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MARCH TO DIE – Tears Of The Gorgon (2023)
(8.617) Maik (7,5/10) Epic Power Metal
Label: No Remorse Records
VÖ: 24.11.2023
Stil: Epic Power Metal
Wer schon immer mal wissen wollte, wie es denn geklungen hätte, wären BATHORY zu „Hammerheart/Twilight…“- Zeiten eine musikalische Ehe mit MANOWAR eingegangen, der sollte sich das Debütwerk der Zyprioten MARCH TO DIE zu Gemüte führen. Das Werk nennt sich „Tears Of The Gorgon“, zeigt passend dazu als Titelbild einen Ausschnitt aus dem Gemälde „Medusa“ von Peter Paul Rubens von 1618. Den Exkurs in die hellenische Mythologie bleiben uns die vier Schwertschwinger allerdings zumeist schuldig. Die Tatsache, dass SOLITARY SABRED- Klampfer Nikolas Moutafis hier seine Flitzenfinger mit im Spiel hat, fügt dem Ganzen auch noch eine Prise Kauzigkeit vom Stile MANILLA ROAD, ETERNAL CHAMPION oder SLOUGH FEG hinzu.
Bei aller Schwelgerei in der Historie schwertschwingender Muskelmucke ist den vier Jungs scheinbar entgangen, dass es mittlerweile so etwas wie das Internet gibt. Kein Metal Archives, kein Facebook, kein Instagram, kein Spotify… Man treibt den Old School- Kult bis zur Ekstase.
Aber zurück zur Mucke. Und da ist im Grunde schon alles gesagt. Schon das Intro mit BATHORY- mäßigem Riffing und Eric-Adams- angelehntem Gesang stellt das Navi für die ganze Platte dar. Und dabei wird derart dreist geräubert, dass einem die Abstinenz an WWWebesker Präsenz schon, wie der Versuch anmutet, die Anwälte von MANOWAR erfolglos im diesbezüglich trüben Netz fischen zu lassen.
Dabei stellen beileibe nicht alle Songs eine gleichbleibende Mischung der Marke MANORY oder BATHOWAR dar, denn einmal neigt sich die Waage eher zu Quorthon wie bei „One Eyed King“, zum anderen auch wieder mal voll in die Segel des amerikanischen Muskelschlachtschiffs wie bei „Stand And Be Counted“. Nur eben etwas mehr angetrunken.
Auch textlich wird tief in der Klischeekiste gekramt, in der muskelbepackte Krieger, blutdürstige Götter, waffenstarrende Armeen und ähnliches Gelichter in einer brodelnden Suppe aus Testosteron und Blut um ihr Leben schwimmen. Und das alles kommt von der schönen Insel, an dessen Gestaden Aphrodite, die Göttin der Liebe, dem brodelnden Meerschaum entstieg.
Musikalisch wird hier also ziemlich stark kopiert, aber zumeist von BATHORY und MANOWAR, allerdings muss man MARCH TO DIE zugutehalten, das Beste beider Welten zusammengebracht zu haben. MANOWAR ohne den extremst aufgebauschten Bombastschwulst, BATHORY ohne die teilweise grenzwertigen Gesangseinlagen Quorthons. Doch was bei all der Klauerei eben auch zu Buche schlägt, ist die Tatsache, dass die Mucke eine gewisse Packung Spaß macht. Und darum geht es doch eigentlich.
Das funktioniert natürlich nur, wenn man derartiger Musizierrichtung nicht ablehnend gegenübersteht, die markigen Sprüche und das verbale Säbelrasseln mit einem zwinkernden Auge auffasst, und sich in Gedanken eher in die Welt von „Conan The Barbarian“ als in die von „Game Of Thrones“ sinken lässt.
Also füllt die Pferde, wetzt den Drachen, besteigt die Hörner und tötet das Schwert. Oder andersherum. Scheißegal. Gut geklaut ist auch gearbeitet, und die Wikinger sind selbst schuld, wenn ihnen die Zyprioten das Drachenboot unter dem Arsch wegziehen und ein Trojanisches Pferd draus bauen.
Anspieltipp: „One Eyed King“ und „Stand And Be Counted“
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Eternal Oath
02. One Eyed King
03. Hail To Thee
04. Son Of The Old Gods
05. Helmetsmasher
06. March To Die
07. Stand And Be Counted
08. Decapitation
09. Tears Of The Gorgon