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PARADOXXON – Schmucklos (2020)
(6.541) Maik (1,5/10) Thrash Punk
Uhhhh, da habe ich ja mal wieder mit sprichwörtlicher Zielsicherheit in ein Wespennest gegriffen. Und dabei klang das eigentlich recht vielversprechend. PARADOXXON. Thrash Metal. Und ich Depp drängle mich auch noch danach. Naja, Strafe muss sein. Was hier Thrash sein soll, kann ich beim besten Willen nicht wirklich erkennen. Es sei denn, hier hätte das „h“ wirklich weg gemusst.
Was sich hier meinen mittlerweile – angesichts des vierten Hördurchgangs - blutenden Ohren präsentiert, ist ein eigenartiges Gemisch aus Punkrock und Neuer Deutscher Härte. Letzteres besonders durch die deutschen Texte, zu denen, - ihr Götter, helft mir!- ich noch kommen werde. Doch zuerst zur musikalischen Seite. Und die lässt eigentlich schon von ganz allein meine Ohren in feinste Partikel zerbröseln. Nicht, weil es zu hart für mich wäre, sondern weil absolute Langeweile herrscht. Die Songs sind dermaßen simpel gestrickt, dass ein halbirrer Hamster nach drei Wochen auch auf dieses Ergebnis hätte kommen können. Kein einziges Riff weiß einen zu begeistern, alles dümpelt auf dem schrägsten „unser dritter Proben- Tag- Rehearsal- Aufnahme“- Niveau dahin. Dazu der schräge Gesang, der mich irgendwie an das erste ABSURD- Demo erinnert. Jacek, der für den Vokalismus verantwortlich zeichnet, hat mal bei PROTECTOR gesungen, was die Labelinfo auch explizit erwähnt. Nur dass das das eben die Zeit war, als die Band eh in den ersten Sterberiten lag und nichts Relevantes herausgebracht hat. Falls sich sein Gesang in den letzten Jahren nicht extremst verschlechtert haben sollte, dürfte er auch weder für Martin Missy noch für Olli Wiebel ein auch nur adäquater Ersatz gewesen sein. Er krächzt sich mehr schlecht als recht durch die 9 Songs, und besonders, wenn er mal auf Klargesang wechselt, rollen sich meine Fußnägel auf, sodass ich mich fürderhin vor Paläontologen verstecken muss, die vielleicht auf die Idee kommen könnten, sie hätten eine neue Form von fossilen Ammoniten entdeckt. Nun gut.
Die Songs sind also eher mit dem schweren Hammer zusammengeschmiedet, und lassen, bis auf das eine oder andere recht nette Riff jegliche Hörfreude vermissen. Dazu kommen dann noch die Texte. Und wie es denn eben oft ist, wird auch hier eher der Brachiallyrik gefrönt. Wir sind zwar das Land der Dichter und Denker, aber selbst, wenn man Letzteres ist, muss man Ersteres nicht zwangsläufig auch sein. Und wenn man die deutsche Sprache weniger als Kunstmittel, denn als krudes Werkzeug benutzt, dann kommen eben solche Sachen raus. Hier wird also eher Grobschmiedetechnik als Feinmechanik geboten, was ja nicht schlecht sein muss, es aber ist. Mit einem halbwegs zusammengeschusterten Pflug kann man ordentlich den Acker umwühlen, nur würde man ihn sicher nicht auf einer Vernissage ausstellen. Und so brachial eintönig und schmerzhaft, wie sich Musik und Lyrik präsentieren, kommt auch die Produktion daher, die dem Amateurcharakter dieser Scheibe noch das Fass auf die Krone setzt. Am Ende gibt es mit „Laß Uns Feiern“ noch einen Bonustrack, aber ehrlich, Jungs, zum Feiern besteht bei dieser halbgaren Scheibe nun wirklich kein Grund. Textlich geht es darum, dass man ständig saufen soll, wahrscheinlich, um sich die Mucke schönzutrinken. Ich zitiere: „Trinkt soviel, wie ihr vertragt, solang bis uns jeder mag“ …Ich bezweifle aber, dass es genug Alkohol gibt, um dies bei mir zu bewirken. Vielleicht hätte man das Saufen NACH der Aufnahme ansetzen sollen.
Letztlich für mich ein ärgerliches Release, bei dem weder Songwriting noch Lyrik irgendetwas in mir berühren. Ab in den Übungsraum! Naja, eins muss man der Band allerdings attestieren. Mit dem Titel „Schmucklos“ haben sie das ganze Ding perfekt getauft. Schmuckloser geht es fast nicht mehr.
Bewertung: 1,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Küss Den Lauf
02. Hochmut Und Fall
03. Tränen Vergessener Schatten
04. Narben
05. Das Leben
06. Untergang
07. Taktgeber des Seins
08. Eins Mit Der Nacht
09. Laß Uns Feiern (Bonustrack)