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Lower the flags (2012)

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mich intensiver mit der ersten EP der Mutlangener Power Metaller von PhallaX auseinander zu setzen, da beim erstmaligen Hören das Teil bei mir überhaupt nicht zünden wollte. Daher habe ich das Review immer ein klein wenig vor mir her geschoben, habe öfter noch mal reingehört und mich dann von einem Kumpel bequatschen lassen, der ein glühender verehrer der Jungs ist, doch mal langsam aus dem Knick zu kommen. Und tatsächlich: Ich habe es nun endlich geschafft und muss letztendlich sagen, dass die Mucke des Fünfers gerade durch ihre Individualität zu gefallen weiß.

Auf „Lower the flags“ befinden sich sieben Songs, von denen drei bereits auf dem ersten Demo der Band vorhanden waren und nun eine Frischzellenkur verpasst bekommen habe und mit vier brandneuen Stücken angereichert wurden. Musikalisch kann man PhallaX in keine gängige Schublade pressen, was im Musikbusiness ein ziemlich seltenes Phänomen ist und nicht allzu häufig vorkommt, doch grob kann man tatsächlich „Powermetal“ als Überschrift verwenden, denn musikalisch schrubben die Herren Felix, Fabi, noch’n Felix, Jogi und Chris ein ziemlich steifes Brett, wobei der Gesang Jogis eine ganze Menge ausmacht, denn dieser ist nicht nur mehr als facettenreich, sondern auch fordernd für den Zuhörer. Bei „Parasite“ beispielsweise könnte man denken, dass hier eine gespaltene Persönlichkeit am Werke ist, denn mal wird derbe gekeift, dann wieder gesungen. Ist zwar gewöhnungsbedürftig, passt aber kurioserweise sehr gut. Die Produktion hätte vielleicht ein wenig mehr Wucht vertragen können, doch dass kann der Fünfer ja dann mit der ersten regulären Scheibe nachholen. Mein Favorit ist ganz klar „Tragic world“, der das ganze Spektrum von PhallaX abdeckt. In meinen Augen ein Ausfall ist hingegen „Hibakushas“ was aus dem japanischen übersetzt soviel wie „Bombenopfer“ heißt und die Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki bezeichnet, denn für solch ein ernstes Thema gehen mir die Jungs da etwas zu fröhlich ran.

Trotz meiner eher zögerlichen Haltung und der langen Vorbereitungszeit ist „Lower the flags“ tatsächlich ein mehr als bemerkenswertes erstes Lebenszeichen einer Band, die durchaus das Talent zu weiteren Grosstaten hat. Musikalisch geht noch eine ganze Menge, an den Arrangements selber würde ich nicht viel verändern, denn gerade die machen PhallaX so interessant und verleihen der Band einen extrem großen Wiedererkennungswert. Wer sich davon selbst überzeugen will, kann entweder noch bis Dezember warten, oder an der tollen Aktion der Jungs teilnehmen, die unten vorgestellt wird. Ausbaufähig, aber schon mehr als ordentlich und packend.

Bewertung: sich langsam entwickelnde 8,0 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Parasite

02. Sanctimonious

03. Zacharias

04. Fame for pain

05. Hibakushas

06. Tragic world

07. Different view


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