Label: War Anthem Records
VÖ: 06.12.2019
Stil: Death Metal
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Bereits die letzte Split zusammen mit Temple of void und dem darauf befindlichen „The sky burial“ deutete schon an, dass die Reise von Revel in flesh weitergeht und sich scheinbar ihrem Höhepunkt nähert, denn wo die schwäbischen Leichenfledderer früher gerne mal ein wenig chaotisch (aber nicht minder schlecht) die Blastkeule schwangen, so hat man auf „The hour of the avenger“ Teile des Vorgängers „Emissary of all plagues“ konsequent weiterentwickelt und den hauseigenen Sound modifiziert und etwas eingebremst. So, genug Angstschweiß provoziert? Keine Sorge Freunde, denn wo RIF draufsteht, ist auch RIF drin und dennoch kann man hier tatsächlich mal von der Quadratur des Kreises sprechen.
Revel in Flesh haben auf die Bremse getreten, doch statt das die schnaufende und donnernde Dampflok abrupt zum Stehen kommt, nimmt sie Fahrt auf wie einst der Reaktor von Block 4 in Tschernobyl und sprengt alles weg, allerdings ohne nervende Nebenwirkungen wie Fallout, Strahlenerkrankungen oder Massenevakuierungen. Und das fast ganz ohne die sonst üblichen Blastbeats, die früher so prägend für den Sound der Band war. Und was passiert? Revel in flesh sind fetter, brutaler, erbarmungsloser als jemals zuvor und präsentieren einen traditionellen Death Metal mit solcher Hingabe und Liebe zum Detail, dass ich mir zuweilen tatsächlich ein kleines Tränchen der Rührung verdrücken musste. Die Produktion, die Arrangements und die unbändige Macht, mit der das Quintett hier zu Werke geht, drückt einem den Lehm aus den Wanst. Glaubt Ihr nicht? „Deathblow“ wird Euch als Gegenbeweis so derbe den Arsch versohlen, wie es noch nicht einmal die Domina aus dem Studio Tartarus in Berlin Friedenau zu schaffen vermag. Mit „Blood oath“ hat man sogar einen fetten Ohrwurm…jaa…einen OHRWURM…am Start, den man unweigerlich sofort mitträllern muss. Machen Revel in Flesh also jetzt Pop?
Doof oder wat? Natürlich nicht, denn gerade diese neu gewonnene Eingängigkeit macht dieses Album zu solch einem Nackenbrecher, den man bei dieser formidablen Entwicklung der Band schon fast vorausahnen konnte. Das beste Beispiel hierfür ist „Pervitin speed kill“, der alles vereint, was Revel in Flesh zu einer der besten und beliebtesten Todesblei Combos Deutschlands gemacht hat. Blastbeats, schleppende Passagen und ein Haubersson, der alles in Grund und Boden brüllt, was sich ihm dummerweise in den Weg stellt. Ein letztes Beispiel gefällig? Na gut. „The wayfarer“ könnte sich zu einem echten Gassenhauer entwickeln, denn auch hier schafft es das Swabia Death Command einen Earcatcher zu kreieren, der zukünftig in keiner Setlist fehlen darf. Und das man mit "Rock out" entgegen aller Ace-of-spacigen-Trends einen richtig fetten Motörhead Song gecovert hat, gibt 0,5 Punkte extra. Schön, dass die Jungs die Tradition der Coverversionen beibehalten wurde.
Man kann ohne Übertreibung sagen, dass „The hour of the avenger“ die Krönung der Schaffenskraft von Revel in Flesh darstellt und fast alle todesbleiernden Veröffentlichungen in diesem Jahr in den Schatten stellt. Ebenso hat man sich von all den schwedischen Querverweisen freigeschwommen und einen Sound kreiert, der eigenständig und vor allem als innovativ zu bezeichnen ist. Der Tritt auf das Bremspedal hat sich jedenfalls mehr als ausgezahlt und hat dafür ein Maximum an Brutalität erschaffen. Ich schließe einfach mal mit der Einschätzung unseres lieben Kollegen Thor: „Die sind doomig, ohne wirklich doomig zu sein.“ Amen Bruder!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The hour of the avenger
02. My trial
03. Blood oath
04. The nihilistic nothingness
05. Sky burial
06. Deathblow
07. Pervitin speed kill
08. The wayfarer
09. Skull sacrifice
10. The nightbreed
11. Rock out (Motörhead)
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