Kontrust? Kennt Ihr nicht? Ick och nich. Sollte sich aber schnellstens ändern…SCHNELLSTENS, denn die Österreicher haben für mich eines der Alben des Jahres abgeliefert…und zwar genreübergreifend. Ich habe lange kein Album mehr gehört, wo man den Spaß an der Freude so sehr raushört, wie auf „Second hand wonderland“, ein Album mit solch einem Facettenreichtum, dass es mir total die Sprache verschlug. Es ist hart, melodiös, innovativ, tanzbar (!!!) und mit solch einer Vielzahl von genialen Ideen ausgestattet, dass manch andere Band daraus fünf Alben machen würde…und das aus Österreich?! Hehehe…
Wie umschreibt man am besten die Musik einer Band, die sich keinerlei Zwängen unterwirft. Vielleicht am weitesten mit uralten Korn (von der Härte), Skindred (von den Ragga Einflüssen des Sängers Stefan) oder In this moment (das gesanglichen Repertoire von Sängerin Agata), doch dies sind wie gesagt lediglich leichte Anhaltspunkte, denn Kontrust kreieren ihren eigenen Stil, was heutzutage eigentlich ein absolutes Ding der Unmöglichkeit ist. Die Platte knallt unvermittelt rein, nimmt Fahrt raus, spielt mit alpenländlicher Folklore oder kapitalen Reggea Einlagen…dies alles zusammen schon beim Opener „Sock’n’Doll“, dem absoluten Megahit auf dem Album, zu dem ein ebensolch innovatives Video gedreht wurde, welches Ihr unten begutachten könnt. Ich dachte nach diesem fulminanten Start eigentlich, dass der Rest des Albums eher dahinplätschern würde, doch eine solche Hitdichte habe ich seit Jahren auf einem Album nicht mehr erlebt. Mein Enthusiasmus steigerte sich, als sogar beim knüppelhart groovenden „Falling“, dem genial arrangierten „Monkey boy“ oder dem stampfenden „U say what“ meine Beine immer noch mitwippten. Auf jedes einzelne Lied einzugehen bedeutet Eulen nach Athen tragen, denn es befindet sich nicht EIN EINZIGER Ausfall auf diesem Stück Edelmetal, vielmehr könnte man von den 12 Stücken alle als Single auskoppeln. Es wiederholt sich nichts, vielmehr gibt es bei jedem Song neue Ideen, Einflüsse und Nischen zu entdecken…kurzum, es macht einfach unbändigen Spass, dieses Meisterwerk immer wieder zu konsumieren. Vielleicht kann man neben dem Opener noch das völlig göttliche „Adrenalin“ erwähnen…Hardcore Polka sag ich nur. Ich kann jetzt jedenfalls nachvollziehen, warum auf dem polnischen Woodstock Festival 300.000 (nein, ich hab mich nicht verschrieben) Leute völlig ausgeklinkt sind…Ich will…nein…ich MUSS Kontrust auch schnellstmöglich live sehen.
Wenn es Napalm Records schaffen, Kontrust richtig zu vermarkten und ihnen den nötigen Support angedeihen lassen, haben die Jungs aus Eisenerz eine Gelddruckmaschine in ihren Reihen. Kontrust können überall laufen: Im Radio, auf jeder fetten Party…einfach ÜBERALL!!! „Second hand wonderland“ ist ein absoluter Meilenstein im Bereich innovativer Musik und eine Bereicherung des Musikmarktes. Ich jedenfalls war lange nicht mehr so begeistert von einer Band, die ich vorher nicht einmal namentlich kannte. Hört mal selber rein und entscheidet. Ich jedenfalls bin von diesem Album komplett überwältigt!
Bewertung: grandios geniale 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Sock’n’Doll
02. Falling
03. Monkey boy
04. U say what
05. The butterfly defect
06. Rasputin
07. Bad betrayer
08. Adrenalin
09. Hocus pocus
10. Raise me up
11. Hey DJ!
12. Police