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VOIVOD | THESE HANDS CONSPIRE

25.05.2015 - Berlin @ Cassiopeia

Quebecs Metal-Pioniere Voivod sind an jenem Pfingstmontag, nach dem Gig auf`m Rock Hard Open Air, nun auch endlich mal wieder nach Berlin zurückgekehrt. Die einzige Clubshow in Deutschland bot im Vorprogramm die Berliner Heavy Doomer These Hands Conspire (abgekürzt: THC...ähhhja!). Eine Band die mir bis dato völlig unbekannt war, da war doch mal Spannung statt Verspannung geboten. Der Bogen der Neugier war demzufolge nicht unnütz gespannt, dies sollte sich umgehend auch in den Tonfolgen zeigen.

Das Umfeld des Clubs war bereits bei meinem Anflug reichlich gefüllt mit allerlei Maniacs, eine große Anzahl aus dem bekannten Berliner Metal-Umfeld konnte man mit den gewohnten Begrüßungsorgien auf den Leim gehen. Überall streckte und gammelte man sich in der Abendsonne, auf Liegen, Bänke und provisorischen Sitzelementen. Allerdings ist anzumerken, dass mir in der Vergangenheit vermehrt Konzertbesucher aus des Nachbars europäischen Gefilden vor die Guckluke stolpern, die mit ihrer Audienz aufwarten. Berlin hat sich gewandelt, viele Jungfrösche suchen in Berlins Weltmetropole ihr Weltenglück, ein Ort für Freidenker, Freaks und Metalpäpste, aber auch für Fliegenfänger und Käfersammler, letztere waren aber dann nicht bei Voivod, sondern auf dem „Spaß mit Insekten Aktionstag“ in Ratzeflitz.

Auf großer Sohle betrat ich den Konzertraum, da flogen mir doch gleich sämtliche Popel ins Zentralhirn. Kurz schütteln, weiter geht’s. These Hands Conspire fungierten als perfekter Einheizer mit ihrem staubsaugerartigen, monströsen, fetten Heavy Doom Kompott, der es wahrlich in sich hatte. In der Leitwarte hatten sie an dem Abend die richtigen Regler verschoben, hier kann man daher gepflegt von einem amtlichen Brett sprechen. Die flotte und schleppende Traditionskost überzeugte, die Jungs wirkten zu keiner Zeit überfordert oder fehlplatziert, eher im Gegenteil. Sie zeigten sich somit amtlich abgezockt und zielsicher. Der riffschwere Doom, der durchaus an frühe Black Sabbath und an jene Intensität von Solitude Aeturnus erinnerte, machte große Lust auf mehr. Tatsächlich hatten sie es an diesem Abend geschafft den spirituellen Sound der englischen Vorreiter in die Gegenwart und ins Cassiopeia zu lotsen. Die Anwesenden zollten es ihnen mit kräftigen Applaus und es kam auch in den ersten Reihen vor der Bühne zu vielseitigen Leibesertüchtigungen. Es ist immer schön wenn man in der lokalen Szene solche, hoffnungsvollen Bands beheimatet weiß. Nach dem ersten Demo 2013, ist nun bereits das Debut erschienen, unter dem aussagekräftigen Banner “Sword Of Korhan“. Bemerkenswert! Sperrt die Lauscher auf! Hier hatten sie einen wahrlich ordentlichen Gig abgeliefert, These Hands Conspire wissen durchaus wie man auch live begeistern kann, das selbstbewusste Auftreten blieb mir durchaus fest in Erinnerung und bereitete zunehmend Freude. Überraschend fand ich dazu noch die üppige Spielzeit von fast einer Stunde, die aber keineswegs für langweilige Momente sorgte, aber für einen neuen Act nicht allzu üblich ist.

Dann galt es die vertrockneten Kehlen wieder freizusprengen. Allzulang brauchte man sich hierbei von den Barmiezen aber auch nicht trösten und begießen zu lassen, denn Voivod enterten recht fix die Bretter, um ihren agilen und wegbereitenden, SciFi thematisierten, Prog Thrash Metal in den gut gefüllten Pulk zu drücken. Die ersten Voivod Schreielemente waren zu vernehmen und es wurden die Fäuste in die Dunkelheit gestreckt. Dann ging es auch relativ schnell mit „Kluskap O`Kom“ los. Aber kneif mir in den Arsch, das sind ja mal Glücksgefühle, wenn olle Snake auf den Brettern steht, diese coole Frontsau, wie er über die Bühne tänzelt. Der Junge hats mal echt drauf, diese gelungene Mimik, welche er den Songs beisteuert, konnte mir den ganzen Abend ein entspanntes grinsen zwischen Kinn und Kimme zaubern. Da wird man doch so was von gierig, nur vom Bestaunen der alten, kanadischen Männers. Der Rest der Truppe zeigte sich auch in beliebter Spielfreude. Ich glaub ich hab da ordentlich ne Pfütze hingesabbert, hoffentlich ist keiner drauf ausgerutscht. Voivod haben in ihrer Laufbahn sich immer wieder versucht neu zu erfinden. Dies zeigte sich auch an diesem Abend, die Klangweite in ihrer Laufbahn ist bemerkenswert. Sie haben der Szenerie mit ihren Pionierwerken immer wieder zu neuem Schub verholfen. Zu Beginn gab’s aber erstmal aktuelles Material vor den Latz geknallt, vom Album „Target Earth“. Auch sehr ordentlich. Danach ging es wild und quer durch die Discography der Kanadier. Wo insbesondere Alben wie „Dimension Hatröss“ und „Killing Technology“ einen größeren Schwerpunkt hatten. „Unknows Knows“ aus „Nothingface“ lies die Stimmung dann aber zum ersten mal richtig aufquellen, stagediven und wildes Moshgetümmel war eine fett markierte Aussage, über den ganzen Abend. Wie der ganze Saal dann die prägenden Refrains dreckig mitgegröhlt hat, perfekt! Da ging Pfingstmontag richtig was. Bäääm! Richtig wild wurde es beim eingängigen, melodischen „The Prow“, was für ein bissiger, irrer Köter. Snake verstand es perfekt die Stimmung immer wieder weiter anzuschieben, animierte und pushte die Metalbrut in gekonnter Weise. Er weiß gewiss welche Schrauben da zu drehen sind, um den ganzen Laden bis zur Ekstase zu treiben. Voivod setzten ihre markanten, und verkopften Songs immer wieder zielsicher ins Zentrum, auch beim neuen Song „We are connected“. Mit „Voivod“ einem wahren Brecheisen, gab es auch die erste Zugabe, die vom Pink Floyd Cover “Astronomy Domine“ abgerundet und zu einem massiven Finaleinzug geleitet wurde, was für ein Höllenritt. Besonders sind mir hier die nicht enden wollenden Pink Floyd Chöre, die von Snake angestimmt wurden, in Erinnerung geblieben. Wat war das endgeil! Voivod mal wieder in der Gegend? Dann hingehen und mal was sehen, was man nur ansieht wenn man es sich ansieht! Na siehste!

Nach dem Betthupferl war gegen Mitternacht dann aber auch Schluss und es ging ein markanter und besonderer Konzertabend zu Ende! Ein Abend mit einer wahren Legende und einer hoffnungsvollen, sehr interessanten, neuen Band. Da schließt sich doch fast mal wieder der Kreis, wohlgemerkt der Feuerkreis!

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