Frauen im Thrash sind zwar längst etabliert, aber immer noch relativ selten anzutreffen. Noch deutlich rarer sind selbstverständlich All-Girl-Thrash-Formationen, sodass das brasilianische Trio Nervosa auf den ersten Blick hin etwas Exotisches an sich hat.
Doch im Sinne der Gleichberechtigung ist Geschlechtertrennung ohnehin längst Schall und Rauch und wer sich “Vicitm Of Yourself“ erst einmal intensiv zu Gemüte geführt hat, wird wissen, warum.
Und so eigenwilliges nämlich auch anmuten mag, es ist vor allem der Gesangsbeitrag von Fernanda Lira, die auch die dicken Saiten rupft, der mich ausschließlich an männliche Szene-Gestalten denken lässt. Für mein Dafürhalten klingt die Dame nämlich wie eine Mischung aus dem jungen Schmier und einem keifenden Mille in seiner Jugend.
Dabei dürfte man jedoch nichts dem Zufall überlassen haben, denn man kann Nervosa generell attestieren durch und durch nach “teutonischem“ Thrash Metal zu klingen. Sprich, es rumpelt wie auf den Frühwerken diverser deutscher Thrash-Ikonen, wobei für mich die unglaubliche Hingabe mit der diese Mädels vortragen einfach umwerfend ist. So etwas kann man nicht nur “wollen“, so etwas muss man im Blut haben!
Keine Ahnung, wann beispielsweise Kreator oder Destruction zum ersten Mal in Brasilien unterwegs gewesen sind, und noch weniger will ich den Herren etwas unterstellen – ein direktes “Verwandtschaftsverhältnis“ würde mich im Fall dieser drei Mädels keineswegs als erstaunlich empfinden….
Bewertung: 8,0 von 10
Tracklist:
1. Intro
2. Twisted Values
3. Justice Be Done
4. Wake Up and Fight
5. Nasty Injury
6. Envious
7. Morbid Courage
8. Death
9. Into Mosh Pit
10. Deep Misery
11. Victim of Yourself
12. Uranio Em Nos
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NERVOSA (2014)
Victim of yourself