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MARDUK (2015)

"Frontschwein" (1.381)

Label: Century Media
VÖ: 19. Januar 2015
Stil: Black Metal
MARDUK Webseite

Okay, ich hab mich lange genug davor gescheut diese Kritik zu schreiben, denn was kann man anderes von einer Band wie Marduk erwarten als Alben der Güteklasse A+ Premium deluxe??? Das Black Metal Jahr 2014 brachte uns Schwarzmetallern unglaublich geile Granaten von 1349, Kampfar und Mayhem. Allesamt durchweg Meisterwerke in sich, authentisch, brachial und im originalen Schwarzkunst-Spirit, wie man das so erwarten und haben will. Marduk haben mich immer überrascht, aufgeregt, live umgehauen und sind seit 1990 in meinem musikalischen Leben ein fester Fixpunkt.

Marduk haben Klassiker wie die Panzerdivisons-Platte geschaffen und in den letzten Jahren wahre Monolithen von großartigen Alben geschaffen. Das abgründig göttliche „Serpent Sermon“ oder „Wormwood“ und natürlich „ROM 5.12“ sind zeitlose, brutale, erhabene Alben einer hart arbeitenden Band. Und jetzt ist das „Frontschwein“ da… Ein Album über Nächstenliebe, Weihnachten und die Freude am Leben….äh, Nein…eine Platte über Krieg. Plakativ, vordergründig und mit dem Vorschlaghammer auf die Fontanelle textlich verarbeitet. Subtil ist hier lyrisch gesehen mal gar nix. Und das ist schon willentlich so gemacht, dass es auch der letzte Depp rafft… „Afrika“, „The Blond Beast“, „Nebelwerfer“ oder „Doomsday Elite“ wirken etwas nervig ob der textlichen Ausrichtung. Soviel möchte ich schon mal vorweg nehmen. Damit es auch der letzte besoffene Trottel in der letzten Reihe in sein verballertes Hirn kriegt, dass hier von Krieg die Rede ist, sind die Texte so einfach gehalten und ausgerichtet, dass ich von Anfang doch etwas verblüfft war. Sei es drum. Die Musik reißt es raus.

Derbe, räudig, abwechslungsreich und sich selbst gerecht werdend tönt „Frontschwein“ wie aus einem Guss durch die heimischen Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Man darf nur nicht den Fehler machen das Teil mit den anderen Platten der Mardukschen Diskografie zu vergleichen. Da verliert das Teil ganz klar in der hohen künstlerischen Dichte der Vorgängerscheibletten. Und das wird auch bei einigen Fans so sein, denn Spielereien und Experimente jedweder Art sind hier nicht vorhanden. Straightes Geballer in verschiedenen Geschwindigkeitsgraden mit sehr plakativem Inhalt. So kann ich das gute Teil zusammenfassen. „Nebelwerfer“ ist so monoton und derb stampfend, dass ich erst den Kopf schütteln musste, als das Riff sich nach und nach in meinem Kopf fest setzte und vordergründig simpel und stumpf erscheint, aber im Gesamtkontext seine volle Wirkung erschafft. Also, ich mag es. Viele andere werden kotzen. Ich verstehe den Ansatz, welchen Marduk hier verfolgen: jeder Song kommt ohne Schnörkel und umgehend auf den Punkt, Tempi werden variiert, die Produktion ist angemessen schlicht und druckvoll, der Bandsound unschlagbar. Die Marduk-typische Raserei kommt am besten in „Rope Of Regret“ zur Geltung, auch „Thousand Fold Death“ ist der Oberhammer an hasserfüllter Geschwindigkeitsbombastik. Das macht Spaß und hebt die Gesamtlaune.

Ach, machen wir uns nix vor: Marduk können nix falsch machen und haben mit Frontschwein ein geiles Album aufgenommen, das sich in die Reihe der superben Veröffentlichungen einreiht, auch wenn hier nix erstaunt oder neu ist und Mortuus als Black Metal-Shouter leider teilweise unter seinen Möglichkeiten bleibt und die lyrischen Ergüsse nicht die Krone der textlichen Ausdrucksnonchalance sind. „Frontschwein“ ist ein sehr abwechslungsreiches, gediegen derbes, unterhaltsames Album einer der Ausnahmebands des Black Metal-Universums. „The Blond Beast“ ist ein Black Metal-Discostampfer par excellence und hoffentlich Teil des Live-Sets. Alle drei Daumen hoch für die Marduks. Ick steh druff!

Bewertung: 8,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Frontschwein
02. The Blond Beast
03. Afrika
04. Wartheland
05. Rope Of Regret
06. Between The Wolf-Packs
07. Nebelwerfer
08. Falaise: Cauldron Of Blood
09. Doomsday Elite
10. 503
11. Thousand-Fold Death


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