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NIGHT LEGION – Fight Or Fall (2023)
(8.409) Maik (8,1/10) Heavy Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 30.06.2023
Stil: Heavy Metal
Irgendwie scheinen wir mit unserer „Rocking all around the world“- Weltreise (TFTHS) immer ordentlich Staub aus diversen Regionen aufzuwirbeln, da uns im Nachhinein immer grandiose Bands aus diesen Ländern vor die Nase fallen, und uns nachhaltig auf unsere Versäumnisse aufmerksam machen.
Denn NIGHT LEGION waren in unserem Australien- Special nun mal so gar nicht vertreten, was die Neusüdwaliser zum Anlass nahmen, uns ein ordentliches Power- Metal- Brett an unsere, respektive meine, Denkerstirn zu nageln. Und das sind ordentlich grosse Nägel.
Das beginnt schon mal mit dem fetten, riffbetonten Sound, der Fans von IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und ähnlichen Metal- Dinosauriern freudige Schauer über die Pelle jagen sollte, was angesichts der brütenden Sommerhitze nicht nur akustisch eine Wohltat ist. Was ebenso mordsmäßig reinkracht, sind die Vocals von Louie Gorgievski, der sich definitiv nicht hinter Halford, Dickinson und Co verstecken muss.
Teilweise klingt es echt fast so, als würde Dickinson bei PRIEST singen, allerdings müssen sich NIGHT LEGION nicht als copy-and-paste- Band bezeichnen lassen. Die Combo existiert erst seit 2016, und „Fight Or Fall“ ist der zweite Longplayer. Nichtsdestotrotz offenbart die Band ein großartiges Gespür für griffige Songs, was in Zukunft sicher noch ordentlich auf sich aufmerksam machen wird. Gut, ich weiß nicht, inwieweit Drummer Dom Simpson Einfluss auf die Kompositionen hat, wenn ja, könnte das einen Hinweis auf die MAIDENlastigkeit der Songs geben. Hat der Knabe doch live schon mal bei den Ex-Jungfrauen PAUL DIANNO und BLAZE BAILEY ausgeholfen.
Was der Platte etwas abgeht, sind so die Hits, die aus dem insgesamt recht hohen Niveau herausragen, was auch heißen soll: so richtig treibende Durchreißersongs, die einem einfach mal die Schädeldecke plätten. Fast in jedem Song gibt es Midtempoparts und sogar langsamere Einschübe, und wenn man einen eigentlich treibenden Track wie „At World’s End“ zwischendurch ausbremst, ist das etwas kontraproduktiv. Auch, dass die Gesangsparts oft recht ähnlich klingen, die Vocals die Gitarren teilweise dominieren, nimmt etwas die Wucht aus der Brumme. Glücklicherweise halten sich die Tracks aber in annehmbaren Längen und Werden nicht zu aufgeblähten Zeitfressern aufgebauscht, wie es die britische Vorreiterformation zur störenden Marotte gemacht hat.
Nun, das ist natürlich wieder Gemecker auf allerhöchstem Niveau, und ich möchte keineswegs bestreiten, dass NIGHT LEGION hier ein brachial cooles Album gelungen ist, welches den letzten Werken der britischen Riege um Steve Harris durchaus Paroli bieten kann. Nur sollten die Australier sich vielleicht noch etwas vom allzu offensichtlichen IRON MAIDEN- Fahrwasser freischwimmen.
Anspieltipp: „The Hounds Of Baskerville“ und „At World’s End“
Bewertung: 8,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Hounds Of Baskerville
02. Babylon Burns
03. Soaring Into The Black
04. Fight Or Fall
05. At World’s End
06. Beyond The Crimson Dawn
07. Harvest Of Sin
08. The Enemy
09. The Hand Of Death