Label: self-released
VÖ: 03.01.2017
Stil: Black / Death Metal
Facebook Kaufen
Es ist immer ein Drahtseilakt, wenn man als Chef (oder Vorsitzender des Zentralrates von Zephyr’s Odem) über eine Band richten soll, in der einer der hauseigenen Redakteure aktiv ist. Das ging mir schon so bei den Kamikaze Kings, das wird mir bei Torturized so gehen und bei Xicution sowieso und nun kommt unser Schaacki mit seiner schwarzmetallischen Trümmertruppe Nosturaack um die Ecke und buhlt um eine wohlwollende Punktzahl. Pustekuchen! Gibt es nicht, das Teil wird ebenso auf Herz und Nieren geprüft, wie jede andere Scheibe auch und da sich kein anderer Schreiber (es wurde auch niemand gefragt) dazu bereit erklärte, den Schweriner Black Metal Express dem Odem’schen TÜV zu unterziehen, muss ich als bekennender Anti-Black Metaller den Gang nach Canossa antreten. Aber…Spaß beiseite…zuweilen kann ich mich für keifenden Krach auch begeistern und war gespannt, was „ILSOMR“ so zu bieten hat.
Auf jeden Fall einen interessanten Titel, denn statt dem bei Google gefunden „neuen israelischen Schekel“ (Landeswährung) fand ich keine Erklärung für den nach einem weiteren Bundeswehrmandat in Ex-Jugoslawien klingenden Albumnamen, doch wenn man an der Quelle sitzt, kann man auch direkt nachfragen. Schaacki dazu: „Es bedeutet "Into Lunatic Streams Of Mental Remains" und umfasst so grob die Inhalte der Texte. Aber das wäre ja so enorm lang - das sollen mal Inquistion und Nile so machen“
Näheres hierzu kann man dem Booklet der fertigen CD entnehmen, die Ihr über den oben bereitgestellten Button gegen 10 Schekel…äääh…Euronen erwerben könnt. Doch back to basics und zur Musik.
So richtig knatternder Black Metal a’la Marduk oder frühere Dark Funeral…ist es nicht, vielmehr eine etwas abgespeckte Version mit vielen Midtempoparts und einer furios keifenden Zoi am Mikro, die hier definitiv für einen Höhepunkt sorgt, denn meines Erachtens gibt es viel zu wenig Frauen an der BM Front und wenn die ansonsten im Zivilleben recht friedlich erscheinende Frontfrau die Maske des Bürgertums abstreift, erscheint eine angepisst keifende Amazone, die sich hinter der Elite dieses Musikstils keineswegs verstecken braucht. Musikalisch hatte ich anfangs allerdings etwas Bedenken, denn der Opener „Two coins for the ferryman“ ist mir etwas zu rumpelig und nicht gerade ein Vorzeigeprodukt dieser ansonsten sehr interessanten CD, die mit den folgenden „Stigmata“ und vor allem den großartigen „Real life circus“ zwei echte Chinaböller D im Petto hat. Nicht unbedingt wegen einer eventuell vorhandenen Brutalität, sondern vielmehr durch recht ansehnlichen Abwechslungsreichtum, der schon fast progressiv anmutet. DAS ist die Stärke des selbst produzierten Albums, denn Langeweile gibt es hier wirklich kaum.
OK, für Soundpuristen könnte an manchen Stellen durchaus die Gefahr eine Gehör-Aneurysma bestehen, doch davon lassen sich die echten Panda Freaks natürlich nicht abschrecken, halten viele doch „A blaze in the northern sky“ produktionstechnisch für ein zweites „Images and words“. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, dass „ILSOMR“ mit beispielsweise einem V.Santura an den Reglern eine noch viel größere Wucht entfalten könnte und Songs wie „The dark oblivion“ oder mein persönlicher Favorit „Atomare Zerfallsrate“ einen mächtigen Bumms nach vorne bekommen würden.
Auch wenn ich dem schwarzmetallischem nicht soooo enthusiastisch gegenüberstehe muss ich gestehen, dass mir Nosturaack wirklich sehr gut gefallen, vor allem dann, wenn sie nicht unbedingt und auf…äääh…Teufel komm rauas auf das Gaspedal latschen, sondern vielmehr etwas schleppender zu Werke gehen mit mit einigen echt guten Ideen Kurzweil aufkommen lassen. Definitiv ein sehr gelungener Start, der zwar noch etwas holprig, aber mehr als ausbaufähig ist…und die Songs selbst sind ausnahmslos gelungen.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Two coins for the ferryman
02. Stigmata
03. Real life circus
04. A desert
05. Downfall (Into darkness)
06. Blackened present
07. The dark oblivion
08. Atomare Zerfallsrate
09. Evil & Insanity
10. Vitriolic god
11. Last strike
Aktuelle Meldungen
NOSTURAACK – ILSOMR (2017)
(3.375) - Olaf (8,0/10)