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NORTHTALE – Eternal Flame (2021)
(7.455) Maik (7,8/10) Melodic Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 12.11.2021
Stil: Melodic Metal
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Vor zwei Jahren hatte ich das Debütalbum der Newcomer NORTHTALE zum Rezensieren, und äußerte die Vorhersage, daß wir auf künftige Veröffentlichungen dieser Band wohl gespannt sein sollten. Leider haben die Kollegen diese hohen Erwartungen meinerseits nicht vollständig befriedigen können.
Mittlerweile haben NORTHTALE ihren Sänger ausgetauscht, für Christian Eriksson kam Guilhermo Hirose, der gesanglich einen stärkeren Kiske-Einschlag in die Mucke bringt. Dies wird die Fans von HELLOWEEN sicher freuen, andererseits nimmt dies der Band doch einen erheblichen Teil Eigenständigkeit.
Und gerade da liegt das Manko dieser Platte, denn auf dem Weg der von mir so herbeigewünschten Identitätsfindung ist die Originalität ein wenig auf der Strecke geblieben. Da schielt man, trotz einiger interessanter Momente, doch etwas zu sehr in Richtung Eingängigkeit, und setzt auf Altbekanntes.
Mit „Only Human“ brettern NORTHTALE auch gleich einen klassichen Melodic Metalsong der schnelleren Sorte in’s Gebälk, schön treibend und speedig. Da hofft man auf weitere Granaten dieser Güteklasse.
Dafür kommen die „Wings Of Salvation“ etwas gemäßigter, teilweise, besonders am Anfang sogar recht balladesk, daher. Das nimmt allerdings etwas den Drive aus dem Album, zumal der Song mit über siebeneinhalb Minuten auch noch extrem ausufernd wirkt. Im Hintergrund wabern Keyboardteppiche vor sich hin, die es eigentlich nicht braucht, aber naja, man will da wohl eine gewisse Käuferschicht ansprechen.
Dann wird mit „Future Calls“ wieder etwas aufs Gas getreten, auch der Gesang kommt teilweise etwas aggressiver herüber, wenngleich auch hier Synthies im Hintergrund agieren, ist deren Ausflug in die Gefilde der klassischen Musik dann aber recht reizvoll.
Eher in den progressiven Bereich greift dann „The Land Of Mystic Rites“, der sogar etwas in die Sparte Ethno Rock geht. Ein ziemlich interessantes Stück, welches allerdings irgendwie aus dem Rahmen fällt.
Recht knackig beginnt „Midnight Bells“, heavy Riffing und recht aggressiv vorgetragener Strophengesang. Naja, im Chorus wird dann eher wieder dem Melodicanspruch Rechnung getragen, aber insgesamt doch ein recht fetziger Rocker. Das Soloduell zwischen Keyboard und Gitarre hat dann wieder etwas Progressives.
Hervorzuheben wäre dann noch das über elf Minuten lange „Nature’s Revenge“, in welchem die Band noch einmal musikalisch ihr gesamtes Spektrum zusammenfaßt, und sowohl den Melodic Metal- Bereich als auch den Progressiven Aspekt bedient.
Das abschließende „Ivy“ ist dann eher ein Filmsoundtrack als ein Musikstück der metallischen Art. Episch, hymnisch und rein instrumental geht das Album hier in ein orchestrales Finale, welches mit über fünf Minuten vielleicht auch ein wenig ausgewalzt erscheint.
Alles in allem haben wir hier ein sehr gutes Melodic Metal- Album, welches seine Momente hat, insgesamt aber oftmals nicht so richtig auf den Punkt kommt, und sich im Bestreben auf stilistische Vielfalt doch oftmals in zu verspielte Regionen verirrt, und den roten Faden vermissen läßt. Die übermäßige Keyboardarbeit schielt dann wohl auch in die Richtung von Bands wie RHAPSODY OF FIRE, während der Rest zwischen HELLOWEEN auf der einen, und STRATOVARIUS und SYMPHONY X auf der anderen Seite pendelt.
Es ist kein schlechtes Album, aber es läßt etwas den Drang nach Eigenständigkeit vermissen. Meine Erwartungen nach dem Vorgängeralbum sind nur marginal eingetreten, und da kann auch das IRON MAIDEN-Cover nicht mehr viel herausreißen. Es fehlt mir auch etwas die klare Linie, da müßte in Zukunft etwas mehr darauf geachtet werden.
Anspieltipp: „Future Calls“ und „Midnight Bells“
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Only Human
02. Wings Of Salvation
03. Future Calls
04. The Land Of Mystic Rites
05. Midnight Bells
06. Eternal Flame
07. In The Name Of God
08. Ride The Storm
09. King Of Your Illusion
10. Judas Be My Guide
11. Nature’s Revenge
12. Ivy