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LORD OF THE LOST – Judas (2021)
(7.215) Maik (7,2/10) Dark Rock
Label: Napalm Records
VÖ: 02.07.2021
Stil: Dark Rock
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LORD OF THE LOST ist eine Band um den Sänger Chris Harms, die mittlerweile mit schon einigen Platten aufgewartet hat. Normalerweise gehen mir Bandnamen mit mehr als drei Worten zwar irgendwie gegen den Strich, aber das war hier wohl nicht der ausschlagende Punkt, der mich bisher vom Schaffen der Combo abgehalten hat. Genaugenommen spielen LORD OF THE LOST eine Art Dark Gothic Rock, der sich nicht weit von HIM oder TYPE O NEGATIVE bewegt. Nur mit ein wenig ausschweifender Instrumentierung. Also nicht unbedingt meine Baustelle. Das neue Album ist eine Doppel- CD, welche sich thematisch, der Titel deutet es schon an, um die biblische Person des Judas dreht.
Nun ist dieses Thema etwas zu weit im religiösen Bereich für mich, sodass ich jetzt eher nichts dazu sagen möchte, doch wer, anders als ich, in diesem Metier zu Hause ist, wird sich sicher eher mit den Texten befassen. Wollen. Bleiben wir also ganz prosaisch bei der Musik. Das Album heißt „Judas“ und der erste Song heißt „Priest“. Ha. Falls das ein absichtlicher Seitenhieb auf eine nicht ganz unbekannte britische Band sein sollte, vergebe ich hier schon mal einen halben Punkt für Humor. Doch ich nehme eher an, das war Zufall.
Der Song bietet sich eigentlich recht interessant an, beginnt mit schamanisch wirkenden Trommeln und dazu passendem Frauengesang, der mich irgendwie ein wenig an HAGALAZ‘ RUNEDANCE erinnert. Wenn Chris mit seinem Gesang einsetzt, der sich eher als dunkeltönender Bariton entpuppt, finde ich auch Parallelen zu ANTICHRISIS. Der Chorus knallt richtig, und entwickelt mit der Instrumentation, zu der auch mal eine bratende Gitarre gehört, ordentlich Bumms. Das ist schon mal kein schlechter Einstieg. Auch das folgende „For They Know Not What They Do“ gestaltet sich recht interessant. Etwas getragener, epischer, opulent instrumentiert und mit Chören, sowie einem Chorus zum Mitsingen.
Doch nun beginnt sich das Konzept, nämlich gothicmäßiger , schmachtender und emotionaler Gesang in Verbindung mit Chören und Bombast ein wenig abzunutzen. Da die Musik größtenteils auf die Vokalistenarbeit ausgelegt ist, rutscht irgendwann nur noch der Gesang nach vorn, wenngleich dieser natürlich auch mit gelegentlichen Variationen wie Growls oder Keifen aufwartet, Was dann, zusammen mit ein paar fetzigen Gitarrenklängen doch etwas für Auflockerung sorgt. Leider sind diese Momente recht selten, der Großteil des Albums spielt sich eben eher im ruhigeren Bereich ab und grenzt etwas zu oft an die Sparte Düsterschlager vom Kaliber UNHEILIG. Dies kulminiert dann in Edelschnulzen wie „Euphoria“ wo ich dann so langsam auf die Tracklist kucke, wie lange ich jetzt noch….
Nun wäre rein musikalisch der Fisch für mich jetzt geputzt, aber thematisch musste wahrscheinlich noch eine zweite CD sein. Diese gestaltet sich vom Aufbau ähnlich wie die erste. Zwei schön mitreißende Songs am Beginn, „The Gospel Of Judas“ und „Viva Vendetta“, dann eher wieder Düsterrock der getragenen Sparte. Und ebenso wie CD 1 klingt auch der zweite Silberling eher ruhig aus.
Letztlich ist dies alles natürlich eher für Freunde des Genres interessant, von denen es sicher einige gibt. So wie ich das gesehen habe, sind die Vinylversionen schon gut weggegangen. Mein Fall ist es eher weniger, da geht es mir ein wenig zu ruhig ab, und die Gesangslinien scheinen sich dann auch oft recht zu ähneln. Des Weiteren sind die Songs oftmals etwas ausgewalzt, was dem Doppelalbum zusätzliche Längen verleiht, die es dem Rezensenten schwer machen, ab der Mitte der zweiten Scheibe noch Ausdauer zum Weiterhören aufzubringen. Doch nur für Euch habe ich mich der Aufgabe gestellt und mir das Album sogar drei Mal angehört. Heiligsprechen müsst Ihr mich aber nicht.
Insgesamt bietet sich dem Hörer hier ein gut gemachtes Dark Rock- Album dar, in welchem des Öfteren geniale Ideen aufblitzen, die aber viel zu oft in schwülstigem Gothic- Singsang untergehen. Hier hätte man meiner Meinung nach das Material etwas straffen und vielleicht auf eine CD beschränken sollen. Sehr ambitioniert und stimmungsvoll, aber eben irgendwie zu lang.
Anspieltipp: „“Priest“ und „The Gospel Of Judas“
Bewertung: 7,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
CD 1
01. Priest
02. For They Know Not What They Do
03. Your Star Has Led You Astray
04. Born With A Broken Heart
05. The 13th
06. In The Field Of Blood
07. 2000 Years A Pyre
08. Death Is Just A Kiss Away
09. The Heart Is A Traitor
10. Euphoria
11. Be Still And Know
12. The Death Of All Colours
CD 2
01. The Gospel Of Judas
02. Viva Vendetta
03. Argent
04. The Heartbeat Of The Devil
05. And It Was Night
06. My Constellation
07. The Ashes Of Flowers
08. Iskarioth
09. A War Within
10. A World Where We Belong
11. Apokatastasis
12. Qwork Of Salvation