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MALADIE – The sick is dead-Long live the sick (2021)

(7.511) Olaf (9,0/10) Extreme Metal


Label: Apostasy Records
VÖ: 10.12.2021
Stil: Extreme/Black Metal

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Der Köppler wird altersmilde! Nicht ein Song über 9 Minuten, was ist da los in Ludwigshafen? Und auch musikalisch fährt der Björn erneut eine komplett andere Schiene, was bereits auf der vor gerade mal drei Monaten veröffentlichten EP „…Symptoms III…“  für arge Verwunderung und einige Fragezeichen in meinem musikalischen Hirn sorgte. Doch mit dem neuen und bereits fünften Album, treibt es der sympathische Pfälzer einmal mehr auf die Spitze.

Also eins vorab: Mit dem Ambient Sound des eigentlich noch aktuellen Rundlings aus dem September hat „The sick is dead-Long live the sick“ so viel gemeinsam, wie Jumbo Schreiner mit Low Carb und auch ein Vergleich mit der progressiven, schwarzmetallischen Raserei der vorangegangenen Maladie Alben ist nicht unbedingt einfach, denn der Junge hat sich einmal mehr neu erfunden und präsentiert Musik, die man so als geneigter Anhänger dieser außergewöhnlichen Band nicht hätte erwarten können.

Hätte ich mir allerdings vorher die Mühe gemacht zu schauen, dass mit Alex Wenz und Déhà lediglich zwei Stimmen und der Köppler als Multi-Instrumentalist nur drei statt der üblichen 37 Bandmitglieder am Start sind, wäre eine gewisse Vorahnung zumindest im Bereich des Möglichen gewesen.

Maladie sind stellenweise natürlich immer noch rasend, wütend und mit genügend Misanthropie ausgestattet, das selbst Hannibal Lector Veganer werden würde, doch hat auf dieser Scheibe tatsächlich eine Eingängigkeit Einzug gehalten, die der Truppe fantastisch zu Gesicht steht, da hier nunmehr auch eine Klientel angesprochen werden wird, welches vorher mit Brechdurchfall auf die akustische Genialität reagiert hätte.

Bei dem im Midtempo gehaltenen Opener „My soul, old“ gibt es beispielsweise schöne Satyricon oder Darkthrone Anleihen, die den Song trotz seiner schleppenden Attitüde sofort zu einem Ohrwurm werden lassen und für einen ersten Überraschungsmoment sorgen. Nun gut, dachte ich, das wird mit Sicherheit nur ein Maladie-typisches Ablenkungsmanöver gewesen sein, doch nein, es geht innovativ und mit vielen weiteren Überraschungen weiter. Gerade die beiden, vollkommen unterschiedlichen Stimmen, die parallel singen, machen jeden Song zu einem Triumphzug der Abwechslung, denn Langeweile sucht man, wie eigentlich immer bei Maladie, vergebens!

Gleich beim ersten Hören kamen mir oft genug Vergleiche zu Voivod mit Blasteinlagen, wo hingegen „Long live the sick“ ein fieser Black Punk Bastard aus Discharge und Napalm Death ist. Doch es geht weiter und bei „Is this your inheritance“ kann man schon fast von einem fetten Sisters of Mercy Einschlag sprechen, natürlich mit einem eindeutigen Maladie Anstrich. Selbst für ein eher poppig gebrülltes „Hey“ der beiden Hauptstimmen bei „The ultimate rejection“ bleibt Zeit und zauberte mir ein Grinsen aufs Gesicht.

The sick is dead-Long live the sick“ ist in meinen Augen der Türöffner für Maladie, mehr Leute mit ihrer Musik anzusprechen, als mit den alten Alben, die zwar vor Innovation und Grandiosität nur so strotzten, für ungeübte Zuhörer aber oft ein Buch mit sieben Siegeln darstellte. Härte, Virtuosität, Raserei und vor allem eine großartige Gesangsleistung der beiden Hauptprotagonisten machen dieses Album einmal mehr zu einem Highlight und definitiv zur ungewöhnlichsten Platte in der Discographie von Maladie.


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. My soul, old
02. Nekrolife
03. The sick is dead
04. Long live the sick
05. Gottkomplex
06. Is this your inheritance
07. The ultimate rejection
08. Life’s work
09. Death’s work
10. Final stage




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