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NIGHT COBRA – Dawn of the serpent (2022)

(7.650) Maik (5,0/10) Heavy Metal


Label: High Roller Records
VÖ: 11.02.2022
Stil: Heavy Metal

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High Roller Records haben sich ja der Renaissance traditionellen Heavy Metals der frühen bis mittleren Achtziger verschrieben, und sind weltweit dabei, Combos dieser Ausrichtung unter ihre Fittiche zu nehmen. Eine dieser Fundsachen hört auf den Namen NIGHT COBRA und kommt aus Texas, genauer, aus Houston.

Nach einer EP vor zwei Jahren steht nun der erste Longplayer der Knaben in den Startlöchern, und schon bei den ersten Takten wird klar, dass der alte NWOBHM hier definitiv Pate gestanden hat. Die Riffs schraddeln schön old school durch die Botanik und die Songs sind unglaublich griffig, und verbreiten ein schönes Nostalgiegefühl bei Typen wie mich, deren Alter mittlerweile schon mit der C14-Methode festgestellt wird.

Klasse Gitarrensoli und dieser gewisse apokalyptische Unterton reihen NIGHT COBRA in die Phalanx schwedischer Genrekollegen wie IN SOLITUDE oder PORTRAIT ein, wenngleich es zum Erreichen dieser Klasse doch noch ein klein wenig fehlt. Sagte ich ‚ein klein wenig‘? Eher ein ‚groß viel‘ Denn über all dieser Begeisterung über die coole, aus der Metal-Mottenkiste gezogenen Mucke hängt ein gewaltiges Damoklesschwert mit dem Namen „Gesang“. Sorry, Mister Larsen, aber was Sie da fabrizieren, grenzt teilweise an Ohrenmissbrauch. Houston, wir haben ein Problem!

Solange der Mann im Paul DiAnno-Modus agiert, ist das ganz cool. Er sollte nur auf Töne in den höheren Lagen verzichten, besonders die im Falsettbereich. Ebenso wirken langgezogene Noten doch zumeist nicht nur einen Ton daneben, und das trübt den Gesamteindruck doch gewaltig, und schiebt den Gesamteindruck der NIGHT COBRA in den unteren Bereich der Karaokeliga.

Ins besonders, wenn sich Larsen, wie im Song „Black Venom Dreams“, an KING DIAMONDschen Höhenlagen versucht, verflucht besagte Schlange einerseits eine erbarmungslose Evolution, die ihr Finger zum Ohrenzuhalten versagt hat, preist diese allerdings auch, weil Schlangen bekanntermaßen eh schlecht hören. Und das alles finde ich unglaublich schade, denn im Grunde ist das ein Album, welches meinen Finger automatisch die Computermaus in Richtung „Buy“- Button wandern läßt. Doch jedes Mal, wenn der Gesang einsetzt, bekomme ich diesen unerklärlichen Krampf in der rechten Hand.

Und ich bin bei jedem Hördurchgang zweigeteilt. Die eine Hälfte will mit beidseitig erhobener Pommesgabel diesem Postulat erfrischend altmodischer Metalmusik huldigen, während die andere Seite die Finger eher für den präventiven Gehörschutz vorsieht. Deshalb müsste ich für die Mucke eigentlich auch zwei Benotungen abgeben. Eine für die Musik, die andere für den real existierenden Vokalsozialismus.

Die Punktewertung gestaltet sich nun relativ schwierig. doch da ich ja als netter Mensch bekannt bin, gestalte ich den Punktabzug für Letzteres noch recht moderat. Die Mucke ins Töpfchen, den Sänger ins Kröpfchen. Vielleicht wäre er doch besser bei der Gitarre geblieben, die er bei ETERNAL CHAMPION noch bedient hat.

Fazit: Kann man im Hintergrund laufen lassen, wenn durch den Alkoholabusus die eigene Konversation und das Hörempfinden schon deutlich nachgelassen hat. Oder um seinen Gesangslehrer in einen psychotischen Zustand zu versetzen.

Anspieltipp: „Alles, wo der Sänger die Fresse hält“


Bewertung: 5,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Run the blades
02. The serpent’s kiss
03. Lost in time
04. Black venom dreams
05. The necromancer’s curse
06. Rof those who walk the night
07. In mortal danger
08. Acid rain
09. Electric ride




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