Label: Napalm Records
VÖ: 28.08.2015
Stil: Funeral (Nautic) Doom
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Wenn ein Schiff namens „Glen Carrig“ Anfang des 18.Jahrhunderts auf ein Riff läuft, sinkt und die Überlebenden durch einen hünenhaften Bootsmann auf eine unheimliche Insel gerettet werden, auf der die erschöpften Seeleute von klagenden Lauten gepeinigt und von merkwürdigen Wesen – halb Schnecke, halb Mensch – gejagt werden, um schließlich mit einem roh zusammengezimmerten Drachen und einem daran befestigten Seil zum gesunken geglaubten Schiff und den darin befindlichen und bereits totgeglaubten Überlebenden überzusetzen und sich derweil gegen Angriffe eben besagter Schneckenmenschen und riesiger Krebse zu erwehren…ja…das muss dann zwangsläufig ein Stoff für die Funeral Doom Macht Ahab sein, die den Roman von Willian Hope Hodgson aus dem Jahre 1907 musikalisch auf ihrem neuen und vierten Album umgesetzt haben.
Puh…das war ja mal ne Einleitung, die für manch einen Metal- und Musikfan genauso schwer zu verdauen sein mag, wie die Mucke der Jungs, die trotz aller Schwermut die Heavyness nicht mit Löffeln, sondern mit Schaufelbaggern gefressen haben. Ahab sind einfach ein Synonym dafür, dass ultrabrutale Härte nicht immer mit bahnbrechender Geschwindigkeit gekoppelt werden kann und beweisen dies erneut mit unbändiger Spielwut.
Alle Songs [bis auf den Überhammer und den in meinen Augen besten Ahab Song aller Zeiten, „Red foam (The great storm)“] bewegen sich im 10 – 15 Minuten Bereich, was natürlich für unseren Florian ein gefundenes Fressen wäre, würde er auf diese Art von Musik stehen (was er meines Wissens nach nicht tut), was bei manchen Funeral Doom Bands unweigerlich zu Verschleißerscheinungen der Skip-Taste führen würde. Doch die Heidelberger brillieren erneut mit einem famosen Abwechslungsreichtum, bauen ihre Songs wie ein spannendes Buch auf und geizen nicht mit akustischen Reizen, die vor dem geistigen Auge des Zuhörers surreale Bilder formen und die Geschichte musikalisch dem Zuhörer näher bringen. Das ganze Album ist in sich geschlossen und bildet eine kompakte Einheit, was es natürlich schwierig bis unmöglich macht, einen einzelnen Song herauszuheben. Ok, vom bereits erwähnten Überhit einmal abgesehen, der allerdings konträr zu der immensen Spielzeiten der anderen bereits in der Karriere Ahabs verfassten Werke steht.
„The boats of Glen Carrig“ ist ein Referenzwerk für alle Bands die es in Erwägung ziehen, die Geschwindigkeit zu drosseln und sich dem Doom zu ergeben und nicht wissen, wie man es machen soll. Ahab haben ihr viertes und bislang bestes Album veröffentlicht, welches allerdings keines zum nebenbei, sondern vielmehr zum genussvollen Hören und genießen geeignet ist. Klassiker!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The isle
02. The thing that made search
03. Red foam (The great storm)
04. The weedmen
05. To mourn job
AHAB (2015)
"The boats of Glen Carrig" (2.004)