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PANYCHIDA – Gabreta Aeterna (2020)

(6.663) Jezebel (9,0/10) Black Metal


Label: Folter Records
VÖ: 27.11.2020
Stil: Black Metal

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Mit Tschechien verbinde ich musikalisch, so wie wahrscheinlich die meisten, eine sehr lebhafte Death Metal- und Grind Core - Szene. Natürlich gibt es dort auch andere Bands, wie zum Beispiel PANYCHIDA, die sich Pagan und Black Metal mit Fokus auf die Region Šumava, den Böhmerwald, verschrieben haben. Bereits seit 2004 treiben sie ihr Unwesen und veröffentlichen mit „Gabreta Aeterna" ihr 5. Album. Der Pagan-Anteil an der Musik wird (zum Glück) nicht durch unangemessen fröhliches Gedudel oder wackere Wikingerchöre umgesetzt - die Flöten und Dudelsäcke der Anfangstage haben sie seit dem 3. Album „Grief For An Idol“ (2013) hinter sich gelassen - sondern durch die Melodieführung und die Verwendung vorwiegend tschechischer Texte. So hat PANYCHIDAs slawische Ausprägung des Black Metal einen völlig anderen Charakter als bspw. nordische Bands und dabei eine gute Balance zwischen Härte und Melodie gefunden.

„Gabreta" ist der antike Name des Waldgebirges im bayrisch-böhmischen Grenzgebiet und auf diesem Album geht es vor allem um das einfache, beschwerliche Leben in den Bergdörfern vor ca. 150-100 Jahren. Damit auch Menschen, die nicht der tschechischen Sprache mächtig sind, einen Zugang finden, gibt es zu jedem Lied eine Erklärung auf Englisch im Booklet bzw. im Kleingedruckten bei YouTube. Die Songtitel bedeuten übersetzt zum Beispiel "Niemandes Herr, niemandes Knecht", "Wanderfeuer an den Hängen von Hirschenstein" (komplett von einem Kinderchor gesungen - Gänsehaut!) oder "Der Krieg tobt und beraubt die Landschaft von Šumava ihrer Söhne und zerstreitet die Menschen vor Ort". Wenn man auf diese Weise auf Krieg schaut, sollten auch etwaige Bedenken zur politischen Ausrichtung zerstreut sein.

Die Musik ist dabei eingängig, schön und auch ein wenig heimelig. Es gibt musikalische Parallelen zu Bands wie SAXORIOR, EMINENZ oder GRABAK, obwohl die Kollegen sich wahrscheinlich nicht kennen. Wir haben hier nichts extrem Verfrickeltes, Extravagantes oder die ganz große Erhabenheit, sondern eher das “einfach, aber gut”-Hausmannskost-Rezept, so wie es auch am besten zur Gegend und zum Konzept der Band und des Albums passt. Trotzdem findet der aufmerksame Hörer immer wieder handwerklich toll gemachte Stellen und Übergänge, das Songwriting ist vielleicht die größte Stärke auf „Gabreta Aeterna". Klare Empfehlung!


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Krajina
02. Bílý Samum
03. Nikoho pán, nikoho sluha
04. Černou nocí míhá se černý stín
05. V dnešní zbahnělé době… / In der heutigen versumpften Zeit…
06. Trampus – o samotě a smrti v odlehlých končinách
07. Válečná běsnění připravující krajinu šumavskou o její syny a uvádějící v svár místní lid
08. Abele
09. Bludné ohně na stráních Hirschensteinských
10. Odkouzlení hvozdu Hercynského
11. Todesmarsch
12. Totenbretter





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