Es gibt Bands, da freut man sich einfach, wenn mal wieder was Neues im CD Schacht landet und man von vornherein weiß, dass einem Qualität statt Quantität kredenzt wird. Eines dieser Beispiele sind bei mir definitiv Prong, die sich seit 1988 mit dem legendären Debüt “Force fed” und dem bis heute als absoluten Klassiker geltenden “Prove you wrong” einen Stammplatz in meinem Ranking der Gunstbezeugungen gesichert haben. Doch damit nicht genug. Selbst nach längeren Schaffenspausen schaffte es Tommy Victor immer wieder, die von ihm selbst recht hoch angelegte Messlatte zu überspringen und die anvisierte Käuferschaft zu beglücken. Dies galt für das begnadete 2012er Werk “Carved into stone” ebenso wie für das nun vorliegende “Ruining lives”, auf dem Mister Victor (wie so häufig) sein kompositorisches Talent in die Waagschale wirft und mit seinen Mitstreitern 11 gnadenlos gute Ohrwürmer fabriziert, die des Öfteren zu unkontrollierten Zuckungen im Tanzmuskel führten.
Das beginnt schon beim Opener “Turnover”, der von seinem fetten Riffing lebt und sofort hängenbleibt, ebenso wie das folgende “The barriers”, der allerdings vom Tempo her mächtig D-Zug Attitüden hat und so eigentlich gar nicht zum Prong’schen Groove past…und dennoch komplett killt. Als ultraderbes Riffmonster entpuppt sich “Windows shut”, dem meine absolute Hitsingle “Remove, separate self” folgt, worauf Prong beim Titeltrack moshen wie einst Slayer zu “Seasons in the abyss” Zeiten. Vortrefflich, fürwahr. Leider folgt danach mit “Absence of light” ein Song, den sich die Jungs getrost hätten sparen können, da dieser nicht einmal ansatzweise die Klasse der anderen Songs hat und so irgendwie gar nicht haften bleiben will. Gut nur, dass danach noch einmal die Riffmaschine angeworfen und mit dem saufetten Speeder “The book of change”, dem Earcatcher “Self will run riot”, dem klassischen Prong Song “Come to realize” (erneut schwere Zuckungen in besagter Gehwarze), dem erneut schnellen “Chamber of thought” und dem guten, aber leider nicht überragenden Rausschmeißer “Limitations and validations” der Karren herumgerissen wird. Obwohl…das ist vielleicht übertrieben, da trotz dem kleinen Leistungsabfall in der zweiten Hälfte das Album immer noch um Längen besser ist, als von vielen Plagiaten die seit Jahren versuchen, dem Victor’schen Sound nachzueifern.
Bis auf einen klitzekleinen Ausrutscher ist “Ruining lives” ein typisches Prong Album geworden, welches erneut eine schier unfassbare Hitdichte aufweist und Niemanden still sitzen lässt. Nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immerhin ein weiteres Indiz dafür, welch Ausnahmestellung die New Yorker in der Szene hatten und auch zukünftig haben werden. Nichtsdestotrotz ein saustarkes Album, welches ich mir definitiv am 15.04. im Berliner Lido live geben werde. Juchuuu!
Bewertung: Prong kann nicht schlecht…8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Turnover
02. The barriers
03. Windows shut
04. Remove, separate self
05. Ruining lives
06. Absence of light
07. The book of change
08. Self will run riot
09. Come to realize
10. Chamber of thought
11. Limitations and validations
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Ruining lives