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Live on Stage Report: Rising from the North Tour
IN FLAMES | ARCH ENEMY | SOILWORK – Ein Double Feature
18.10.2024 - Stuttgart @ Schleyerhalle
Da hatte man eigentlich am Freitag frei, aber das Business war da mal wieder anderer Meinung. Somit war der Zeitdruck pünktlich an der Schleyerhalle anzukommen einigermaßen hoch. Die Verkehrssituation in und um Stuttgart tat seinen Rest dazu. Also Kumpel eingeladen und ab in den Stau. Vor Ort angekommen musste erstmal ein Kaltgetränk in den Körper gestellt werden und das ziemlich schnell, da mein Photobuddy einen dringenden Termin mit der Keramik vermeldete. Fehlalarm. Egal.
Bevor das ganze los ging musste noch die entsprechende Kenntlichmachung bei Arnulf vom Musiccircus eingesammelt werden. Schicker Aufkleber. Vom Ablauf kannte ich es noch nicht, da es für mich das erste Mal war in der Schleyerhalle zu fotografieren. Betreutes Fotografieren. Arnulf musste uns leider verkünden das nur Song 2 und 3 zum Schießen erlaubt wäre. 10 min vor Beginn jeder Band werden die Pixelschubsen in die Halle zum Graben begleitet. Als ich die Stufen hochkam, habe ich nur gedacht. Leck fett ist die Halle voll, aber bescheiden aufgeteilt. Frontrow-Bereich (Vip-Packages, First come First serve), Foh-Bereich, Hallenende, alles schön mit Crash unterteilt. Das tat der Stimmung des ganzen Abends zwar keinen Abbruch, aber in den Frontrow-Bereich hätte man noch deutlich mehr Leute reinlassen können.
Pünktlich um 19 Uhr geht das Licht in der Schleyerhalle aus und ab geht die wilde Fahrt. Soilwork. Um es gleich mal zu sagen, für mich die beste Band des Abends, direkt gefolgt von In Flames, die den Headliner im Dreierpack des swedish-melodic-deathmetal-packages mit Arch Enemy machen. Soilwork machen von Anfang an klar, dass sie für einen gnadenlosen Abriss da sind und mal direkt mit „Stabbing the Drama“ einleiten. Sie lassen der vollgestopften Schleyerhalle keinerlei Zeit und Verschnaufpause. Soilwork haben sichtlich Spaß auf der Bühne und sogar Zeit miteinander zu agieren.
Sylvain Coudret und Sven Karlsson pushen sich gegenseitig permanent, um weiter das Gaspedal bis durchs Bodenblech zu drücken. Björn „Speed“ Strid macht einfach nur Spass zuzuhören und anzuschauen. Die Bühnenpräsenz und Gesangsbreite die Björn hat und abliefert sucht wie immer seines gleichen. Ich kann mich an keine Performance von Soilwork erinnern die ich als schlecht bezeichnen könnte, so auch heute. Einziger Wermutstropfen ist der Slot als Opener und die kurze Spielzeit. Aber Soilwork packen einfach alles aus ihrer bisherigen Diskografie rein, was geht. „Death Diviner“ „Stålfågel“ usw.
Setlist Soilwork:
01. Stabbing the Drama
02. Arrival
03. Exile
04. Distortion Sleep
05. Spirit of No Return
06. Övergivenheten
07. Death Diviner
08. The Ride Majestic
09. Stålfågel
Den Auftritt musste erstmal sacken lassen und ich versuchte mich mit meinem Kumpel auf ein „leckeres“ Stuttgarter Hofbräu zu treffen. Erfolgsgrad bei der Hallenfüllung war utopisch klein. Da Arch Enemy um 20:05 Uhr beginnen sollte, wurde das Treffen auf Mitte Arch Enemy verlegt. Selbst dazu kam es nicht, meinen Kumpel sollte ich erst bei den letzten vier Liedern von In Flames zu Gesicht bekommen. Das machen wir nächstes Mal anders.
Arch Enemy brettern nachdem das Pure Fucking Metal zierende Frontdrop gefallen ist, ohne Kompromisse los. Es wird bei „Deceiver, Deceiver“ ausgiebig mit der Frontrow gearbeitet. Aus Pixelschubsensicht kam beim Song 2 und 3 die saure Gurkenzeit. Das Licht war nur als anspruchsvoll zu bezeichnen und Madame war irgendwie indisponiert. 2 Lieder lang wurde nur auf Schlagzeughöhe verbracht. Schade. Vom Alissa Branding des Bühnen- und LP-Coverlayout hat man sich im Zuge des neu erscheinenden Albums Blood Dynasty verabschiedet. Was natürlich auf der Bühne nicht fehlen durfte, war das typische Arch Enemy Pentagram.
