ABANAMAT – Abanamat (2023)
(8.230) Timo (7,0/10) Heavy Psychedelic Rock
Label: Interstellar Smoke Records
VÖ: 17.02.2023
Stil: Heavy Psychedelic Rock
Die Berliner Abanamat präsentieren hier ihr Debut beim kleinen Label Interstellar Smoke Records. Dabei offenbaren sie klassischen psychedelischen Heavy Rock, mit reichlich 70s Pathos und gut geölter Riffmotorik. Das besondere an Abanamat ist die Konstellation aus derer sich das Bandgefüge zusammensetzt, aus Syrien, den USA, Deutschland und Russland. Wenn man sich das politische Weltklima betrachtet, ist das einfach wohltuend, wie Abanamat gemeinsam musikalische Kunst erschaffen.
Die verschiedenen Kulturen funktionieren recht ansprechend zusammen, auch wenn ich mir die individuellen Facetten noch klarer herausgestellt gewünscht hätte. Dennoch gleich der Opener „Djiinn“ verbreitet orientalische Mystik und auch einen Touch Fernweh bei mir. Dabei arbeitet die Band auf ganzer Breite mit reichlich psychedelischer Triebkraft, knackigen 70s Rock, mal sphärischer Komponente und schönen catchy Solis, die gut miteinander funktionieren. Auf Gesang wird größtenteils verzichtet und eigentlich nur als zusätzliches Element eingesetzt. Klasse beweisen die Hauptstädter bei den opulent langen Tracks, „Voidgazer“ ist ein hervorragendes Beispiel wie es perfekt funktionieren kann.
Das achtminütige Stück bringt auch den beschwörenden Gesang von Max Goetsch mit sich, was sehr gut funktioniert. Angenehm vielschichtig wird auch griffiger Hard Rock, Flower-Power Beschwingtheit zu einem handfesten dampfenden Konstrukt verschmolzen. Herrlich. Mit „Amdest“ werden wiederholt prächtige Heavy Riffs durchaus schmackhaft intoniert, die im Verlauf auch angenehme Power verbreiten. Zum Abschluss zeigt sich das neunminütige „Nightwalk“ als regelrecht atmosphärisch und in sich gekehrt. Zarte Tastentöne funktionieren hier wie im spacigen Rausch, auch dringt im späteren Verlauf Max nochmal in die schwingende Materie ein, klassischer 70s Rock wird zum Besten gegeben, wenn auch nicht immer in ausgeklügelter Eleganz.
Mit dem selbstbetitelten Debut legen die Berliner einen soliden Start hin. Das die klassischen Trademarks des psychedelischen Heavy Rocks gut ausspielt, und gerade in opulenten langen Songs deutlich seine Qualitäten auffährt. Die Produktion des Albums ist knackig und erdig roh. Um aus dem Genre des oft dargebotenen psychedelischen Heavy Rocks heraus zu funktionieren und dem überfluteten Genre Retro Rock eine Finte zu schlagen, könnten sich Abanamat durchaus mehr trauen, experimentell gesehen. So bleibt ein solides bis gutes Debut, das durchaus seine Momente hat und ich bin gespannt was die Berliner hier noch zu Tage fördern.
Anspieltipps: „Djinn“ & „Voidgazer“