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PANZERFAUST – The Suns of Perdition - Chapter III: The Astral Drain (2022)

(7.891) Schaacki (9,3/10) Black Metal


Label: Eisenwald
VÖ: 22.07.2022
Stil: Black Metal


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Mein letztes Panzerfaust-Review beendete ich sehnsüchtig mit der Frage: „Wann geht „The Suns of Perdition“ in die nächste Runde?“ Die Antwort ist nun da. Am 22.07.2022 folgt das dritte von vier Kapiteln der Reihe. Und schon zu Beginn dieses Textes darf ich verraten, dass es erneut ein Meisterwerk geworden ist. Wieder einmal bringen Bandkopf Brock ‘Kaizer’ Van Dijk und seine Kameraden ihre Stärken zusammen und stürzen sich in die Schlacht. Auch das dritte Werk der Tetralogie besticht durch seinen Mix aus Heavyness, Kraft und aggressiven Ausbrüchen.

Besonders im Focus steht diesmal der doomige Anteil im Sound der Band. Schon die Vorgängeralben (nicht nur aus der „The Suns of Perdition“ Reihe übrigens) zeigten auf, dass die Kanadier einen Faible für langgezogene, schleppende Parts haben, doch feiern diese Anno 2022 eine neue Präsenz. Das gesamte Album ist durchzogen von einer enormen Schwere, die oft eine gewisse Melancholie ausstrahlt.

Doch keine Sorge – wer jetzt denkt, Panzerfaust wären nun dem tottraurigen Funeral Doom verfallen, der irrt. Ich spreche hier zwar von einer vertonten, bedrückenden Last, doch soll das nicht die Wut runterspielen, die hier nach wie vor präsent ist und von der Band auch nie vollständig unterdrückt wird. Panzerfaust sind wieder einmal ein Spiel mit dem Feuer, ein Tanz auf dem Vulkan. Wer sich in Sicherheit wiegt, unterschätzt die Gefahr. Wenn diese vier Herren ausbrechen und ihrer enormen Power freien Lauf lassen, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Und so kommen die Ausbrüche auch von Track zu Track mehr zum Vorschein. Lasst mich dafür nochmal den Vergleich mit dem Vulkan aufgreifen: Schon der Opener „Death-Drive Projections“ mit seinen über 10 Minuten Spiellänge spiegelt einen solchen wieder – von der ersten Entdeckung seismischer Aktivitäten bis hin zu einem Vorboten eines Ausbruchs wird bereits hier alles geboten. Übernimmt man dieses Sinnbild auf das gesamte Album, geht das Gleichnis ebenfalls auf. Mit jedem Song wächst die Anspannung und der Druck steigt, immer wieder gibt es Vorreiter der bevorstehenden Katastrophe. „B22: The Hive and the Hole“ genauso wie „Bonfire of the Insanities“ spielt mit dem Wechsel zwischen ruhigen, getragenen Aufbau und verräterischen Eruptionen, die es in sich haben. Um die (An)Spannung aufrecht zu halten, werden zudem die ersten vier Songs mit kurzen Interludes verbunden.

Den finalen Ausbruch, um die Metapher um den Vulkan beizubehalten, bildet da für mich dann der vierte Titel „The Far Bank at the River Styx“. Hier gibt es kein Halten mehr und der Sound-Berg namens Panzerfaust bricht aus und lässt all seine Stärken herausströmen. Schon beim Intro merkt man, dass den Hörer nun wohl DAS große Highlight der Platte erwartet. Der Drive packt schnell, abermals steigt die Spannungskurve und nach einem kurzen Break ist er da, der Höhepunkt, auf den die Scheibe mich beziehungsweise uns hingetrieben hat. Die Drums walzen alles nieder, der Bass scheppert kraftvoll, die Gitarre sägt gnadenlos und das Wechselspiel an den Mikros zwischen Goliath und dem Kaizer ist grandios. Hinzu gesellen sich anschließend unter der Begleitung der Rhythmusfraktion mächtige Leads. Der Song endet mit einem Knall und lässt in meinem Kopf das Wort „Perfektion“ und dazu ein breites Grinsen zurück.

Und doch war das noch nicht alles. Nach dem (diesmal längeren) Zwischenspiel „Enantiodromia“ wird „Tabula Rasa“ den vorletzten Teil der „The Suns of Perdition“ Reihe beenden. Ich hoffe, ihr erlaubt mir, ein letztes Mal den Vergleich mit einem Vulkanausbruch anzubringen, denn dieser finale Track verhält sich eben einfach wie der sogenannte Pyroklastische Strom, die alles verhüllende und vernichtende Wolke, die nach einem Ausbruch wie eine brennende Lawine über alles hinwegfegt und alles niedermacht, was bislang verschont blieb. Irgendwo an der Grenze zwischen Midtempo und Highspeed treibt dieser Wahnsinn übers Land und bringt uns das Ende…

Das heißt das vorläufige Ende! Denn wie gesagt, haben Panzerfaust ihre Geschichte noch nicht auserzählt; „The Astral Drain“ ist lediglich ein weiteres Kapitel. Und wie dieser Text enthüllt, schaffen die vier Herren aus Kanada es ein weiteres Mal, vollends zu begeistern. Einzig im Vergleich zum Vorgänger, der mir aufgrund der noch präsenteren Melodien ein klein wenig besser gefiel und somit noch besser ins Ohr ging, darf ich minimale Punktabzüge verzeichnen.

Das ist natürlich Meckern auf höchstem Niveau, aber wir sprechen ja auch von einem Hochkaräter von Metal Band. Und daher freue ich schon jetzt wieder extrem auf die nächste Begegnung mit dieser Truppe, sei es live – auf Tour mit Uada oder beim baldigen Party.San – oder dann in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft mit dem finalen, vierten Kapitel von „The Suns of Perdition“.

Anspieltipps: „The Far Bank at the River Styx“ und „Tabula Rasa“


Bewertung: 9,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Death-Drive Projections
02. The Fear (Interlude)
03. B22: The Hive and the Hole
04. The Pain (Interlude)
05. Bonfire of the Insanities
06. The Fury (Interlude)
07. The Far Bank at the River Styx
08. Enantiodromia (Interlude)
09. Tabula Rasa




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