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Band: BARATHRUM
Album: Legions Of Perkele
Erscheinungsjahr: 1998
Aktiv: 1991 – heute
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Hach ja, da geht einem doch das schwarze Herz auf. Diese Scheibe ist für mich die pure Nostalgie und nimmt einen ganz besonderen Platz in der dunklen Seite meiner Persönlichkeit ein. Immer wieder beim Hören dieses diabolischen Meisterwerkes sehe ich mich sofort rund 20 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Ich stehe wieder im damaligen Proberaum und beobachte mich dabei, wie ich die grandiosen Riffs vom Opener „RevengeByMagick“ und dem Überhit des Albums „Last Day In Heaven“ meiner Klampfe zu entlocken vermag und dabei die gotteslästerischen Botschaften ins Mikro kreische. Was war das nur für eine geile, unbeschwerte und in musikalischer Hinsicht einfach unfassbar schöne Zeit!
Den finnischenTeufelsanbetern von BARATHRUM ist mit ihrem 1998er Werk ein solch eindringliches und intensives Album gelungen, welches durchgehend von vorn bis hinten ausschließlich mit Hits bestückt ist. Ein geheimnisvolles und mystisch anmutendes Intro, welches uns mit den unheilschwangeren Worten: „Behold the power of Perkele…in the form of BARATHRUM“ direkt in den fantastischen Opener leitet, treibt mir jedes Mal die Gänsepelle über den Leib, bevor es nahtlos mittels einer einfachen und total eingängigen Bassmelodie, nur begleitet vom Schlagzeug direkt in den zweiten Song „Angelburner“ übergeht. Mit „Dark Sorceress (Autumn Siege)“ steigt man dann mal in zähfließende und langsame Gefilde herab, bevor im bereits erwähnten und absolut übermächtigen Megahit des Albums „Last Day In Heaven“ der traditionelle Heavy Metal zum Vorschein kommt. Wer bei diesen grandiosen Hymnen auch nur eine Sekunde lang stillsitzen kann oder nicht zumindest ein zucken in den gepeinigten Gliedmaßen verspürt, der ist entweder taub oder bereits tot. Diese Klasse kann über die gesamte Albumdistanz beibehalten werden und gipfelt schließlich im völlig grandiosen Titeltrack, der wieder den Bass eindeutig in den Vordergrund rückt und textlich in allerbester Manowar Manier die vorhergehenden Stationen des musikalischen Schaffens rezitiert. Was für ein fabelhafter Geniestreich.
BARATHRUM speisen ihren Black Metal jedoch nicht aus den herkömmlichen und allseits bekannten Zutaten. Ein dünner und verwaschener Sound, Rasierapparat-ähnliche Gitarren, Hochgeschwindigkeitsausbrüche und Blastbeats finden im Kosmos der Finnen wenig bis gar keine Verwendung. Vielmehr baut das klangliche Konstrukt auf verdammt eingängige Hymnen, meist im treibendem Midtempo mit ganz viel Groove zelebriert, die aber auch gern mal in doomige Gefilde abdriften können. Diese schwarze Suppe wird mit so unheimlich viel Druck, Power und einer unfassbaren heavyness dargeboten. Im Black Metal (zumindest damals) ein völlig eigenständiger und einzigartiger Sound.
Die Produktion der Scheibe ist so dermaßen gewaltig und fett, was zu einem nicht unerheblichen Teil daher rührt, dass die Bassgitarre bei BARATHRUM seit jeher…..für Black Metal Verhältnisse (die Griechen Necromantia würden mir noch einfallen) recht ungewöhnlich…..eine schwergewichtige Rolle spielt und „Legions Of Perkele“ seinerzeit sogar mit zwei Bassisten eingespielt wurde. Allein diese Tatsache sorgt von Grund auf schonmal für einen bemerkenswert druckvollen und unbeschreiblich dichten Klang. Dem gegenüber steht die bösartige und dämonische Stimme von Band-Kopf Demonos Sova, welche jeden einzelnen Song zu jeder Zeit mit herrlich klischeegetränkten und abartig zornigen und blasphemischen Botschaften veredelt.
„Legions Of Perkele“ ist wohl für den Black Metal sowas wie die „Kings Of Metal“ Platte für den True Metal Fan. Absolut geniale und mitsingtaugliche Kompositionen, eingefasst in ein…..mit etwas Augenzwinkern zu betrachtendem…..lyrischen Gesamtkonzept. Ein wunderbares Festmahl für schwarze Seelen! Ich liebe diese Scheibe!
Anspieltipps: „Revenge By Magick”, “Last Day In Heaven“ und „Legions Of Perkele“