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NECRONOMICON – The final chapter (2021)

(6.963) Maik (9,3/10) Thrash Metal


Label: El Puerto Records
VÖ: 26.03.2021
Stil: Thrash Metal

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Dass sich in den Mittachtzigern Deutschland als mächtige Startrampe für extreme Thrashraketen etabliert hat, dürften wohl die Wenigsten anfechten. Und obwohl die meisten Lorbeeren KREATOR, DESTRUCTION, SODOM und TANKARD einheimsten, gab es doch etliche Kommandos, die ebenfalls gekonnt durch das Gehölz sägten.

Eine dieser Combos war NECRONOMICON, die ursprünglich aus dem Punk kommend, den thrashgeilen Horden ordentlich auf die Mütze gegeben hatte. Und außer der Tatsache, dass der Band der große Durchbruch verwehrt wurde, kam auch noch extremes Pech dazu. Nachdem das dritte Album, „Escalation“, draußen war (selbiges steht hier mit anderem Cover, anderem Logo und dem Titel „The Devil’s Tongue“ in meinem Regal), gab es Unstimmigkeiten mit dem Plattenlabel. Da sich die Band nun von dem Haufen trennen wollte, veranstalten die Labelhoschis einen juristischen Eiertanz, der die Band auf zehnjährigen Verzicht auf die Songrechte, und auf die Nutzung des Namens verknackte. Ihnen wurde sogar untersagt, sich um einen neuen Plattendeal zu kümmern. Was für Honks! Sozusagen zehn Jahre Lockdown extrem!

Nachdem diese Sperrfrist verstrichen war, fanden NECRONOMICON ein neues Label, das allerdings kurz darauf Insolvenz anmeldete. Außerdem fackelte noch der Proberaum mit allem Equipment ab, und zu schlechter Letzt verschwand der Thrash aus dem Fokus des Musikbiz‘, weil sich alles auf die NU- Metal- Trend stürzte. Es lief also nicht nur schlecht, sondern beschissen. Doch getreu dem Nietzscheschen Spruch: „Was uns nicht umbringt, macht uns härter!“ gaben NECRONOMICON nicht auf.

Mittlerweile liegt nun das zehnte Studioalbum der Mannen um Bandgründer, Mikrophonmalträtierer und einzig verbliebenem Urmitglied Volker „Freddy“ Fredrich vor, und ich kann Euch versprechen, hier tanzt der Osterhase, bis ihm die Eier platzen. Schon der Opener „I Am The Violence“ schreddert ordentlich die Nackenmuskeln. Der charakteristische Gesang von Freddy zeigt auch gleich auf, hier wird nicht experimentiert, hier wird traditionell gethrasht. Und traditionell heißt nicht altbacken, werte Gemeinde, denn was die Herren hier auf die Hörlappen stanzen, lässt kaum Wünsche offen.

Thrash Metal mit technischem Anspruch, allerdings auch mit Melodien und einem gewissen Anspruch, einprägsame Songs zu präsentieren, was vor allem durch die mehrfach wiederholten Titelzeilen erreicht wird. Dabei herrscht allerdings auch Abwechslung, es wird nicht die ganze Zeit hart gethrasht. Der Anfang von „Burning The Fury“ erinnert sogar ein wenig an IRON MAIDEN.

Ansonsten beweisen NECRONOMICON, dass sie sich vor den sogenannten Szenegrößen keineswegs verstecken brauchen. „The Final Chapter“ ist eine coole Thrashgranate, die die alten Trademarks der Band offenbart, aber keineswegs nur in ausgelatschten Schuhen daherkommt. Die Mucke klingt frisch und treibend, trägt den Sound des deutschen Thrash und besonders den altbekannten Stil der Band, ins gerade begonnene Jahrzehnt, und dürfte, entgegen dem Albumtitel, noch lange nicht das letzte Kapitel sein. Dagegen spricht schon so ein Nackenbrecher wie „Me Against You“.

Ich jedenfalls freue mich, dass es einer Band, die ich damals schon zu schätzen wusste, und deren erste drei Platten definitiv zu den Klassikern des Genres gehören, immer noch, bzw. schon wieder ordentlich am Gebüsch zerren.

Anspieltipp: „I Am The Violence“ und „Me Against You“


Bewertung: 9,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. I am the violence
02. Give me fire
03. Wall of pain
04. Purgatory
05. Burning the fury
06. Spilling blood
07. Selling nightmares
08. Justice
09. The devil’s tears
10. The unnamed
11. Me against you
12. Stormreaper





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