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MINISTRY - HOPIUMFORTHEMASSES (2024)

(8.794) Olaf (10/10) Industrial Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 01.03.2024
Stil: Industrial Metal






Das ist auf jeden Fall besser als diese Trällerelsen-Mucke vorher.“, meinte mein holdes Weib vom Sofa aus. Kind, wie kann man Attic mit Ministry vergleichen? Herrschaftszeiten und Himmelsakra nochmal. Aber sie ließ sich selbst nach einem kurzen Exkurs durch die musikalische Geschichte des Herrn Jourgensen und der Lauschung des wohl besten Albums „Psalm 69“ nicht davon abbringen, Ministry zu mögen, was ich einerseits gut, andererseits etwas verstörend fand, denn die Klangwelten des Multifunktions-Genies sind beileibe nicht jedermanns Sache. „Wahrscheinlich finde ich es deswegen gut“ meinte sie nach Vorlesen dieses Einstiegs und trottete in Richtung Küche, um sich Kaffee Nummer 27 um halb Neun am Samstag einzuschenken.

Ministry sind und bleiben eine unkonventionelle Band und dementsprechend unkonventionell sollte auch dieses Review sein, bei dem Mister Jourgensen selbst zu Wort kommen sollte, um Euch dieses Juwel, dieses Meisterwerk ein wenig näher zu bringen.

„Genau wie Sie oder jeder andere bin ich in diesem Leben nur ein Passagier. Ich beobachte soziale, politische und wirtschaftliche Veränderungen und kommentiere sie, weil ich ein Recht auf den ersten Verfassungszusatz habe. Viele Leute sagen, Künstler und Sportler sollten den Mund halten und Ball spielen. Nein, ich bin auch auf dieser Reise. Wenn ich etwas sehe, sage ich etwas. Das spiegelt wider, wohin jedes Album geht. Anstatt sesshaft zu bleiben und über zerbrochene Beziehungen, inneren Aufruhr oder was auch immer diese Woche weh tut, zu singen, kommentiere ich das, was vor sich geht, aus der Perspektive eines Mitreisenden.“

Danke Onkel Al, denn genau das ist es, was in der heutigen Gesellschaft an allen Ecken und Enden fehlt und deswegen sind Ministry bis heute eine der wichtigsten Bands überhaupt! Und die amerikanische Politik und die Dummheit Vieler im Land der unbegrenzten Dämlichkeiten liefern dem seit 1981 agierenden Musiker genügend Munition, um weiterhin seine manchmal kontroverse aber immer ehrliche Meinung global kundzutun.

Allein der Albumtitel der 16.Studioscheibe sagt alles über unsere heutige Zeit aus, zu der der Mastermind ebenfalls eine klare Meinung hat, die er gleich beim wohl besten Song der letzten Jahre, „Goddamn white Trash“ zu Papier bringt:

„Es ist kein Anti-Redneck oder White-Trash Song“, stellt Al klar. „Es stellte sich heraus, dass es ein Schlachtruf war. Die Botschaft lautet: „Pass auf, Mann, denn das ist es, wozu du gemacht wirst.“ Sie regen Sie über Transgender-Toiletten oder anderen Unsinn auf und nehmen Ihnen Medicare und Sozialversicherung weg. Lassen Sie sich nicht so leicht von Kulturkriegsthemen ablenken und lesen Sie zwischen den Zeilen. Überlegen Sie, was in Ihrem besten Interesse ist, um ein besseres Leben für Sie und Ihre Familie zu ermöglichen.“

Es lohnt sich immer, neben der fantastischen Musik, von der es auf „HOPIUMFORTHEMASSES“ genügend gibt, auch selbst ein wenig auf die Texte zu achten, für die man definitiv kein Anglistik Studium benötigt. Dafür eignet sich, gerade in Anbetracht der Zustände in Deutschland, „Aryan Embarresment“ am besten. Doch, wie gesagt, auch musikalisch hört man dem Album an, dass es sich diesmal nicht um ein Solo-Projekt des Herrn Jourgensen handelt…doch dazu sagt der Meister selbst:

„Ich denke, das ist die MINISTRY-Platte, die am meisten nach MINISTRY klingt, die ich je hatte, weil sie von einer echten Band aufgenommen wurde, mit der ich ständig unterwegs war. Das ist das erste Mal seit über 20 Jahren, dass nicht nur ich und ein Ingenieur im Studio waren. „Filth Pig“ und „Psalm 69“ waren im Grunde „Bandprojekte“. Das geht also auf unsere Salat-Tage zurück, als wir eine funktionierende Gruppe hatten, die auf Tour und im Studio gleich war. Wir kannten die Neigungen des anderen wirklich.“

Sprich, die Musik ist mitreißend, brillant, fantastisch, abwechslungsreich und bietet nicht nur Ministry Fans das volle Brett, sondern sollte auch für viele Liebhaber anderer Musikrichtungen einen bunten Strauß an Abwechslungsreichtum bieten. Sprich: Langeweile sucht man vergebens, selbst wenn man sich für das Review so viel Zeit lässt wie ich.

Bevor Mr.Jourgensen die letzten Worte bekommt bleibt mir zu sagen, dass Ministry eine der wichtigsten Bands genreübergreifend, waren, sind und immer bleiben werden und man kann nur hoffen, dass aufgrund der scheinbar bevorstehenden Vollkatastrophe und einer erneute Wahl von DT zum Präsident der USA weiterhin genügend Material vorhanden sein wird, gegen die Ministry anstinken können.

„Natürlich hoffe ich, dass du weggehst und sagst: ‚Verdammt, diese alten Blässhühner können immer noch rocken. Ich versuche, alle im Ungewissen zu lassen.Es ist eine ziemlich lustige Platte.Wir haben uns auf organische und natürliche Weise weiterentwickelt.Ich bin wirklich nicht der Typ, der das sagt, aber ich bin ziemlich zufrieden mit diesem Album“, lächelt er.

Danke Al, ich auch! Für mich ist es tatsächlich das Beste in der gesamten Karriere der Mannen. Ich bin begeistert, eingenommen und freue mich darüber, dass es bei tausenden von Mitläufern immer noch Jemanden gibt, der der Welt unverhohlen den Spiegel vorhält und gnadenlos anprangert.


Bewertung: 10 von 10 Punkten


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