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QUASIMODO – Cancer City (2022)

(7.757) Maik (8,7/10) Heavy Metal


Label: German Democratic Recordings
VÖ: 08.04.2022
Stil: Heavy Metal

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QUASIMODO aus Berlin haben eine recht bewegte, teilweise auch holprige Geschichte hinter sich, mehrere Auflösungen, Neustarts, Umbenennungen, Besetzungswechsel, der ganze Kram halt. Und das alles seit 1984, als die Combo in der damaligen DD of R anfing, Stromgitarren harte Klänge zu entlocken.

Mittlerweile hat die Combo immer noch oder wieder einmal keinen Sänger, und was macht man da? Richtig. Man sucht sich eine Aushilfe. So weit, so einfach. Nicht. Denn die Band hat quasi einen anderen Modus gewählt, nämlich wird jeder Song von einem anderen Gastvokalisten stimmlich veredelt, bis auf „My Inner Hell“, bei welchem Bassist und einziges ständiges Bandmitglied Ronald Czyrny das Mikro anschreit.

Die Gastsängerfraktion rekrutiert sich aus einer Mischung aus gestandenen Altmeistern wie John Gallagher (RAVEN) oder Gerre (TANKARD), aber auch aus neueren Gesangsakrobaten wie LAST JETON- Sängerin Saskia Hedzet oder Björn Gooßes (THE VERY END). Auch sonst haben die Buckligen ordentlich in der Gastmusikerkiste gekramt. Eine vollständige Auflistung erspare ich mir hier allerdings.

Das hat letztlich natürlich den Effekt, dass die Songs alle ziemlich unterschiedlich daherkommen, und sich teilweise an die jeweilige Stimme anpassen, was es eigentlich fast unmöglich macht, QUASIMODO in ein stilistisches Korsett zu zwängen. Die Hauptstoßrichtung liegt natürlich beim Speed Metal- affinen Heavy Metal, was man schon beim Opener und Titeltrack „Cancer City“ eindrucksvoll zur Schau stellt. Doch wie gesagt, die Stilvielfalt auf diesem Album ist enorm. „No Exit“ beispielsweise geht als Gothic-Rock-Nummer durch. „Deadlock“ beginnt mit einem PANTERA-mäßigen Riff, und gerät dann teilweise recht technisch.

„Unleash The Young“ startet mit einer fast Pagan-Metal-mäßigen Melodei, in die Hohoho- Gesänge einsetzen und bewegt sich dann irgendwo zwischen MANOWAR und RUNNING WILD während der mit weiblichem Gesang einherkommende „Lady Insane“ zwischen WARLOCK und GIRLSCHOOL herumrockt.

„Pride Is Gone“ mit Gerre ist natürlich eine gestandene Thrashnummer, während „Double Presence“ deutliche Progressiveigenschaften aufweist. „Burning Paradise“ ist eine schön treibende Power Metal-Granate, wohingegen „Never Talk“ eine lupenreine US-Metal- Hard Rock- Nummer ist. „Ruled By Addiction“ mit John Gallagher ist natürlich eine RAVENeske Speedgranate, während „Böneshaker“ einen ziemlichen MOTÖRHEAD- Einschlag aufweist.

Mittendrin bekommen wir alte Metal-Ossies noch einen Bekannten vor den Latz gebraten, nämlich eine heftige Coverversion des MCB- Klassikers „Heavy Mörtel Mischmaschine“. Ich habe das Original damals schon abgefeiert wie’s Böse, und somit zog sofort ein breites irrsinniges Grinsen auf meine Hackfresse, als ich dann auch noch las, dass QUASIMODO den Ex-MCBler Sebastian Baur für diesen Song verpflichtet haben.

Die Stilvielfalt und die verschiedenen Sänger bewirken nun irgendwie den Eindruck, man würde hier einem Sampler verschiedenster Bands lauschen, was es, besonders für mich, extrem schwer macht, sich für Anspieltips zu entscheiden. Dennoch wirkt die Scheibe nicht zusammengestückelt, sondern stellt eine schöne Zeitreise in die achtziger Jahre dar, die einen weiten Bogen vom Hard Rock über den Heavy- Speed- Thrash Metal bis hin zum Prog und sogar Gothic-Rock spannt und schon allein dadurch nicht langweilig wird. Ich würde nur mal zu gern wissen, wie die Formation das dann auf die Bühne bringen will. Aber das ist ja glücklicherweise nicht mein Problem.

Die achtzehn Songs reizen das Fassungsvermögen einer CD voll aus, und präsentieren mit 75 Minuten auf jeden Fall value for money; „Cancer City“ wird durch die Vielfalt zu keiner Zeit langweilig und zimmert schön traditionellen Metal in die Landschaft. Jörg Uken hat der Scheiblette einen authentischen Sound verpasst, der nicht altbacken wirkt, aber auch moderne Überproduktion außen vor lässt, so dass QUASIMODO auch auf der heimischen Anlage schön auf die Glocke hauen.

Anspieltipp: „Cancer City“ und „The Haunting Of Man“ und die Songs dazwischen


Bewertung: 8,7 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Cancer City
02. Deadlock
03. Unleash The Young
04. Lady Insane
05. Pride Is Gone
06. Double Presence
07. No Exit
08. Solitary Ride (A Voyager’s Fairytale)
09. Heavy Mörtel Mischmaschine (MCB-Cover)
10. My Inner Hell
11. Stone In My Shoe
12. Burning Paradise
13. Never Talk
14. Ruled By Addiction
15. Böneshaker
16. The Old Pack
17. The Bavarian Vampire
18. The Haunting Of Man




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