Label: High Roller Records
VÖ: 26.4.2019
Stil: Thrash Metal
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Kaufen! Okay, das ist als Review nicht wirklich abendfüllend jetzt. Ihr wollt mehr? Also gut, ich fang noch mal an. Es gibt so diese Momente, wenn man auf ein bestimmtes Album gespannt ist. Und dann isses plötzlich da, und man hofft, es haut einen weg, und dann haut’s einen weg. Genauso einen Moment hatte ich, als die ersten Takte der neuen Scheibe von PROTECTOR in meine alten Ohren sägten. Mannomann, ist das wieder ein Brett geworden!
Die Reformation dieses alten deutschen Schlachtschiffs in schwedischen Gefilden macht mit jeder Veröffentlichung mehr Sinn. Dabei versteifen sich Meister Missy und seine alten Schweden nicht nur darauf, alte PROTECTOR-Standards neu aufzubrühen. Im Gegenteil. Die Band entwickelt auch neue Ideen, ohne den alten Sound völlig zu vernachlässigen. Alte Schule, aber nicht altbacken. Auch die Abwechslung kommt keineswegs zu kurz, Thrashgranatenraserei wie „Stillwell Avenue“ sind ebenso anzutreffen wie Midtempostampfer wie „The Celtic Hammer“. Dann kommen wieder solche typischen PROTECTOR- Kracher wie „Two Ton Behemoth“, und plötzlich fallen dreißig Jahre von mir ab, und ich will einfach nur mit Kutte, Patronengurt und Nagelarmband vor der Rockfabrik aufkreuzen und mich wie ein kompletter Vollidiot aufführen. Stattdessen sitze ich hier vor der Tastatur und schüttele mein Greisenhaupt, bis die Lesebrille fliegt. Naja, ist doch auch was.
Der Titelsong brilliert mit einem genialen Gitarrensolo, und auch sonst ist der Track ein wahrer Ohrenschmaus. Kann man Ohrenschmaus schreiben? Ha! Ist mir doch egal! Ich hör jetzt PROTECTOR, Ihr Spacken! Geht auch gleich weiter „Three Legions“ ist ein motherfucking Killertrack mit einem endgeilen Riff. Und die Lesebrille fliegt schon wieder. Fuck. Dann eben ohne. Heißt ja auch Lesebrille, das blöde Ding, und nicht Schreibebrille. „Meaningless Eradication“ fängt mit einem Midtemporiff an, aber schon nach einigen Takten ist Schulz mit Pause, und es wird ordentlich gebrezelt. Zwischendrin wieder ein schönes Riff zum headbangen, und dann gleich wieder Alarm. „Unity, Anthems and Pandemonium“ klingt als Titel jetzt recht sperrig. But who cares, der Song rockt, was will man mehr? Und nach dem abschließenden „Glove Of Love“ (was ein wenig wie „Wuff Wuff Wuff“ klingt) ist dann auch schon wieder Schluss.
Gut, ich fasse zusammen: „Summon The Hordes“ ist ein absolut endgeiles Thrashfestival, welches in meinen Augen die Krönung des bisherigen Schaffens sowohl der alten als auch neuen PROTECTOR darstellt. Geile Riffs, fetzig treibende Songs, Klasse gespielt, ein Martin Missy in Höchstform, und das Ganze noch mit einer ultrafetten Produktion von Legende Harris Johns versehen. Thrasherherz, was willst Du mehr. Und es bleibt mir Unwürdigem, dem es vergönnt war, diesem Werk zu lauschen nur noch ein einziges Wort zu sagen: Kaufen! Aber das sagte ich zu Anfang dieses Reviews ja schon. Nun glaubt mir endlich!
Eigentlich hatte ich ja gezögert, die Höchstnote zu ziehen, um Verdächtigungen wegen Vetternwirtschaft aus dem Wege zu gehen, aber ehrlich: was könnte man an diesem Album noch besser machen? High Roller Records haben sich auch diesmal wirklich ins Zeug gelegt, um auch den Vinylfreunden ein schönes Ostergeschenk zu machen. Die LP kommt als Doppel-LP in verschiedenen Farben, mit ein paar Bonustracks. Dazu gibt es noch die brutalst limitierte Single-LP-Variante (ohne Bonustracks) in blutrotem Vinyl. Dann spart mal schön!
Anspieltipp: „Stillwell Avenue“ und „Two Ton Behemoth“
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Stillmill Avenue
02. Steel Caravan
03. Realm Of Crime
04. The Celtic Hammer
05. Two Ton Behemoth
06. Summon The Hordes
07. Three Legions
08. Meaningless Eradication
09. Unity, Anthems And Pandemonium
10. Glove Of Love
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