Arch Enemy haben wieder mal eine perfekt choreografierte Bühnenshow abgeliefert. Man kann fast die Uhr danach stellen. Klar war auch wieder die Flagge am Start und wurde ausgiebig geschwenkt. Novum waren diverse Arch Enemy Bälle die in den Frontpit eingebracht wurden. Die Frontrow war durch die Aufteilung der Halle und den Füllgrad der einzige Knackpunkt. Alissa war ständig bemüht die Leute in Bewegung zu halten und die Wall of Death bei „Nemesis“ war daher schon putzig.
Zum Gesang von Alissa muss man eigentlich nix mehr schreiben. Das konsequente Growling gepaart mit Clearpassagen hat sie einfach drauf. Ich hatte mich ja gefragt, wie sich Joey Concepcion als neuer Gittarero bei Arch Enemy schlägt. Technisch gibt´s da nix zu meckern. Bühnenperformance ist noch ausbaufähig. Er wirkte ab und zu leicht verloren, gegenüber seinen Mitstreitern.
Setlist Arch Enemy
01. Deceiver Deceiver
02. The World Is Yours
03. House Of Mirrors
04. My Apocalypse
05. Dream Stealer
06. War Eternal
07. Liars & Thieves
08. The Eagle Flies Alone
09. First Day In Hell
10. As The Pages Burns
11. Sunset Over The Empire
12. Handshake with Hell
13. Nemesies
14. Fields
21:50 Uhr Headlinertime: In Flames intonieren durch diverse IF Intros den Beginn ihrer Abrissparty, bis Anders Fridén nachfragt ob die Halle „Fuckin´ready“ wäre. Das lässt sich die Crowd nicht zweimal fragen und brüllt zum Drop des Frontvorhangs nochmal richtig los. Die Halle dreht richtig am Rad und selbst auf den Sitzplätzen gibt es kein Halten mehr. Es wird mit „Cloud Connected“ amtlich losgeballert und ansatzlos in den zweiten Song „Take this Life“ übergeleitet. Die Bühne ist gespickt mit LED-Washern auf Kopfhöhe der Frontrow, flankiert von noch mehr LEDs. Da war meine Vermutung zu immersiv richtig.
So ganz war Anders mit der Performance der Crow nicht zu frieden und kehrte das eine oder andere mal sein Alter Ego raus. Im Bezug auf die Eskalation merkte er nur an, das Stuttgart bis jetzt “the worst crowd of this tour” war. Das ließ sich die Crowd nicht zweimal sagen und quittierte es mit einem gewissen Raunen bzw. Lösen der Handbremse und gab richtig Gas.
Anders stichelt aber immer wieder mit “Tiny Wiener” Fingerzeigen oder einen der Frontrower direkt zu sagen „Shut the fuck up“. Hat sich aber direkt brav entschuldigt, alter Ego und so. Ob es jetzt „Trigger“ oder „Meet your Maker“ war, die Schiessbude von Tanner Wayne wurde Vollgas weiter verdroschen und die 4 und 6-Saiter von Björn Gelotte, Chris Broderick und Liam Wilson sägten sich durch die Halle. Die Halle eskalierte nochmal richtig und es fanden sich überall kleine Pits wieder. In Flames haben mit ihrem Schlusssong „My Sweet Shadow“ nochmal die letzten Energiereserven aus der Crowd gequetscht bevor Schluss war.
Mit einem gewissen Grinsen ging es dann zurück zur Pennbude um den Abend nochmal Revue passieren zu lassen. Bei uns herrschte leider wieder die einhellige Meinung, dass der Sound je nach Standort innerhalb der Halle zum Teil mehr als Grütze war. Die Konstruktion der Schleyerhalle trägt hierzu sicherlich einen deutlichen Teil bei und von den Mischern wird einiges zur Kompensation abverlangt.
Setlist In Flames
01. Cloud Connected
02. Take This Life
03. Deliver Us
04. Paralyzed
05. In The Dark
06. Voices
07. Food For The Gods
08. Coerced Coexistance
09. Trigger
10. Meet Your Maker
11. Only For The Weak
12. State Of Slow Decay
13. Alias
14. Mirrors Truth
15. I Am Above
16. My Sweet Shadow
19.10.2024 - Berlin @ Velodrom
Hoch die Hände Wochenende. Nach einer strebsamen Arbeitswoche habe ich mich schon riesig auf die Rising of the North Tour gefreut. Arch Enemy, In Flames und Soilwork ein ganz famoses Package für jeden Liebhaber des Melodic Death Metal. Tja und als nicht allzu großer Fan der Columbia Halle war für mich die Verlegung des Events ins Velodrom völlig in Ordnung. Nachdem reibungslosen Einlass, wie immer kurz das Merch abgecheckt und rein ins Ufo.
