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NOCTE OBDUCTA – Karwoche (Die Sonne Der Toten Pulsiert) (2023)

(8.485) Maik (7,9/10) Black Metal


Label: Supreme Chaos Records
VÖ: 18.08.2023
Stil: Black Metal






Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den Werdegang des Black Metal Urgesteins NOCTE OBDUCTA nur marginal verfolgt habe. Die Gründe dafür mögen vielschichtig sein und sollen hier auch nicht aufgearbeitet werden. Seit drei Jahrzehnten agieren die Mainzer nun schon in schwarzmetallischen Gefilden und haben auch kontinuierlich fleissig Platten veröffentlicht.

Ab und an versuchte sich die Bands an unorthodoxen Experimenten, die mehr oder wenigen auf Zustimmung stiessen. Was als ständiger Gimmick zum Tragen kam, war der knappe Albumtitel, und die dazu gehörende, längere Klammerbemerkung. Auch auf „Karwoche“ trifft dies zu, welches den Untertitel „Die Sonne Der Toten Pulsiert“.

Das zeigt schon, dass die Band auch lyrisch gern einmal verschroben surreal daherkommt. Ab und an nicht nur textlich, sondern auch musikalisch. Auf dem neuen Album dominiert allerdings die Rückbesinnung auf den ursprünglichen, rauen und bösartigen Teutonenschwarzmetall, dies aber recht abwechslungsreich.

So treffen schon im Opener „Sonne Der Toten“ rumpelige Black’n’Roll Attitüde, dissonante Gehörgangverwurstelei und getragene Melodien aufeinander. Eine recht hall- lastige Produktion und die keifend – kratzige Stimme von Vokalist Torsten verleihen dem Ganzen allerdings den Charme früher deutscher Black Metal- Produktionen.

Die deutschen Lyrics stören mich hier auch in keinster Weise, vor allem, da man bei dem Gekeife eh kaum ein Wort versteht. Das ist auch nicht unbedingt nötig, denn die Musik hat allein schon genug Potential, mit dem es sich zu befassen lohnt. Denn NOCTE OBDUCTA streuen doch immer wieder ungeahnte und überraschende Ideen in ihre Musik, die dem Album eine gewisse Bandbreite verleihen.

Insgesamt verorten sich die Mainzer wohl in schwarzmetallischer Nostalgie, denn nicht nur die Musik atmet den finsterschwarzen Geist der Mittneunziger, auch das Coverartwork erinnert an die der Demokassetten, die damals im Untergrund kursierten.

Nun gibt es für so olle Meckerköppe wie mich ja gern mal das eine oder andere Haar aus der musikalischen Suppe zu fischen. Die Produktion hatte ich ja schon erwähnt, und die darin innewohnende raue Authentizität angeführt, dennoch hätte der Mucke etwas mehr Druck doch gutgetan. Teilweise wirkt das etwas verwaschen, insbesonders in den etwas dissonanteren Parts, wie zu Beginn von „Blutmond Nemesis“.

Trotz allem ist NOCTE OBDUCTA ein recht eigenwilliges Album gelungen, welches den kratzigen Ungestüm der frühen Jahre mit einer gewissen Avantgarde- Attitüde verbindet. Meinen persönlichen Geschmack trifft „Karwoche“ allerdings nicht vollständig, und ich werde durch dieses Album auch nicht zum Fanboy mutieren. Dafür sind mir einige Arrangements dann doch etwas zu sperrig. Aber über Geschmack kann und soll man ja bekanntlich nicht streiten.

Anspieltipp: „Drei Gemeuchelte Sommer“ und „Balder“


Bewertung: 7,9 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Sonne Der Toten
02. Drei Gemeuchelte Sommer
03. Karwoche
04. Birkenpech
05. Blutmond Nemesis
06. Conamara Chaos
07. Balder
08. Schwarzbier Und Feigen




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