Label: Eigenproduktion
VÖ: 28.10.2017
Stil: Death Metal
Mit ABSTRACTYSS möchte ich Euch ein Gewächs aus dem heimischen Underground vorstellen, das vergangenen Herbst seine erste Blüte geöffnet hat. Heimisch heißt in dem Falle Passau, aber so kleinlich wollen wir bei der Regionalität nicht sein. Ohne die Unterstützung eines Labels im Rücken wurde „Beyond Nuclear Dreams“ im Deep Deep Pressure Studio in Österreich aufgenommen und es ist ein Album, auf das die beteiligten Herren zu Recht stolz sein können.
Geboten wird Death Metal der eher modernen Prägung: heftig, technisch anspruchsvoll und abwechslungsreich. Das Problem ist nur, und darum vergebe ich nicht mehr als 6,5 Punkte (nett, aber nicht herausragend), dass es bei mir partout nicht zünden will. Mir fehlt die Seele, der Wiedererkennungswert, die Soße, die die Einzelteile miteinander verbindet und erst richtig abrundet. Die Scheibe ist mit ziemlich genau 1 Stunde Laufzeit zu lang, genau wie sich einige der Songs zu lang anfühlen (außer den beiden Instrumentals bleibt keiner unter 5 Minuten).
Ich kann auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob hier ein echter Drummer am Werk ist oder gut programmiert wurde. Das Schlagzeug klingt sehr klinisch, ein bisschen zu perfekt, das kann aber auch so gewollt sein. Fest steht, dass es derzeit keinen festen Drummer gibt, der ehemalige Schlagzeuger zur Zeit der Aufnahmen aber noch an Bord war. In den Metal Archives ist er aber nicht mit aufgeführt, sondern von programmierten Drums die Rede. Vielleicht lässt sich das noch aufklären.
Als erste Duftmarke ist „Beyond Nuclear Dreams“ in Ordnung, um die Aufmerksamkeit von Musikliebhabern und Plattenfirmen zu erhaschen. Wenn künftig das Songwriting etwas weniger kopflastig ausfällt und dafür mehr Gefühl beinhaltet (bitte nicht Feeling mit Melodic Emo Gedöns verwechseln: Feeling hat Eier), würde ich es sehr begrüßen. Ob ABSTRACTYSS diesen Weg gehen möchten oder ob sie eher die Tech Death Nerds ansprechen wollen und diese Schiene in Zukunft noch mehr betont wird, werden wir sehen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Splitted Schizophrenia
02. Agitation Devarim
03. The Ancient Wasteland
04. A Flying Whale Beneath the Surface of Unnatural Water
05. The Perpetual System
06. 7th Invidia
07. Hades
08. Spreading the Blackened Seed
09. Kara Buran
10. Fog Swamp
11. Beyond Nuclear Dreams