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OCEANHOARSE – Dead reckoning (2021)
(7.283) Maik (7,4/10) Modern Metal
Label: Noble Demon
VÖ: 20.08.2021
Stil: Modern Metal
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Nun, OCEANHOARSE ist mitnichten das englische Wort für Seepferdchen. Dieser, zugegeben, flache Witz sei mir erlaubt, weil heute Freitag ist. Für OCEANHOARSE, eine relativ neue Formation aus Helsinki, sogar Freutag, denn heuer kommt das erste Studioalbum der Knaben in die Verkaufsboutiquen. Ich vermied absichtlich das Wort „Debüt“, denn bisher haben die Finnen schon eine erkleckliche Zahl an Singles und EPs veröffentlicht, und letztes Jahr sogar schon ein Live-Album.
Nun wird die Mucke der Kollegen im Infosheet knapp als Heavy Metal bezeichnet, weshalb ich mich dann doch, nachdem das Intro verklungen war, der ersten Textzeile des Openers „Locks“ bedienen musste. Die da lautet: „What the fuck is that?“. Es wird nämlich eher modern, mit Anklängen an Metalcore und Melodic Death Metal der IN FLAMES- Schiene, mit einer starken Hüpfcore- Schlagseite. Die Wechsel zwischen melodischem Klargesang und fast hysterisch anmutenden Kreischattacken wirkt zwar recht bekannt, denn viele Metallkernspalter bedienen sich doch dieses Elements, jedoch klingt bei OCEANHOARSE der Kreischgesang kreischiger und der melodische, ähm, melodischer. Deshalb wahrscheinlich das „hoarse“, was „heiser“ bedeutet. Gitarrenmäßig werden heavy Riffs, avantgardistische Spielereien und teilweise Dissonanzen verarbeitet, sodass, ebenso wie beim Gesang, ein ständiges Hin und Her entsteht, welches dem Hörer wenig Ruhe gönnt.
Dies wirkt auf eine Art vielseitig, abwechslungsreich und innovativ, frisst sich allerdings ab und an recht schmerzhaft in die Gehirnwindungen. Erschwerend für so alte Säcke wie mich dürfte auch sein, dass die Songstrukturen in den moderneren Subgenres metallischer Musizierkunst oftmals nicht so gut nachvollziehbar sind. Deshalb schleicht sich mit der Zeit, trotz der Tatsache, dass die Songs doch recht vollgepackt sind, ein leichter Plätschereffekt ein. Oder besser ausgedrückt, die Konzentration lässt ein wenig nach. Aber, wie gesagt, bei alten Säcken wie mir.
Insgesamt zelebrieren OCEANHOARSE eine ganz nette Mischung, die es trotz vieler Ideen aber schwer haben wird, sich aus dem Meer ähnlich klingender Bands herauszuheben. Da ist irgendwie immer noch zu viel „klingt wie“- Im Spiel. Aber da einige der „alten“ Hasen im Modern Metal-Sektor mittlerweile auch schon in die Jahre kommen, freut sich die Fangemeinde vielleicht über etwas Frischfleisch. Diesen Leuten kann ich „Dead Reckoning“ ans Herz legen, denn für ein Debüt (jetzt hab ich’s doch geschrieben) geht das schon in Ordnung.
Anspieltipp: „The Intruder“ und „Reaching Skywards“
Bewertung: 7,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Headfirst (Intro)
02. Locks
03. Betrayed By Light
04. One With The Gun
05. Reaching Skywards
06. Field Of Severed Dreams
07. Submersed
08. The Intruder
09. Fight For Tomorrow
10. From Hell To Oblivion
11. REW
12. Dead Reckoning
13. The Damage