Trotz durchwegs positiv aufgenommener Alben ist dieser finnischen Formation bis dato der Durchbruch leider verwehrt geblieben. Dabei hat die Band aus Helsinki nahezu alle Trademarks in petto, für man auch zahlreiche ihrer musizierenden Landsleute zu schätzen weiß. Begonnen beim Umstand, dass auch bei Amberian Dawn eine Dame mit glockenheller Stimme den „Vorsitz“ inne hat, über die ebenso nach Nightwish tönenden, symphonisch intonierten Passagen reicht das Repertoire dieser Truppe bis hin zu schwer nach Tino Tolkki klingenden Metal-Melodien.
Was also ist es, das Amberian Dawn fehlt? Bis dato dürfte das vorwiegend die zwingende Eingängigkeit gewesen sein, die Songs zu Ohrwürmern gediehen lässt. Und genau in diesem Punkt hat die seit 2012 am Mikro neu besetzte Formation offenbar besonders intensiv gearbeitet.
Hält man sich als Vergleich nämlich das im letzten Jahr aufgelegte “Re-Evolution“ vor Augen, auf der Sängerin Capri zum Einstand die essentiellsten Tracks des Backkatalogs neu eingesungen hat, fällt einem der Mangel an prägnanten Hooks recht bald auf. Von daher ist der Schritt den die FinnInnen unternommen also logisch und nachvollziehbar, allerdings leider einer geworden, der etwas zu überdimensional ausgefallen ist.
Mir ist schon klar, dass ABBA auf ewige Zeiten und übe sämtliche Genres hinweg mit zum allerfeinsten zählen, wenn von zwingenden Melodien die Rede ist und von daher macht es auch Sinn, dass diese schwedische Pop-Ikone für “Magic Forest“ Pate gestanden hat, mit der Umsetzung des Vorhabens hat die Truppe allerdings über das Ziel hinaus geschossen.
Dieser Mehranteil lässt zusammen mit den nicht minder poppig anmutenden Arrangements nämlich die Kitschgrenze weit hinter sich und zudem an der Authentizität von Amberian Dawn zweifeln. Will sagen, hier wäre ein büßchen weniger doch ausreichend gewesen, so aber droht die Band Gefahr in die mitnichten positiv aufgenommene Kategorie „Schlager mit E-Gitarrenuntermalung“ eingeordnet zu werden.
Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass man von Amberian Dawn durchaus noch einiges zu hören bekommt, eventuell sogar den Charteinstieg für die Ballade "Green-Eyed", die wohl auch das Zeug dazu beim „Eurovision Song Contest“ ins Rennen geschickt zu werden.
Bewertung: 5,0 von 10
Tracklist:
01. Cherish My Memory
02. Dance Of Life
03. Magic Forest
04. Agonizing Night
05. Warning
06. Son of Rainbow
07. I'm Still Here
08. Memorial
09. Endless Silence
10. Green-Eyed
AMBERIAN DAWN (2014)
"Magic Forest"
(980)