Label: Nuclear Blast
VÖ: 01.11.2019
Stil: Technical Death Metal
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Nach fast unendlich erscheinenden vier Jahren und 3 Monaten kommt nun endlich mit „Vile nilotic rites“ das neunte Studioalbum der Ägyptologen um Karl Sanders auf den Markt, die sich mit Bassist Brad Parris und Brian Kingsland erstmals auf Polycarbonat präsentieren und eine Machtdemonstration in Sachen Tech Death abliefern, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Nile gehören seit je her zu meinen absoluten Favoriten, da es einfach unfassbar erscheint, wie sich die Truppe auf jedem ihrer Releases scheinbar immer wieder neu erfindet und die Musikerkollegen mit heruntergeklappten Mündern ratlos stehenlassen und sie zu der Überlegung veranlassen, ihre Instrumente an den Nagel zu hängen und sich selbst in Rente zu schicken.
Ja, ich hatte das Album schon recht früh in meinem Portfolio und hatte somit genügend Zeit, dieses erneute Meisterwerk auf Herz und Nieren zu testen, diese unfassbar komplexen Kompositionen auf mich wirken zu lassen, um später festzustellen, dass Nile erneut über sich hinausgewachsen sind und der extremen Metalwelt einmal mehr ihren Stempel aufgedrückt haben. Für manch ungeübtes Ohr können komplizierte Songs wie „The Oxford handbook of savage genocidal warfare” oder “Thus Sayeth the parasites of the mind” durchaus für ausgeprägte Cephalgie sorgen, wer sich allerdings ein wenig mit der Bedienung von Instrumenten auskennt, wird weinend zusammenbrechen. Aber Nile können auch ein wenig anders.
Der Titeltrack beispielsweise ist ein wenig eingängiger, aber nicht minder brutal und zeigt eindrucksvoll, dass die Jungs aus South Carolina selbst in dreieinhalb Minuten die Fachwelt in schiere Verzweiflung stürzen können. Bei „Seven horns of war“, meinem persönlichen Favoriten auf dem Album, denkt man sich im Mittel teil, man wäre weniger im alte Land der Pharaonen ansässig, sondern irgendwo in Mittelerde, Sekunden bevor eine wildgewordene Ork Meute über einen herfällt. Atmosphärisch dicht und toll instrumentalisiert, spielen Nile hier ihren überragenden kompositorischen Genius aus, der den geneigten Zuhörer um den Verstand bringt. Überhaupt ist das Teil einfach Abwechslungsreichtum pur: Hier mal ein altägyptisches Instrument aus dem Bastelkeller des Herrn Sanders, da mal ein eingestreuter Chor („Revel in their suffering“) und über allem das infernalische Spiel von George Kollias, der scheinbar 10 Arme hat, Breaks spielt, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen und ein Brian Kingsland, der den Schatten des von den Fans verehrten Dallas Toler-Wade locker abstreifen und sich selbst verwirklichen kann.
Fakt ist einfach, dass sich alle Bands dieses Genres an Nile orientieren müssen, da gibt es keinerlei Zweifel und wenn es die eventuell gab, wurden diese mit „Vile nilotic rites“ mit einem Handstreich hinweggefegt. Musikalisch waren Nile niemals besser und es ist einfach erstaunlich, wie die Truppe sich bei jedem Album weiterentwickelt und dem Ganzen noch eine Krone mehr aufsetzt. Irgendwann müssen wir eine neue Bewertungsskala alleine für die Mannen von der Ostküste einführen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Long shadows of dread
02. The Oxford handbook of savage genocidal warfare
03. Vile Nilotic rites
04. Seven horns of war
05. That which is forbidden
06. Snake pit mating frenzy
07. Revel in their suffering
08. Thus Sayeth the parasites of the mind
09. Where is the wrathful sky
10. The imperischable stars are sickened
11. We are cursed
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