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KISSIN‘ DYNAMITE | MASSIVE WAGONS – 13.10.2024 – Berlin @ Kesselhaus


Eigentlich ein herrlicher Spätsommer Abend, der sich später allerdings ein wenig abkühlte, ebenso wie meine Vorfreude auf das am Abend stattfindende Konzert, denn im Vorfeld gab es einige Komplikationen in Bezug auf meine Akkreditierung, die sich dann aber kurzfristig ins Positive umkehrte und ich somit dann doch ein wenig freudiger einem Gig entgegenblickte, der auf jeden Fall interessant werden sollte.'

Und ja, ich gebe ehrlich zu, dass ich mich tierisch auf den Supportact freute, denn ich bin seit nunmehr 5 Jahren, als die Jungs aus Camforth ihren Hauptact Thunder im nebenan liegenden Knaack Club förmlich an die Wand spielten, Die-Hard Massive Wagons Fan. Meine Frau ebenso und somit sollte dem ersten Schwof an diesem Abend nichts im Wege stehen. Allerdings guckte ich kurz vor Beginn des Gigs in einige fragende Gesichter, die scheinbar noch nie was von dem Quintett gehört hatten, dennoch später verdammt gut mitgingen, doch dazu gleich mehr.

Pünktlich um 20 Uhr erloschen die Lichter und der Rock’n’Roll Express legte mit meinem Lieblingssong vom neuen Album „Missing on TV“ los und sofort wurde gute Laune mit einer Gatling über die sofort tanzenden Zuschauer abgefeuert. Angefeuert von Frontmann Barry Mills, ausstaffiert mit grandiosen Spongebob Socken, gab es auf der Bühne Laune Rock’n’Roll vom Allerfeinsten und die Band spielte sich in einen wahren Rausch. Die Thistlewaite Brüder grinsten wie Honigkuchenpferde, Mills zappelte wie ein Frettchen mit ADHS über die Bühne und begeisterte nicht nur mit seiner überragenden und einprägsamen Stimme, sondern auch mit vielen witzigen Ansagen und hatte somit ziemlich schnell das ansonsten als reserviert geltende Berliner Publikum ziemlich schnell auf seiner Seite.

Natürlich lag der musikalische Fokus auf dem 22er Album „Triggered“, da das neue Album noch auf sich warten ließ, aus dem man sich natürlich nur die Perlen herausgepickt hatte und mit „Fuck the Haters“, „A.S.S.H.O.L.E.“ und mit dem im Original zusammen mit Skindred Frontsau Benji performte „Generation Prime“ mächtig punkteten. Doch auch die neuen Sachen wie „The Good die young“, der besagte Opener und „Fun while it lasted“ sorgten für Begeisterung und ausgelassene Stimmung. Massive Wagons hatten sich aus drei ihrer Alben eine bockstarke Setlist zusammengezaubert, hatten einen mehr als ordentlichen Sound und konnten mich erneut komplett abholen. So sehr, dass ich mir ein zuerst als nicht kaufenswürdiges Shirt dann doch noch eintütete und dies zu keinem Zeitpunkt bereut habe. Jetzt mal einen zünftigen Headliner Gig und wir bleiben Freunde.

Schon während des Umbaus wurde deutlich, dass die Reutlinger Chartstürmer von Kissin‘ Dynamite nicht kleckern, sondern klotzten. Eine riesige Bühne, die für das Kesselhaus vielleicht ein wenig zu überambitioniert wirkte, dennoch den Charme einer Stadion Rockband der Achtziger versprühte und dazu dann passend der Einstieg mit dem Poison Klassiker „Nothin‘ but a good Time“. Jup, kann man so machen und wenn man dann auch noch mit „Back with a Bang“ einen wirklich perfekten Einstieg im Petto hat, stand einem enorm starken Gig nichts mehr im Wege.

Natürlich konzentriert sich das Geschehen voll und ganz auf Sänger und Rampensau Johannes Braun, der dann auch für mächtig Schmackes sorgte, gesanglich wie auch sportlich, denn der immer ein wenig an Bonnie Tyler erinnernde Frontmann war permanent in Bewegung, sang dafür aber immer noch mehr als erstaunlich und vor allem fehlerfrei. Ganz stark. Seine Bandkollegen hielten sich die erste Zeit hauptsächlich auf der über dem Drumriser installierten Bühne auf, was für die Leute im hinteren Bereich der mehr als gefüllten Halle natürlich ein Highlight war, konnten sie doch alles wirklich gut sehen. In dem Fall mal ein kleiner Applaus an die Band, die sich dabei anscheinend genau das Richtige gedacht haben.

Die Setlist war natürlich gespickt mit all den Hits, die die Leute hören wollten und dementsprechend wurde ausgelassen gefeiert, mitgesungen und selten habe ich einen Raucherbereich während eines Konzertes so menschenleer erlebt. Der Sound allerdings war ein wenig dünn und etwas übersteuert, obwohl ich direkt vor dem FOH stand, wo man ja bekanntlich am besten hört. Machte aber im Verlauf des wirklich tollen Konzerts irgendwann auch nichts mehr aus, denn auch ich malträtierte meine Stimmbänder zu „DNA“, „Only the Dead“ und meinen beiden Lieblingssongs „Not the End of the Road“ und „Monster“. Ja, der Death/Thrash Olaf hat auf eine verletzliche Seite, Ihr Fucker, hehe.

Bei „I will be King“ nahm Johannes dann einen Thron oberhalb der Drumpodests ein und bewies damit sinnbildlich die Vormachtstellung, die sich Kissin‘ Dynamite in den letzten Jahren vor allem in Deutschland erarbeitet haben und diese nunmehr völlig zurecht innehaben. Das bewies auch dieser heutige Abend, den man zünftig und standesgemäß mit „Raise your Glass“ beendete und viele glückliche Gesichter in die Berliner Nacht entließ. Danke an beide Bands für einen wirklich tollen Abend mit viel Chuzpe, toller Musik und einem wirklich enthusiastisch mitgehenden Publikum. Hat mächtig Spaß gemacht.




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