ESKIMO CALLBOY | WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER | ANY GIVEN DAY
04.04.2015 - Berlin @ Postbahnhof
Passend zu Ostern wurden (ganz im Sinne von Monty Python) vor dem Postbahnhof Kreuze verteilt, denn jeder unter 18 (und davon gab es an diesem Abend eine ganze Menge) wurde vom grimmig dreinblickenden „Einsatzleiter“ per Edding auf dem Handrücken markiert. Seine Miene erhellte sich nur kurz als ich ihn bat, mich doch auch mal zu fragen…Nunja, dementsprechend war es relativ leer im Raucherbereich, zu dem die Markierten keinen Einlass hatten, dafür aber an der Bar reichlich Bier ordern „durften“. Ich verstehe manchmal unsere Rechtsprechung echt nicht mehr…
Auf jeden Fall waren wir weit vor dem Auftritt der ersten Band des Abends schon im Gute-Laune-Modus, denn das Publikum war schon zum Teil mehr als erheiternd und hätten den armen Udo Walz (für die, die es nicht wissen…DER Promifriseur in janz Berlin), wenn er bereits tot wäre, zum rotieren in seiner Gruft gebracht. Frisurtechnisch war echt alles dabei und die drei Mann, die von oben bis unten mit Dreck beschmiert waren dachten sich wohl, Finsterforst würden heute noch einen Surprsie Gig nachlegen. Es war echt zum niederknien.
Das konnte man allerdings nicht von der ersten Combo des Abends behaupten, denn erstens waren Any given Day musikalisch so relevant wie die kurz vorher verzehrte, vollkommen ungenießbare Currywurst am Ostbahnhof und zweitens laborierten die Gelsenkirchener Metalcoreler nicht nur an ihrem kompositorischem Unvermögen, sondern auch an dem extrem beschissenen Sound, der leider mittlerweile zum Standard im Postbahnhof gehört. Doch selbst ein Jacky Lehman (ebenfalls Kunde bei besagtem Herrn Walz) an den Reglern hätte aus dieser furchtbar gruseligen Darbietung nicht mehr herausholen können. Da war das Spiel zwischen dem BVB und Bayern, welches der WBTBWB Mercher an seinem Stand via Laptop genoss, das weitaus größere Highlight.
Da sind die Lokal-Heroen von besagten We butter the bread with butter natürlich eine ganz andere Hausnummer und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Jungs nach der Veröffentlichung ihres kommenden Albums „Wieder geil“, welches ich bereits mehrfach durchhören durfte und recht angetan bin, zukünftig auch alleine die mittelgroße Halle im Friedrichshain füllen werden. Allerdings schien auch hier der Soundmann auf’m Topf zu sitzen, denn wie sonst war dieser erneut unsagbare Soundmatsch zu erklären, der aus dem Boxen waberte und den ansonsten mehr als ansprechenden Auftritt regelrecht zerpflückte? Dennoch konnten die Jungs mächtig abräumen und dem nicht ganz so fachkundigen Publikum schien der beschissene Sound nichts auszumachen, denn WBTBWB wurde gnadenlos abgefeiert, was die Band mit einer hammerharten Performance und einer ziemlich saucoolen Version von Rihannas Welthit „Diamonds“ (natürlich in der bandeigenen Interpretation) quittierten. Starker Auftritt, den ich mir gerne demnächst (bei einer besseren Location mit besserem Sound) noch einmal geben werde.
Bunte Fummel, Hasenkostüm, ganz viel Bling-Bling, grandiose Konfettikanonen und ein nun vollkommen durchdrehendes Publikum: Eskimo Callboy starteten nach dem Intro, welches Bruno Mars‘ „Uptown funk“ beinhaltete, in einen mächtig fetten Gig, den ich so nicht erwartet hatte. Die Jungs aus dem Pott hatten sofort mit dem Opener ihrer neuen Scheibe „Crystal“, „Pitch please“, die Massen vollkommen in ihrer Hand, wobei ich das Whisky-Flasche-hin und her-schwenk-Gebaren von Zweitsänger Kevin bei dem zum großen Teil minderjährigen Publikum nicht gerade vorbildlich fand. Aber vielleicht bin ich da seit ich selber Kids habe etwas pingelich geworden, musikalisch jedenfalls gab es echt nichts auszusetzen und fast jeder Song wurde lauthals mitgergöhlt. Ok, die Pits waren dem Alter der Anwesenden entsprechend, die Wall of death hingegen eine ziemlich fette Angelegenheit und so angeheizt ertappte selbst ich mich, dass ich bei Hits wie „Best day“ (ohne Sido, der wohl schon zum Videodreh des besagten Songs mit Leibgarde anrückte), „Kill your idols“ oder dem überragenden „Baby“, bei dem unsere Hardcore Actrice und ehemaliger N’sync Diehard Fan Jette lauthals mitsang, im Takt mitwippte. Warum musste man allerdings so eine Kackband wie Skrillex mit „Cinema“ covern? Braucht man nicht unbedingt, wenn man selber genug eigene Pfeile im Köcher hat.
Ein echt unerwartet gutes Konzert und die Erkenntnis, dass es heutzutage tatsächlich noch Bands gibt die es schaffen, dass eine ganze Halle im Takt mithüpft und einer Band so aus der Hand frisst, wie ich es seit dem Ramones Gig in der Berliner Eissporthalle 1992 nicht mehr erlebt habe…doch mit denen vergleiche ich Eskimo Callboy natürlich (noch) nicht.
Pitch blease
My own summer
We are the mess
Crystals
Kill your idols
5$ Bitchcore
Party at the horror house
Hey Mrs.Dramaqueen
Monster
2 fat 2 furious
Muffin purper-gurk
Drum Solo
Monsieur Moustache vs.Clitcat
Best day
Final dance
Voodoo circus
Walk on the thin line
F.D.M.D.H.
Baby (T.U.M.H.)
Cinema
Is anyone up?