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MALOKARPATAN – Vertumnus Caesar (2023)

(8.596) Maik (9,5/10) Black Heavy Metal


Label: Invictus Productions
VÖ: 27.10.2023
Stil: Black Heavy Metal






Wie man sich doch täuschen kann. Als ich den Namen MALOKARPATAN las, dachte ich, das wäre irgend so eine finnische Humppa-Band. Falscher konnte ich nicht liegen, sowohl was Herkunft als auch Musik angeht.

MALOKARPATAN, was Kleine Karpaten heißt, kommen aus der Slowakei und spielen eine recht interessante Mucke, die mich sofort in ihren Bann zog und die mich mit jedem Hördurchgang mehr fasziniert.

„Vertumnus Caesar“ nennt sich das mittlerweile vierte Langspielalbum von MALOKARPATAN, und dankenswerterweise haben sich die Slowaken für einen für deutsche Zungen halbwegs aussprechbaren Titel entschieden, denn Songtitel wie „Kočár Postupuje Temnomodrými Dálavami Na Juhozápad“ gehen einem dann doch nicht so locker aus dem Quasselschacht.

Die Band verortet ihre Einflüsse interessanterweise bei Bands wie MERCYFUL FATE, KING DIAMOND und MOTÖRHEAD, was man teilweise wirklich erkennt. Nun wird man gesanglich weder mit Kingschen Falsettklängen noch mit Lemmyeskem Gebell beglückt, denn der Sänger erinnert dann doch eher an MASTER’S HAMMER. Da auch folkmäßige Einflüsse bei MALOKARPATAN eine gewisse Rolle spielen, ergibt sich aus all dem eine äußerst spezielle Mischung.

Die Theatralik welche den Werken des Kings, sowohl bei MERCYFUL FATE, als auch bei seiner eigenen Band enströmt, gepaart mit ordentlichen Haudraufriffs, die auch schon mal schwarzmetallische Ausmaße annehmen können,  dazu eine bedrohliche Atmosphäre, die auch mal an Bands wie MORTUARY DRAPE gemahnt, melodische Elemente, überraschende Wechsel und auch mal progressiv anmutende Strukturen lassen das Album nicht wie eine Aneinanderreihung von Songs wirken, sondern wie ein zusammengehörendes Musikstück.

Und obwohl sich die Stilwechsel auf „Vertumnus Caesar“ hier im Akkord die Klinke in die Hand geben, der Ideenreichtum scheinbar keine Grenzen akzeptiert, wirkt die Scheibe zu keinem Zeitpunkt überladen, unnachvollziehbar oder zu verkopft. Spätestens beim dritten Hördurchlauf kommen einem die verschiedenen, scheinbar willkürlich zusammengesetzten Parts vollkommen stimmig und logisch vor. Vor allem, weil die Band immer wieder aus den schrägsten Momenten zum treibenden Metalriffing zurückfindet.

Und da erscheint einem ein an siebziger Progrock erinnerndes Instrumentalstück wie „Panstvo Salamandrov Jest V Kavernách Zeme“ (Übersetzt etwa: Das Königreich der Salamander ist in den Höhlen der Erde), welches auch mal in eine Art Walzerrhythmus wechselt, überhaupt nicht unpassend oder schräg. Das muss man erst einmal hinkriegen.

Ich hatte diese Band bisher überhaupt nicht auf dem Schirm, und mir scheint, dies ist eine unentschuldbare Wissenslücke, die es baldigst zu schließen gilt.

Was uns mit „Vertumnus Caesar“ vorliegt, ist eine Tour the Force durch derartig viele Ideen, dass es fast verwundert, dass MALOKARPATAN dafür nur dreieinhalb Jahre gebraucht haben. Hier stimmt einfach alles. Dass die Band derartig metalfremde Einschübe integriert, aber das Ergebnis immer noch ordentlich Vortrieb hat, gleichzeitig erhaben und düster wirkt, macht „Vertumnus Caesar“ für mich zu einem der interessantesten Veröffentlichungen des Jahres 2023.

Anspieltipp: „Vertumnus Caesar“ und „Maharal A Golem“


Bewertung 9,5 von 10 Punkten


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