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ORANSSI PAZUZU – Muuntautuja (2024)

(9.168) Niclas (8,0/10) Psychedelic Black Metal


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 11.10.2024
Stil: Psychedelic Black Metal






Viele Bands behaupten gerne von sich selbst, dass sie ständig dabei wären sich selbst neu zu erfinden, neue kreative Wege einzuschlagen, frei von den engen Fesseln irgendeines Genres, in das man sie ja eh nicht einordnen kann. Für die meisten ist dies einfach nur leeres Marketing-Gewäsch ohne wirkliche Grundlage. ORANSSIPAZUZU ist eine der wenigen Bands für die dies zu 100% stimmt.

Es gibt denke ich keine Band die stilistisch auch nur annähernd an die Finnen und ihren merkwürdigen Mix aus Black Metal und Psychedelic Rock herankommen. Zudem kann man bei ihrem neuen Album „Muuntautuja“ mal wirklich von einer klanglichen Weiterentwicklung sprechen. Die klanglichen Kernelemente der Musik von ORANSSIPAZUZU bleiben dabei die gleichen wie auf dem Vorgängeralbum „MestarinKynsi“: kreischende, in diversen Effekten getränkte Black Metal-Vocals über fuzzigen Gitarren und repetitiven, geradezu hypnotischen Grooves. Die Veränderung im Sound erfolgt dagegen eher auf atmosphärischer Ebene. Während ich „MestarinKynsi“ in meinem Review damals das wohl eingängigste ORANSSIPAZUZU-Album genannt habe, korrigiert „Muntautuja“ den Kurs in eine komplett andere Richtung.

Es wirkt geradezu so, als würden die Finnen hier absichtlich versuchen würden, ihre Musik so harsch und unhörbar wie möglich zu gestalten. Die Arrangements wirken unbehaglich krumm, teilweise absichtlich übersteuert und überzeichnet mit kalten elektronischen Klängen. Ruhepausen gibt es wenige und zumeist halten diese nicht allzu lange an.

Wenn mich die Musik auf „Muuntautuja“ an irgendwas erinnert, dann ist es weniger irgendeine andere Metalband als vielmehr das Kindheitstrauma als ich das Musikvideo zu APHEXTWINsCometoDaddy“ spätnachts auf Viva Plus zum ersten Mal sah. Diese Erfahrung war für mich ein wahrer Horrortrip, den ein Song wie „Valotus“ mit Sicherheit für eine neue Generation wiederholen könnte. Der Song bildet wahrscheinlich den Höhepunkt des Albums und kondensiert dessen Essenz in sich wie wohl kein anderer: Die Synths könnten genauso gut aus einem Horror-Soundtrack stammen, der Drumbeat ist treibend, aber komplett desorientierend und alles bricht am Ende purem Noise zusammen. Auch das Musikvideo ist nichts für schwache Nerven, also Vorsicht beim Anschauen.

Leider flacht die Spannung zum Ende des Albums hin doch ziemlich ab. Das knapp zehnminütige „Ikikäärme“ bläst die Album-Formel zwar in epische Dimensionen auf, wirkt im Vergleich zum schieren Wahnsinn der vorangegangenen Titel aber geradezu gediegen und mit dem etwas langweiligen Elektronik-Stück „Vieriväusva“ endet „Muuntautuja“ mit einem Antiklimax. Dennoch, wer sich mal richtig gruseln möchte (auf positive Art und Weise), der sollte sich diese Scheibe unbedingt zu Gemüte führen. Es ist ja auch bald wieder Halloween. Nur auf die bewusstseinserweiternden Substanzen sollte man diesmal wohl verzichten, das könnte sonst böse enden.


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


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