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ANIHILATED | THE OUTSIDE | RISING STORM | STONE DUST ENGINE

07.05.2015 - Berlin @ Cassiopeia

Dawn Of The Antisocial!!!

Bei der Konzertansetzung von Anihilated und The Outside wollte ich mich doch sofort vergewissern ob es wirklich die angelsächsischen Thrasher aus Ipswich sind, die uns am Abend des 7.Mai im stadtbekannten Cassiopeia beehren sollten. Der Wahrheitsgehalt wurde relativ schnell untermauert und jegliche Irrtümer beseitigt. Für das aktuelle Album Anti Social Engineering hatten sich nun zwei Hände voll Clubgigs aufgetan, in Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

Es ist schon irre, seit 1981 (mit Unterbrechungen) ist der englische und überaus sympathische Vierer in den Weiten des Universums unterwegs und zählt auch heute noch als Geheimtipp für den einen oder anderen hartgesottenen Thrasher, denn vergessen hat man sie dennoch nicht. Das erste Album „Created in hate“ kam erst 1988 aus den Startlöchern, da war die erste Welle des Thrash Metal allerdings bereits abgeebbt und ein Zuspruch nicht unbedingt selbstverständlich.

Auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Berlin-Friedrichshain fanden auch an diesem Abend wieder Konzerte der harten Zunft statt. Vor ein paar Wochen gab es allerdings auch für dieses Veranstaltungsgelände in Berlin, ganz andere, als positive Nachrichten. Nach Medienberichten wurde auch dieser Gestaltungsbereich und Rückzugsort für die alternative Szene bereits verkauft, für 20 Millionen Euro an eine für den Wohnungsbau ausgerichtete Firma. Was in vielleicht naher Zukunft die Folge sein wird kann sich der ein oder andere unter uns sicher ausmalen. Da werden doch recht schnell Erinnerungen an das Knaack und dem Magnet-Club wach.

Weniger erfreulich war an diesem Abend auch der Zustrom an Besuchern, der doch recht überschaubar war. Aber ein paar verirrten sich schon dorthin, wenn diese auch als „Begleitservice“ der Berliner Bands wahrzunehmen waren. So war aber ein gemütlicher Abend mit Freunden sicher vorprogrammiert, bei ausgelassener und wohl wahr entspannter Stimmung. Am Eintrittspreis kann es kaum gelegen haben, denn dieser war mit 12,00 Euro an der Abendkasse und 9,00€ im Vorverkauf doch weit unter dem üblichen Durchschnitt. Sicher waren es hier nicht die üblichen Mainstream-Bands die von den großen Magazinen angepriesen werden, aber das sagt ja längst nichts über eine mindere Qualität eben jener aus, wie man bis heute dazugelernt haben sollte.

Als Opener zeigten sich zwei mir bis dato unbekannte Bands, wobei Stone Dust Engine aus Berlin-Spandau den Anfang machten. Der doch durchweg modern gehaltene Mix aus Metal und Hardcore neuerer Schule, klang für mich allerdings keineswegs überzeugend, obwohl die Truppe sich hier redlich Mühe gab. Der für so manch einen doch, zeitgemäße Stil, plätscherte für mich aber so unglaublich monoton dahin und lies meinen Wunsch nach einem kühlen Erfrischungsgetränk doch deutlich steigen.

Mit Rising Storm aus Neubrandenburg entfernte sich der Abend doch deutlich aus dem new School Terrain, schon die ersten Klänge der seit 2008 durchaus geübten Band, lies jeden Prog Metal Zweifel in Unwissenheit versinken, qualitativ ging es somit auch ein paar Treppchen nach oben. Musikalisch lieferten die Jungs ordentlich etwas ab, die hier an ihren Instrumenten Überzeugungsarbeit leisteten. Der dumpfe Sound war allerdings dem doch filigranen und dem melodischen, progressiven Metal nicht zuträglich. Was durchaus sehr schade war, denn als ich mich daheim mit der Musik der Neubrandenburger noch mehr vertraut machte, war der qualitative Grad doch beachtlich. Denn Bands aus diesem Genre überzeugen erst bei einem perfekten Zusammenspiel aus Gesang und Instrumentierung. Karl`s gesanglichen Künste und Bassspiel und das instrumentale Schaffen seiner Mannen um Eric, Erik und Tony konnten hier live durchaus überzeugen, hatten allerdings auch mit dem miesen Klangprofil im Cassiopeia zu kämpfen, was zutreffend sehr schade ist. An der Performance sollten Jungs aber dennoch etwas arbeiten, da wirkten sie leider noch etwas zurückhaltend und unsicher, was die sonstige musikalische Stärke nicht schmälern kann. Das letzte Album „Tempest“ von 2013 sollte man aber unbedingt mal antesten, wenn die eigene musikalische Ausrichtung in progressiven Power Metal tendiert. Daumen hoch!

