Label: Massacre Records
VÖ: 26.01.2018
Stil: Heavy/Power Metal
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Die aus Hessen stammende Formation REBELLION geht konzeptionell mit ihrem neuen Album „A Tragedy In Steel Part II: Shakespeare's King Lear“ weit zurück, zurück zu ihren Wurzeln sozusagen. Sie knüpfen somit klangvoll an ihr Debütalbum aus 2002 an und verarbeiten erneut erlesene Textpassagen von Shakespeares depressivem Drama, die eingestreut immer wieder als Sprachgesang in Szene gesetzt werden. Zudem war es REBELLION mit dieser Veröffentlichung wichtig, ein anderes Verfahren der Aufnahmen zu praktizieren. Die gesammelten Werke wurden allesamt im Proberaum erarbeitet und geprobt. Diese Herangehensweise dürfte im etablierten, professionellen Bereich recht ungewöhnlich sein. In der zweiten Jahreshälfte 2017 begann REBELLION sodann mit dem Songwriting und nahmen das vorliegende Album in den Tonetown Studios von Gitarrist Oliver Geibig auf.
Als Endergebnis künstlerischen Schaffens, kam dann ein recht atmosphärisch-düsteres Album heraus, welches primär allerdings im Lichte der verarbeiteten Dramaturgie zu verstehen ist. Die Herausforderung lag hier sicher in der musikalischen Umsetzung. Deshalb sehe ich es auch als Voraussetzung, sich mit dem Album und vor allem der Lyrik zu beschäftigen. Ansonsten dürfte das Werk Gefahr laufen, rein musikalisch missverstanden zu werden.
Also muss „A Tragedy In Steel Part II: Shakespeare's King Lear“ als Ganzes begriffen werden. Das mit 12 Tracks bestückte Album setzt mit den ersten beiden Songs „A Fool's Tale“ und „Dowerless Daughter“ erste Ausrufezeichen. Dass Michael Seifert ein sehr gewaltiges Organ mit reichlich Ausdruck besitzt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Seine ganz spezielle Modulation gibt den Strophen als auch den Refrains jeweils das gewisse Besondere. Der solide vorgetragene Power-Metal schwankt zwischen Midtempo und teils schnelleren Passagen, bringt somit ausreichend Dynamik und Groove mit sich.
„Thankless Child“ birgt dagegen mehr Atmosphäre in sich und wird schwermütiger, mitunter ruhiger vorgetragen. Die gezupften Gitarren sorgen für Stimmung und lassen die Vocals etwas monumentaler hervortreten.
REBELLION gelingt in jedem Falle der Spagat zwischen literarischem Anspruch und musikalischer Umsetzung. Die Songs sind getragen von nachvollziehbaren Arrangements, was „Demons Of Madness“ episch unter Beweis stellt. Das Thema wird hier auch instrumental stimmig umgesetzt. „Blood Against Blood“ und „Truth Shall Prevail“ bringen die bereits erwähnten gesprochenen Textpassagen vordergründig zur Geltung und verleihen den Songs ihre Stimmung. Beide Songstrukturen sind jeweils als in sich organisch aufbauend zu sehen. „Farewell“ als monumental-epische und balladeske Metalhymne leitet den Abschied ein. Das Klavier sowie die Chöre geben dem Song zusätzlich Ausdruck und bringen die Geschichte, trotz der geballten Power dennoch sanftmütig, versehen mit einem Hauch Schwermut zum Ende.
Der achte Longplayer von REBELLION wird meines Erachtens von ihren Fans mit offenen Armen empfangen werden. Der musikalische Querschnitt zeugt von einem gut produzierten Album, dessen Niveau als ebenso gleichmäßig gut zu bezeichnen ist. Der absolute Burner ist meinen Ohren zwar vorenthalten geblieben, dennoch kann man sich von der Stimmung des Albums tragen lassen. Wie gesagt, ich denke, man muss sich speziell bei REBELLION auch mit den Themen, die verarbeitet sind etwas intensiver auseinandersetzen. Der eine tut dies mehr und findet sich darin wieder, dem anderen hingegen ist das bereits zu viel.
Anspieltipps: „Dowerless Daughter“, „Thankless Child“ und „Blood Against Blood ”
Bewertung: 6,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A Fool's Tale
02. Dowerless Daughter
03. Thankless Child
04. Stand Up For Bastards
05. Storm And Tempest
06. Demons Of Madness
07. The Mad Shall Lead The Blind
08. Black Is The World
09. Battle Song
10. Blood Against Blood
11. Truth Shall Prevail
12. Farewell