Label: AFM Records
VÖ: 03.06.2016
Stil: Thrash Metal
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Sein wir mal ehrlich: Paradox Mastermind Charly Steinhauer ist einer der unterbewertetsten Gitarristen und Songwriter in der deutschen Metallandschaft, das ist einfach mal Fakt. Zudem hat der Gute immer wieder mit persönlichen Tief- und Rückschlägen zu kämpfen gehabt, so dass die durchaus große Anhängerschaft seines musikalischen Schaffens nach dem grandiosen letzten Album "Tales of the weird" die Befürchtung haben musste, dass nichts mehr von der Würzburger Speed Metal Legende ans Tageslicht gespült werden würde. Goatseidank verhallten diese Unkenrufe ungehört und Paradox veröffentlichen nun mit „Pangea“ Album Nummer sieben in ihrer bewegten Geschichte.
Eins sollte man aber gleich vorweg nehmen: Paradox haben auf diesem Album zum Teil ganz schön die Geschwindigkeit gedrosselt, was allerdings keinesfalls als Qualitätsverlust, sondern vielmehr als Gewinn zu werten sein muss. Ok, dies ist vielleicht anfangs noch nicht sofort erkennbar, metert der Opener „Apophis“ nach einer etwas gediegenen Einleitung doch ganz schön nach vorne, doch im Verlauf des Albums dürfte der eine oder andere altvordere Fan dieser Institution durchaus mit Stirnfalten zu kämpfen haben. Doch es sei nochmals ganz dick unterstrichen: Dies tut dem Gesamtbild dieses famosen Rundlings absolut keinen Abbruch, sondern steigert die Vielfältigkeit der Steinhauer’schen Kompositionen um ein Vielfaches. Die bereits in der Vergangenheit herausragenden Texte des ehemaligen Vendetta Mainmans Daxx verstärken dann noch einmal das Gefühl, es hier mit dem ausgereiftesten Werk der Band zu tun zu haben. Ja, man braucht schon einige Durchläufe, um persönliche Songs der Marke „Manhunt“, „El merte“ oder „Cheat & pretend“ zu verinnerlichen, doch wenn man sich darauf einlässt, kann man tief in Charly’s Gedankenwelt eintauchen und so manch Überraschendes entdecken. Und ganz ehrlich…ich persönlich finde es erschütternd langweilig, wenn man sich als Band permanent wiederholt, was bei Paradox nie der Fall war. Das könnte der Band zwar einige alte Fans kosten, im Gegenzug aber viele neue an die Band heranführen, die vorher mit der Musik der Jungs gar nicht D’acord gingen. Insofern kann man getrost sagen: Alles richtig gemacht! Dazu trägt im Übrigen die glasklare Produktion bei, bei der man nicht nur jedes einzelne Instrument perfekt heraushören, sondern ebenfalls die großartigen Riffs aus der Würzburger Stakkato Schmiede genießen kann.
Nach dem sensationellen Aufstieg der Kickers aus Würzburg gilt „Pangea“ als zweites unterfränkisches Highlight in diesem Jahr und auch wenn das Album so seine Entfaltungszeit benötigt, so kann man getrost von einem weiteren Meilenstein in der Paradox’schen Historie sprechen. Nun gilt es die Daumen zu drücken, dass Charly in Ruhe weiterarbeiten und dieses komplexe Meisterwerk entsprechend würdig live promoten kann…denn Paradox fehlen mir in meiner Live-Liste leider immer noch!
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Apophis
02. Raptor
03. The raging planet
04. Ballot or bullet
05. Manhunt
06. Cheat & pretend
07. Pangea
08. Vale of tears
09. Alien godz
10. El muerte
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