Label: Apostasy Records
VÖ: 23.02.2018
Stil: Plaque Metal (Progressive / Avantgarde Black Metal)
Endlich gibt es wieder neue Songs aus dem Hause Maladie, die Band, die von Björn Köppler 2009 ins Leben gerufen wurde und deren Scheiben ich in den letzten Jahren reviewen durfte und mich wie ein kleines Kind auf die neue Langrille, die den Namen „…of Harm and Salvation“ trägt, freue. Veröffentlicht wird der neue Output am 23.02.2018 über das Label Apostasy Records. Über Maladie und auch über Apostasy Records muss ich hier nicht noch ausführlich eingehen, das hatte ich bei den letzten Platten gemacht und Leute, macht Euch auf etwas gefasst, das neue Werk….. – ach lest selbst!
Acht Songs und 70 Minuten neue Musik erwarten den Fan und werden auch nach mehrmaligem Hören Spuren hinterlassen und immer wieder Neues bereithalten. Die Songs entstanden zwischen 2015 und 2017 im Not Dead Yet Studio und dem Happy Cadaver Studio und wurden von Mastermind Björn Köppler in dessen Not Dead Yet Studio gemixt und gemastert. Haus- und Hofgrafiker Remy (Headsplit Design) führt die visuelle Stilspräche der Vorgänger durch ein „krankes“ Artwork fort.
Das Album startet mit „Desiderium“ und hier wird gleich klar, dass die neuen Werke wohl einen schwarzen Anstrich bekommen haben, es wird rasant, wütend und dann doch wieder getragen, garniert mit weiblicher Gesangsunterstützung und zum Ende des Songs folgt das wieder ein totaler Ausbruch der Aggression. Mit „Depugnare“ folgt das längste Werk der Scheibe bereits auf Nummer 2. Beginnt es noch sehr gediegen und qualvoll, sind die deutschen Lyrics noch erkennbar, erwacht dann nach 1:15 Minuten das Monster. Dämonisch, fiese Melodien werden immer wieder mit gekonnten Breaks verbunden, welche durch mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Saxophone begleitet werden - wunderbares Zusammenspiel des Ganzen. Die Chöre in den Hooks erinnern ein wenig an Melodic Death oder Nordischen Heerscharen, jedoch nicht so derb wikingerlastig bzw. kitschig - es bleibt hängen und überzeugt- immer wieder das Saxophone. Wer denkt, es ist nach 9 Minuten vorbei, sieht sich getäuscht - auf einmal bricht das Wutgewitter mit voller Wucht hervor. Screams und "normaler" Gesang ergänzen sich bestens.
Manche Black Metal Bands wünschten sich, diese Brachialität und diese Emotionen erzeugen zu können, doch bevor man nur noch an den Gehörnten denkt, kommt wieder das Saxophone und lenkt die Stimmung wieder in Richtung Progressivität - was für eine musikalische Stil-Reise. Zum Ende des Titels fragt man sich, wie schnell denn die knappen 14 Minuten vergehen können und lauscht dem Klavier-Outro des Songs.
„Oblivio“ ist der nächste im Bunde und hier bahnt sich die Krankheit ihren Weg, ohne Gefangene zu machen - tiefdunkle Atmosphäre voller Wut und Verspieltheit.
Fast schon ruhig startet "Abominaris", man kann die Qualen nahezu spüren. Dann wird es schneller und Growls bestimmen die Szenerie, ein Hauch von Tech Death weht, wird aber beherrscht von der dunklen Atmosphäre voller Schmerz. Das letzte Drittel wird eingeleitet durch das Saxophone und wer hier jetzt live nicht Propeller anwirft, hat wohl schon vorher genug oder kann einfach schon nicht mehr. Der Abschluss hat einen Touch "religiösen Jazz" (was aber reine Interpretationssache ist), mir gefällt es, denn das Bild, was kreiert wird, ist einfach ein Monster.
"Progressus" ist dann das kürzeste Werk auf „…of Harm and Salvation“ und das Tasten-Intro nimmt einen gleich in den Bann und steigert sich, ohne auszubrechen.
Ein Instrumental, das einfach stimmig ist und den nächsten Song ("Profunditas") ideal einleitet.
"Im Echo verschaffte ich mir Gehör, im Kriege waren wir schließlich vereint und Omega ist wahrlich nicht unsere Erlösung - im Untergang waren endlich eins...." - so startet das Monster "Profunditas" und was sich hier aufbaut, meine Güte - das knallt einem dann erstmal die ersten beiden Minuten um die Ohren, da unterbricht das Saxophone ganz kurz die Brachialität und es geht melodisch schmerzvoll weiter. Ein weiterer Song geprägt von Abwechslung, Innovation und guten Arrangements, mir fehlen fast die Wort - es kann für den einen oder anderen fast zu viel des Guten sein, für mich nicht und so genieße ich das Zusammenspiel und das Arrangement.
„Renuntiatio" bietet anfangs mehr Black Metal, beweist mit zunehmender Dauer dann im Zusammenspiel mit dem Saxophone und gut eingesetzten Breaks und Effekten, das es einfach so viel mehr ist. Und gerade das Ende, das Zusammenspiel der Lyrics in Verschmelzung mit der Musik, das macht Spaß.
Den Abschluss macht dann „Alteramentum" - hier darf es wieder etwas ruhiger sein und man vermag sich zurückzulehnen, um den Tönen zu lauschen, ich persönlich bin gefesselt, kehre in mich und was dann nach 1:45 Minuten beginnt (in Zusammenspiel von Tasten + Schlagzeug und Gitarren), das ist Musik, einfach großartig.
Meine Damen und Herren, was Maladie hier auf „…of Harm and Salvation“ bieten, das ist Zusammenspiel + Songwriting + Arrangement auf höchstem Niveau und ich bin wieder einmal begeistert von dem was Björn Köppler & Co. hier gezaubert haben. Dem Einen mag es der Stilmischung zu viel sein, dem Anderen ist vielleicht der schwarze Anstrich zu krass, aber genau diese Mischung des Ganzen macht es aus und selbst das Cover ist wieder beispiellos. Großartig!
Bewertung: 10 Punkte
Tracklist:
01. Desiderium
02. Depugnare
03. Oblivio
04. Abominaris
05. Progressus
06. Profunditas
07. Renuntiatio
08. Alteramentum
Folgende Musiker durften auf „…of Harm and Salvation“ mitwirken:
Björn Köppler
Jim Grant
K Olaz
Alexander Wenz
Déhà
Tobias Blach
Moritz Grenzmann
Hauke Peters