Diese nunmehr siebte Album der Schweden wird in vielerlei Hinsicht in die Band-Analen eingehen, denn zum einen ist dies die voraussichtlich letzte Scheibe mit Sänger Tobias Sidegard (die Hintergründe hierzu haben wir mehrfach beleuchtet) und außerdem ist "Womb of Lilithu" in meinen Augen das mit Abstand beste, ausgereifteste und brutalste Werk von Necrophobic überhaupt! Was die Jungs aus Stockholm hier für ein riffgewaltiges Feuerwerk abbrennen, ist mit Worten kaum zu fassen. Nur so viel dazu: Von den 14 auf dem Album befindlichen Songs haben es 9 in meine mp³ Favoriten Liste geschafft, was ein absolutes Novum darstellt und selbst hochkarätigen Megasellern bislang nicht vergönnt war. Nun muss man dazu aber noch erwähnen, das hier noch ein In- und Outro vorhanden sind...also eine Quote von 75%.
Necrophobic haben es ja auf ihren Alben bislang immer geschafft, eine Brücke zwischen Black und Death Metal zu schlagen, ohne allerdings auf ihre eigene Identität verzichten zu müssen. Dieser Bogen wird auf dem Album noch weiter ausgebaut und verfeinert, was unter anderem auch der überragenden Produktion geschuldet ist, denn wo in der Vergangenheit manchmal brillante Songs dem Sound zum Opfer fielen, so ist es gerade auf diesem Album der extreme Bumms der für offene Münder sorgt. Doch es ist nur das, was "Womb of Lilithu" ausmacht. Es ist das Gesamtkonzept, denn vom herrlich gruseligen Intro bis zum fantastisch gezockten Outro befindet sich dazwischen eine musikalische Reise, die man vielleicht mit einem guten Buch vergleichen kann. Großartige Einleitung mit einem Spannungsaufbau, eine fantastische Geschichte, die dann zum Ende hin seinen Höhepunkt findet. Genau das ist es, was ich nach mehrmaligen Hören dieses sinistren Meisterwerkes dachte. Und egal in welcher Geschwindigkeit Necrophobic zu Werke gehen, es klingt immer wie aus einem Guss...hart und präzise. Vergleicht einfach mal das überragende "Furfur". Schleppend, unfassbar böse, großartig, mit dem brutalen, todesbleiernden "Asmodee", der sich zukünftig perfekt als Live-Opener eignet oder "Opium black", bei dem gerade der cleane Gesangspart das ganze Stück noch bedrohlicher und packender gestaltet. Stellt man diese drei Stücke nebeneinander stellt man fest, was für eine unfassbare Bandbreite die Schweden haben und sich dadurch in diesem Genre meilenweit von der Konkurrenz absetzen. Ja, auch von Watain, die ich sowieso als kleines Kasperle-Theater ansehe und Necrophobic nicht einmal ansatzweise den Blutwein reichen können. Ebenfalls ein Ohrenschmaus sind das mit einem Chor versehende "The necromancer", der perfekte Opener "Splendour nigri solis", der als Midtempo Stampfer gleich von Anfang an die sauharte Marschroute festlegt oder "Paimon", der sämtliche von mir so verehrten Trademarks dieser Götterband in sich vereint.
Lange stand die Note von 9,5 für "Womb of Lilithu" bei mir fest, doch nach mehrmaligem Hören und der Gewissheit, dass sich die Musik und die Geschichte immer mehr entfaltet, die Produktion einfach überragend ist, eine extrem lange Spielzeit geboten wird und an sich alles...wirklich ALLES stimmig ist, muss ich ohne Wenn und Aber die Höchstnote zücken. Necrophobic haben absolut alles richtig gemacht (auch den gerade geschehen Rauswurf von Sidegard) und werden nun hoffentlich die Ernte dafür einfahren, die sie eigentlich schon seit Jahren verdient haben. Ein Meisterwerk!
Bewertung: nihilistische und überragende 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Womb of Lilithu
02. Splendour nigri solis
03. Astaroth
04. Furfur
05. Black night raven
06. The necromancer
07. Marquis phenex
08. Asmodee
09. Marchosias
10. Matanbuchus
11. Paimon
12. Opium black
13. Infinite infernalis
14. Amdusias
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Womb of Lilithu (2013)