Die Berliner The Outside bildeten den für mich ersten Headliner des Abends, zumal auch sie ihr neues Album „Dawn of the deaf“ bewarben. Bestehend durch Musikern aus Chile und Israel, so konnte man erkennen dass sich hier ein doch beachtlicher Thrash Metal Reigen zusammengefunden hat, der durch den Gesang von Roland, den viele auch noch von Respawn kennen, einen bestärkten Weg verfolgt. Einen starken Auftritt legten sie auch hier postwendend ab. Mittlerweile hat jenes Gespann mit ihrem zweiten Album sich keineswegs Steine in den Weg gelegt. Zugute kam ihnen an diesem Abend der doch mittlerweile gut abgestimmte Sound, so konnte The Outside munter drauflos ballern. Sie zeigten sich routiniert und miteinander sehr gut abgestimmt. Der moderne Thrash Metal Pakt erinnerte mich zuweilen doch zu gern an die frühen Grip Inc. Alben, die unter anderem Mitte der 90er mit „Power of inner strength“ für Furore sorgten. Mit dieser Energie und jener Power wie die Berliner hier auftraten kann ich mich nur verneigen und wohlwollend den Daumen nach oben strecken und sie kamen auch hier im Cassiopeia sehr gut an! Weitermachen!

Im mittlerweile doch sichtlich geleerten Cassiopeia ließen sich die Anihilated Herren, vom königlichen Inselvolk, nicht beirren und vollstreckten ihren wüsten und unverkrampften Thrash Metal Vortrag. Ein paar hartgesottene hatten sich daher auch sehr schnell in den ersten Reihen in Position gebracht und ein kleiner Pit kam zustande. Bei dem Brett was die Engländer hier durchsägten, war das ja auch das Mindeste. Auf mittlerweile 5 Alben können diese Maniacs nun zurückblicken, deren 3 letzten Langrillen für mich doch in überraschender Regelmäßigkeit erschienen sind. Mit „Blood Of The Martyr“ und „Anti Social Engineering“ machten die Briten an diesem Abend sofort klar dass auch heute noch mit ihnen zu rechnen ist, was sie hier zu Beginn weggerotzt haben war einfach mal fett. Die vier älteren Typen mit ihren von den Jahren gezeichneten Metal-Kutten zelebrierten eine schon länger nicht mehr gesehene Spielfreude. Das grinsen der Anwesenden war daher auch überhaupt nicht zu übersehen, bevor wieder lechzend der gelbe Gerstensaft in die stinkende Rachen infiltriert wurde. Mit „Chase the dragon“ feuerte man den Eröffnungstrack des ersten Albums „Created in hate“ von 1988 auf die Bretter, was für ein Inferno! Anihilated waren wirklich gut aufgelegt und lockerten die Atmosphöre immer wieder mit dem einen oder anderen Scherz kräftig auf. Da der Anihilated Frontberzerker So Cobb ,trotz der geringen Anzahl an Thrashervolk, es schaffte mehrmals ein lautstarkes „Roaaaaaar“ aller im Raum Anwesenden zustande zubringen, kann man von einer ordentlichen Stimmung sprechen. Herrlich! Die Songauswahl war dennoch hauptsächlich auf das neue Album angelegt und so wurden Songs der aktuellen, jungfräulichen Scheibe fast durchweg präsentiert, was ich auch verständlich fand. „We are the legion“ war zum Abschluss auch ein weiteres richtiges Brett, ein mächtiger Gassenhauer und „Torn by the tooth“ ein prächtiges Finale.

Die neuen Songs sind zweifelsohne weiter der richtige Schritt nach vorn, das Material wusste zu überzeugen und machte auch live den richtigen Druck. Wobei ich hier noch anfügen möchte, dass Anihilated live wie eine rücksichtslose Abrissbirne sind, was da in Schutt und Asche umgewandelt wird, mächtig, mächtig! Die fies, sägenden Klampfen und der madige, mit Spikes und Whiskey durchsetzte Gesang, vollendet durch die druckvollen dreckig nach vorn peitschenden Drums. Vorzüglich!

Kaum zu glauben allerdings, dass solche Bands in einer großen Stadt wie Berlin dann vor einer kleinen Gruppe irrer Maniacs spielen, leider ist das aber schon die Regel! Aber so lang ihnen die Spielfreude nicht abhanden kommt und auch die Anwesenden die Bands abzufeiern wissen ist das Bier stets gut gekühlt. Total Fucking Thrashing Mad`s!

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