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REAVERS – Violator (2024)
(8.751) Maik (8,3/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 14.02.2024
Stil: Thrash Metal
Dass deutscher Thrash Metal immer noch ordentliche Kerben schlägt und in zweiter, dritter oder gar vierter Generation ständig neue Gewächse produziert, dürfte mittlerweile bekannt sein. Und dass ständig aus dem Underground neue Thrashflegel heraufkriechen, ist auch keine Neuigkeit. Eine der Bands, die nun erst meine Aufmerksamkeit erlangten, sind die aus Hamburg stammenden REAVERS.
Deren aktuelle EP „Violator“ liegt nun bereit, um die geneigten Ohren des Thrashers zu penetrieren. Und das tut sie mit Schmackes. Diese Art des Thrash, der ordentlich mit Aggression und fettem Vortrieb losprescht, ist eh mein Ding. Deshalb rennen REAVERS mit ihrer Mucke bei mir offene Türen ein.
Nach einem Intro geht es auch gleich flockig los. Das titelgebende „Violator“ sägt ordentlich die Balken in Stücke. Kettensägeriffs und Gekloppe, dass es eine reine Freude ist. Und von dieser Brachialität lassen die drei Herren nebst Dame auch auf den folgenden Stücken kaum ab. Selbst wenn es mal etwas melodischer wird, geht es gerade mal ein bisschen in Richtung Bay Area. Da ins besonders frühe TESTAMENT, obwohl der Gesang hier etwas rauer, ungeschliffener und eben gemeiner rüberkommt.
Hauptsächlich glotzen aber die Klassiker des Teutonenthrashs um die Ecke, aber nur stilistisch, denn REAVERS schauen schon, ihre eigene Schiene zu kreieren. Das dies nicht allzu einfach ist in einer Musizierrichtung, die nun auch schon um die vier Jahrzehnte auf dem Buckel hat, ist klar. Weshalb der Spielraum doch eng gesteckt ist. Reminiszenzen an ältere Bands bleiben also nicht aus. Spätere NECRONOMICON fallen mir hier als Vergleichsmoment ein.
Der Coverkünstler scheint ein Freund greller, leuchtender Farben zu sein, denn das farbenfrohe Artwork kloppt einem zunächst mal den grauen Star von den Pupillen, ehe man sich auf die dargestellten Einzelheiten konzentrieren kann. Und wenn man die Mucke dazu hört, die einem dabei permanent die Nackenmuskeln zur Vibration bringt, dürfte das anstrengend werden.
Der Bonustrack „Megeilodon“ ist in deutscher Sprache, was zumindest die Gesangsspur ein wenig merkwürdig klingen lässt, aber die Riffs, die in dem Song zum Tragen kommen, sind endgeil, und ein Part vollkommener Raserei kurz vor Ende setzt dem Fass noch das Ei aufs Gesäß.
Auf jeden Fall haben REAVERS ein recht treibendes Thrasheisen ins Feuer gelegt, und es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht bald mal ein Label anbeißt. Denn „Violator“ hat die Band in Eigenverantwortung auf den Markt geschmissen. Thrashologen, ins besonders Freunde der Germanendresche, dürften hier auf ihre Kosten kommen.
Angesichts der Bands, die derzeit den Untergrund aufmischen und mit gnadenlosen Thrashgranaten aufwühlen, braucht man keine Angst davor zu haben, wenn die alten Heroen mal aufhören. Da kommt genügend nach, meine Damen und Herren. REAVERS reihen sich in diese hoffnungsvolle Phalanx definitiv ein.
Anspieltipp: „Violator“