schielt ein wenig in Richtung „Rapid Fire“, und hat auch einen ähnlichen Drive. Das wuchtig-langsamen Zwischenstück bringt auch eine nette Abwechslung, bevor das Gaspedal wieder durchgedrückt wird.
„Hail For The Priest“ beginnt auch eher verhalten, mit fast Musical-mäßigem Gesang vom Ripper, doch schon nach wenigen Takten riffen uns Mister Downing und Co wieder einen schönen griffigen Rocker um die Ohren, verhaltene Chorgesänge im Hintergrund unterstreichen die Mucke auf eine epische Art. Und da sind wir schon am Ende angelangt. „Return Of The Sentinel“ bietet nicht nur mit seinem Titel eine Reminiszenz an den alten JUDAS PRIEST-Klassiker vom „Defenders Of The Faith“- Album. Denn das Leitriff von „The Sentinel“ taucht in verschiedenster Form immer wieder in diesem Song auf. Auch hier wird epische Breite aufgebaut, und der Song kratzt knapp an der Neunminutengrenze.
Gut, letztlich werden viele sagen, dass die Mucke stark nach JUDAS PRIEST klingt. Und das ist auch kein Makel. KK Downing hat den Sound von PRIEST jahrzehntelang mit entwickelt und geprägt. Warum also soll er plötzlich sein Gitarrenspiel und seine Art zu komponieren ändern? Auch der Gesang von Tim Owens erinnert stark an PRIEST, wirkt auf diesem Album aber um einiges komplexer als auf den moderner angelegten JP- Alben „Jugulator“ und „Demolition“. Meiner Meinung liefert der olle Ripper hier seine beste Gesangsarbeit ever ab.
Insgesamt kann man also sagen, dass die Mucke von KK’S PRIEST schon an die Mucke von Downings früherer Band erinnert, Sound- und Textzitate sind das Eine, das charakteristische Riffing und die Soli von KK Downing das Zweite, der Gesang vom Ripper das Dritte. Dennoch sollte man nicht von einer Kopie sprechen, denn kompositorisch hat sich die Band schon darum bemüht, sich etwas von JUDAS PRIEST abzuheben.
„Sermons Of The Sinner“ ist zwar nicht ganz so ein Killer wie „Firepower“, aber dennoch eine ordentliche Leistung. Das Album zeigt, dass Downing in den zehn Jahren ohne PRIEST nichts verlernt hat. Und wir Fans sollten das gutheißen, denn wir haben nun zwei PRIEST- Bands, denen wir huldigen können. Naja, und die Hoffnung, dass sich die alten Knaben irgendwann mal wieder vertragen, habe ich noch nicht begraben.
Anspieltipp: „Hellfire Thunderbolt“ und „Return Of The Sentinel“
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Incarnation
02. Hellfire thunderbolt
03. Sermons of the sinner
04. Sacerdote y diablo
05. Raise your fists
06. Brothers of the road
07. Metal through and through
08. Wild and free
09. Hail for the priest
10. Return of the sentinel