Für mich zählen diese Schweden mit zu den absoluten Entdeckungen der letzten Jahre. Und das nicht bloß, weil sie mit “Crimen Laesae Majestatis Divinae” eine Wundertüte abliefern konnten, sondern auch, weil sie die Intensität ihrer Tracks auch bei Live-Shows perfekt zu vermitteln verstehen.
Spannung und Erwartungshaltung waren daher entsprechend gewaltig als Album Nummer Drei angekündigt wurde. Nicht zuletzt deshalb, weil ihre Kumpels von In Solitude ein dermaßen stilistisch überraschend anderes neues Teil kredenzten und man nicht wirklich abschätzen konnte, was uns Portrait auftischen würden.
Und so steigt zunächst eine gewisse Skepsis, da das Album von unerwarteten, ruhigen, ja fast verträumten Klängen eröffnet wird. Doch die Burschen belassen es dabei diese als Intro (“Liberation“) zu verwenden und stellen mit dem Opener “At The Ghost Gate“ recht rasch klar, dass bei ihnen der traditionelle, pure Heavy Metal in Reinkultur immer noch Programm ist.
Ebenso unverändert ist auch die unglaubliche Stimme von Per Lengstedt geblieben, der einmal mehr unter Beweis stellt, dass er in der Tat als einzig legitimer Nachfolger von King Diamond bezeichnet werden darf. Welch‘ Höhenakrobatik! Was für eine Gänsehaut!
Mercyful Fate sind es generell allgegenwärtig und scheinen als “Zielvorgabe“ hinsichtlich der atmosphärischen Ausführung gedient zu haben, auch wenn Portrait nach wie vor weit davon entfernt sind zu einem Klon zu werden, schließlich ist es nicht zu überhören, dass sich die Jungs immer wieder herrliche Judas Priest-kompatible Gitarrenduelle liefern und mehrfach diverse andere NWOBHM-Einsprengsel anklingen lassen.
Als absoluter Hammer erweist auch der Abschluss, mit dem man uns mit “Lily“ ein Stück metallisches “Theater“ im Stile von Hell auftischt und den Zuhörer endgültig von sich vereinnahmt. Ganz großes Metal-Kino also, fehlt nur noch ein Tournee in einem entsprechenden Rahmen!
Bewertung: 9,0 von 10
Tracklist:
01. Liberation
02. At The Ghost Gate
03. We Were Not Alone
04. In Time
05. Black Easter
06. Ageless Rites
07. Our Roads Must Never Cross
08. Lily
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