Stil: Black Metal
VÖ: 27. Mai 2016
Label: Woodcut Records
KORGONTHURUS auf Facebook
Sieben Jahre nach ihrem Debut melden sich die finnischen Black Metaller mit einem neuen Album zurück. Das heißt, weg waren sie ja nie. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichten sie Splits und Eps, aber auf ein vollwertiges Album durfte man gespannt sein.
Das lange Warten hat ein nun denn ein frohes Ende, denn „Vuohen Siunaus“ ist, man kann es nicht anders sagen, Black Metal der oberen Klasse geworden. Garstig, rau, roh, heftig tönen die sieben Tracks und malträtieren die Gehörgänge des Hörers vorzüglich.
Dabei tönt das Machwerk so variabel und kurzweilig, dass es eine wahre Freude ist. Und es ist eine gelungene Überraschung, da das Debut der finnischen Finsterheimer um Ex-Horna Frontmann Corvus gänzlich anderer Natur war. Der Einstand der Finnen aus dem Jahre 2009 beinhaltete simple, stumpfe und überlange Tracks. „Marras“ war und ist natürlich ein gelungenes Debut. Darüber besteht überhaupt kein Zweifel. Doch schlägt der Zweitling auf Grund seiner ungezwungenen Vielschichtigkeit den Erstling, was die musikalische Raffinesse in Hinsicht auf Songstrukturen betrifft, um Weiten.
Es muss auch mal an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass sich Sänger Corvus nicht auf das Standardgekreische der meisten Black Metal Shouter verlässt, sondern ohne Nabelschau alle Register seines Könnens zieht. Wirklich großes Tennis, was der Mann da mit sich und seiner Stimme veranstaltet. So authentisch klang schon lange kein Black Metal Shouter auf Konserve. Die meisten greifen ja zu allerlei Hilfsmitteln wie Verzerrern und allerlei Effekte-Schickschnack, um ihr schmalbrüstiges Gekrächze nach etwas klingen zu lassen... oder man hört den Gesang nur wie eine Klöspülung im Nachbarhaus rauschen und in den Songs untergehen. Nicht so die Stimme von Corvus, die die Tracks gekonnt zelebriert und bestens zur Geltung bringt.
Die Klasse jedes Songs ist unbestritten. Einziges, aber sehr wohl wirklich ernstzunehmendes Manko, ist die Eigenständigkeit. Bands wie Inquisition, Darkthrone, Immortal, Darkened Nocturn Slaughtercult oder auch (man verzeihe mir) Cradle of Filth kann ich aus dem Gros der Black Metal Bands promlos als sie selbst ausmachen. Jede dieser Bands klingt eigenständig und unverwechselbar. Doch bei Korgonthurus fehlt mir genau das. Und da war das Debut in seiner kompromisslosen Rohheit und atmosphärischen Dichte doch vielleicht um einiges eigenständiger als das vorliegende Album. Deswegen wünsche ich Corvus und seinen Mannen, dass sie nun den Elan haben, bald wieder zu veröffentlichen, so oft wie möglich live spielen und ihren Sound und ihre Unverwechselbarkeit finden.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Kaaos
02. Puhdistuksen Tulet
03. I.K.P.N.
04. Vuohen Siunaus
05. Inho
06. Ihmisyyden Raunioilla
07. Lux