Nach dem etwas „verkorksten“ Auftritt als Support von Kataklysm, bei dem der Gute Björn von einer üblen Erkältung dahingerafft wurde und deswegen nicht auftreten konnte (die Band spielte aber trotzdem und einige Zuschauer haben hier Björn’s Part bei einigen Songs übernommen) war ich schon voller Vorfreude auf Soilwork.
Tja der Bühnenaufbau war recht schlicht gehalten. Nen riesiges Backdrop und das wars. Mehr war meiner Meinung hier auch überhaupt nicht nötig, denn die Qualität der Songs spricht eindeutig für sich. Der Sound war anfänglich nicht ganz optimal wurde nach ein paar Songs aber besser. Soilwork präsentierten sich jedenfalls in allerbester Spiellaune. Der gute Björn schafft es nach kurzer Zeit, in das anfänglich noch etwas träge Berliner Publikum, sportliche Bewegung reinzubekommen. Dabei half natürlich auch eine prima zusammengestellte Setlist aus alten und neuen Gassenhauern, welche die Jungs mit mächtig Dampf den Fans um die Ohren klöppelten. Ich persönlich hätte gerne noch zwei, drei Songs mehr gehört was aber die knapp bemessene Spielzeit einfach nicht zugelassen hat. Und so wurde die Jungs unter großen Jubel in den Feierabend geschickt. Ich fand Soilwork jedenfalls wieder mächtig lässig und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Nun wurde ein riesiges schwarzes Banner, mit dem In Flames Logo drauf, vor der Bühne runtergelassen und die fleißigen Bienchen begannen mit dem Umbau.
Es sind doch schon einige Jährchen ins Land gegangen, seit ich die Rasselbande aus Göteborg das letzte Mal Live gesehen habe. Von daher wurde es verdammt mal wieder Zeit. Und dann ging doch alles ganz schnell. Das Licht ging aus und Musikschnipsel vom Band erklangen wobei jeder einzelne Musiker kurz mit einem Spotlight angestrahlt wurde und von den Fans im Velodrom frenetisch begrüßt wurden. Zum Schluss kam Frontbrüllwürfel Anders Friden auf die Bühne und dann gings richtig ab. Meine Fresse hatten die Böcke.
Der Sound war von Anfang an ziemlich fett. Ich hab mich besonders über die Songs älteren Datum gefreut aber auch sonst war die Setlist ziemlich erlesen. Anders schien etwas erkältet zu sein, was man hier und da schon etwas merkte. Ansonsten war der Auftritt von In Flames ganz hervorragend und es war mir ein inneres Blumenpflücken dem beiwohnen zu dürfen. Nachdem die Burschen unter tosenden Applaus in den Abend verabschiedet wurden, leerte sich das Ufo doch sichtlich und nicht alle waren sich ein frisches Pils holen. Tja das war mir eigentlich ziemlich Bockwurst, denn so war meine Sicht wieder deutlich besser.
In der Zwischenzeit wurde ein riesigen PureFuck‘inMetal Banner runtergelassen und die fleißigen Bienchen begannen dahinter ihr emsiges Treiben.
Also wer jetzt dachte der Jubel bei In Flames war schon ne Hausnummer, der sah sich echt getäuscht. Der Jubel, welcher entbrannte als Arch Enemy die Bühne betraten, war nicht von schlechten Eltern. Die Band stieg mit „Deceiver, Deceiver“ gleich mächtig ins Set ein. Das hat mir gleichmal ein fettes Grinsen ins Gesicht gemeißelt.
Und Soundtechnisch legten Arch Enemy, ich war echt verzückt, sogar noch ne Schippe drauf. Das war echt ganz großer Sport. Die Setliste ließ kaum Wünsche und auch die beiden neuen Stücke vom kommenden neuen Langeisen „Blood Dynasty“ kamen hervorragend an.
Und auch sonst gab es nix zu Meckern. Alissa feuerte die Menge immer wieder an, Daniel verprügelte sein Arbeitsgerät unfassbar präzise, Sharlee sorgte für ein pumpendes Soundfundament und die beiden Saitenhexer Michael und Joey lieferten sich das eine oder andere Duell. Ohne Frage war das ein mächtiger Spaß, welcher auch leider viel zu schnell vorbei war. Den frenetischen Applaus, welcher zum Schluss entbrannte, haben sich Arch Enemy mehr als verdient.
Abschließend kann ich nur meinen Dank an alle drei Bands aussprechen. Das war wirklich ein ganz hervorragender Abend. Viele Dank dafür und bis zum nächsten Mal.