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LEPROUS – Melodies of Atonement (2024)

(9.122) Niclas (8,0/10) Progressive Metal


Label: InsideOut Music
VÖ: 30.08.2024
Stil: Progressive Metal






Vom ersten Moment an als ich zum ersten Mal die ersten Singles vom neuen LEPROUS-Album „Melodies of Atonement“ hörte, bereitete ich mich mental bereits darauf vor die Scheibe zu hassen. „Silently Walking Alone“ und „Atonement“ waren beide recht simple und kurze Songs mit bombastischen überproduzierten Musikvideos – ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Prog-Pop-Banalität den LEPROUS spätestens seit „Malina“ eingeschlagen hatten.

Doch je mehr ich mir das Album in seiner Gesamtheit anhörte, desto schwieriger war es für mich, hier wirklich eine Negativentwicklung festzustellen. Ganz im Gegenteil. Selbst die Singles kamen mir im Kontext des Gesamtwerks nicht mehr so störend vor wie erwartet.

Zu einem gewissen Grad wirkt „Melodies of Atonement“ gar wie eine Rückkehr zu alten Tugenden. Die Gitarren treten auf jeden Fall wieder deutlich stärker in den Vordergrund als das noch auf den letzten paar Alben der Fall war und produzieren so einige Ohrwurmriffs, die sich über Wochen im Gehirn des Hörers festsetzen werden (der Hauptriff von „Atonement“ zum Beispiel). Drummer Baard Kolstad – unzweifelhaft einer der großartigsten Schlagzeuger der modernen Prog-Szene - hält sich auf „Melodies of Atonement“ merklich zurück. Natürlich sind die Drum-Parts noch immer standesgemäß großartig, jedoch meist auf das Wesentliche heruntergebrochen. Einen solchen prog-untypischen rhythmischen Minimalismus gab es bei LEPROUS zuletzt auf „Coal“ von 2013.

Generell gibt es einige Momente auf „Melodies of Atonement“ die an alte Klassiker wie „Coal“ oder gar „Bilateral“ erinnern. Besonders das groovige „Limbo“, wahrscheinlich mein Lieblingssong auf dem Album, hätte glatt eine alte B-Side von vor 10 Jahren sein können. Trotzdem gibt es doch einige valide Kritikpunkte, die das Album von einer glatten 10er-Wertung herunterreißen. Mich hätte zum Beispiel die Inklusion eines längeren Prog-Epos nach Art von „The Sky is Red“ nicht gestört. So wie es ist plätschert das Album irgendwie nur so vor sich hin, ohne richtig tiefe Täler, aber auch ohne einen wirklich herausstechenden Höhepunkt.

Schlussendlich ist „MelodiesofAtonement“ für LEPROUS sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Ob dies ausreichen wird, um alte Fans wieder zurückzuholen, die nach den letzten paar Alben vielleicht abgeschaltet haben wird sich zeigen. Wer aber diesen Herbst einfach nur Bock hat auf ein kurzweiliges und eingängiges Prog-Album kann hier sicher nichts falsch machen.


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Silently Walking Alone
02. Atonement
03. My Specter
04. I Hear The Sirens
05. Like A Sunken Ship
06. Limbo
07. Faceless
08. Starlight
09. Self-Satisfied Lullaby
10. Unfree My Soul




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